Italienische Flugzeugträger
Der erste italienische Flugzeugträger war das Flugzeugmutterschiff Europa (1915–1920).
Der Anfang
Der Europa folgte in den 1920er Jahren der Seeflugzeugträger Giuseppe Miraglia.[1] Dieses Schiff wurde von 1921 bis 1927 im Marinearsenal von La Spezia gebaut. Namensgeber war der italienische Marineflieger Giuseppe Miraglia (1883–1915). Die Giuseppe Miraglia konnte bis zu 20 Wasserflugzeuge tragen. Als kein Bedarf mehr an ihr bestand, wurde sie zum Flugzeugtransporter umqualifiziert.
Zweiter Weltkrieg
Mussolini behauptete Ende der 1920er Jahre, Italien selbst sei ein Flugzeugträger und brauche daher keine derartigen Schiffe. In der Tat lagen die italienischen Luftwaffenstützpunkte in Italien, Italienisch-Libyen und in Italienisch-Dodekanes theoretisch auch für den Schutz der Flotte relativ günstig. Praktisch stellte sich eine wirksame Zusammenarbeit zwischen Marine und Luftwaffe zu spät ein. Darüber hinaus konnte die Flotte an vielen Stellen im östlichen und westlichen Mittelmeer nicht sicher operieren, weil dort der Schutz durch die italienische Luftwaffe nicht, nicht ständig oder nur unzureichend gegeben war. Wo britische Flottenverbände von Flugzeugträgern begleitet waren, konnte deren örtlich und zeitlich begrenzte Luftherrschaft zu großen Problemen führen, vor allem weil landgestützte Kampfflugzeuge in der Regel erst mit Verspätung im Kampfraum eintrafen. Darüber hinaus verfügte die britische Flotte über Radar, während die Italiener bei Nacht und schlechtem Wetter praktisch blind waren. Erst im Krieg versuchte die italienische Führung hastig, diesem Problem entgegenzuwirken.
1941 begann man in aller Eile, die Passagierschiffe Roma und Augustus zu den Flugzeugträgern Aquila und Sparviero umzubauen. Da die Italiener keinerlei Erfahrungen im Bau und Betrieb von Flugzeugträgern hatten, holten sie Rat bei in Italien weilenden japanischen Marineoffizieren ein und ließen sich von der deutschen Erprobungsstelle See technische Unterstützung geben. Italien kaufte auch die flugzeugträgertechnischen Anlagen für seinen Landausbildungsflugplatz für Trägerflieger und für seine Flugzeugträger in Deutschland, darunter die flugtechnischen Anlagen des Flugzeugträgers B für die Aquila.
Anfang der 1940er Jahre wurde die Giuseppe Miraglia mit einem Flugzeugträgerkatapult auf dem Bug für die Katapulttests von Trägerflugzeugen und die Ausbildung der zukünftigen Trägerpiloten des Flugzeugträgers Aquila ausgerüstet. Die Aquila stand zum Zeitpunkt der Kapitulation Italiens am 8. September 1943 kurz vor der Fertigstellung. Die in Genua einmarschierenden Deutschen übernahmen das Schiff, hatten aber keine Verwendung für den Flugzeugträger.
Die Umbauarbeiten am Kreuzfahrtschiff Augustus begannen 1942. Das Schiff sollte nur als Geleitflugzeugträger dienen und war deshalb wesentlich einfacher in seiner Konstruktion gehalten als die Aquila. Der Torso des kaum im Umbau vorangekommenen Trägers Sparviero wurde 1945 im Hafen von Genua versenkt. 1947 wurde das Wrack geborgen und verschrottet.
Die Giuseppe Miraglia diente nach der Kapitulation Italiens im September 1943 als Tender für britische Motortorpedoboote. 1950 wurde das Schiff außer Dienst gestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Idee den Flugzeugträger Aquila nach dem Krieg für die Flotte Italiens fertigzustellen wurde aufgegeben. 1952 wurde das Schiff abgewrackt.
Die USA boten der italienischen Marine einen leichten Flugzeugträger zur Übernahme an. Diese Übernahme scheiterte jedoch, weil die italienische Luftwaffe bis 1989 auf einer rechtlichen Regelung von 1922 beharrte, die der Marine den Besitz von Kampfflugzeugen untersagte. Die Marine beschränkte sich daraufhin auf den Flugdeckkreuzer Vittorio Veneto.
Ende der 1970er Jahre plante und baute man dann den als Flugdeckkreuzer deklarierten leichten Flugzeugträger Giuseppe Garibaldi, der zunächst nur als Hubschrauberträger eingesetzt wurde, den man aber von Anfang an für den Einsatz von Harrier-Senkrechtstartern auslegte. Durch das Schaffen vollendeter Tatsachen wollte man die Einführung von Kampfflugzeugen für die Marine erzwingen, was schließlich gelang. Mit der neuen Cavour baute Italien 2001 bis 2004 (erstmals seit 1943) wieder einen richtigen Flugzeugträger, der auch für den Transport von Bodentruppen ausgelegt ist (der Flugzeughangar kann wie RoRo-Schiffe auch Fahrzeuge und Panzer aufnehmen). Wegen der hohen Baukosten stand das (2009 in Dienst gestellte) Schiff in Italien wiederholt in der Kritik. Eine Mitte-links-Koalition unter Ministerpräsident Giuliano Amato hatte den Bau Ende der 1990er Jahre genehmigt.
Die drei italienischen Landungsschiffe (LPD) der San-Giorgio-Klasse haben ebenfalls ein durchgehendes Flugdeck und werden auch als kleine Hubschrauberträger (LPH) eingesetzt. Sie wurden modernisiert und verlängert. Ein geplantes größeres Landungsschiff soll ähnlich der britischen HMS Ocean ebenfalls ein durchgehendes Flugdeck haben.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Giuseppe Miraglia in der italienischsprachigen Wikipedia