Jörn Köhler

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Jörn Köhler (* 23. Juni 1970 in Göttingen) ist ein deutscher Herpetologe.

Leben

Nach Abschluss des Biologie-Diploms 1995 absolvierte Köhler von 1997 bis 2000 ein Doktoratsstudium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er mit einer Dissertation über die Diversitätsmuster von Amphibien in bolivianischen Bergwäldern zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) promoviert wurde. Hierfür führte er zwischen 1994 und 1999 verschiedene Feldstudien in Bolivien durch. 1999 war er Gründungsmitglied der nichtstaatlichen Organisation BIOPAT Patenschaften für biologische Vielfalt, wo er als stellvertretender Vorsitzender fungiert. Von 2001 bis 2005 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn, wo er als wissenschaftlicher Koordinator beim Projekt BIOTA East Africa mitwirkte. Dieses interdisziplinäre Forschungsprojekt ist eine Kooperation zwischen dem Museum Koenig und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Seit März 2005 ist Köhler Kustos der Abteilung Wirbeltierzoologie am Hessischen Landesmuseum Darmstadt, wo er unter anderen vom 28. September 2018 bis zum 27. Januar 2019 die Sonderausstellung Stages – Episoden des Lebens kuratierte und auch das Begleitbuch herausgab.

Von 2007 bis 2013 war Köhler Mitglied des Lenkungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und Redakteur bei deren Zeitschrift elaphe – Terraristik, Naturschutz, Forschung. Ferner ist er Chefredakteur der Zeitschrift SALAMANDRA - German Journal of Herpetology.

Zu Köhlers Projekten zählen der Artenschutz madagassischer Amphibien, die intrinsischen und extrinsischen Bestimmungsfaktoren für die Evolution, die Identifizierung phylogenetischer und geografischer Muster sowie die Systematik von Reptilien und Amphibien Südamerikas und Madagaskars.

2007 gehörte Köhler zu einem Forscherteam, das, unter der Leitung von Frank Glaw, auf der madagassischen Insel Nosy Hara die zweitkleinste bekannte Chamäleonart der Welt entdeckt hatte. Diese Form wurde 2012 als Brookesia micra erstbeschrieben. 2021 gehörte er zum Erstbeschreiberteam der kleinsten Chamäleonart Brookesia nana.

2019 war Köhler Mitglied einer Forschergruppe, die die Froschart Pristimantis nebulosus in Peru wiederentdeckte, die zuvor nur von einem schlecht präparierten Exemplar aus dem Jahr 1979 bekannt war.[1]

Erstbeschreibungen von Jörn Köhler

Seit 1995 ist Köhler als Autor bzw. Co-Autor u. a. an folgenden Erstbeschreibungen beteiligt gewesen:

Dedikationsnamen

José Manuel Padial und Ignacio De la Riva benannten 2009 die Froschart Pristimantis koehleri aus Bolivien nach Jörn Köhler.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jörn Köhler, Ernesto Castillo-Urbina, César Aguilar-Puntriano, Miguel Vences, Frank Glaw: Rediscovery, redescription and identity of Pristimantis nebulosus (Henle, 1992), and description of a new terrestrial-breeding frog from montane rainforests of central Peru (Anura, Strabomantidae). In: Zoosystematics and Evolution. Band 98, Nr. 2, 24. Juni 2022, ISSN 1860-0743, S. 213–232, doi:10.3897/zse.98.84963 (pensoft.net [abgerufen am 12. Juli 2022]).