JŽ-Baureihe 663

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EMD GT26CW-2

JŽ-Baureihe 663
HŽ-Baureihe 2063

2063 003 (GT26CW-2) und 2062 019 (G26C) mit einem schweren Güterzug im August 2021
2063 003 (GT26CW-2) und 2062 019 (G26C) mit einem schweren Güterzug im August 2021
Nummerierung: Jugoslovenske Železnice (1973–1991):

663 001–014
Hrvatske Željeznice (1991–2007):
2063 001–014
Hrvatske Željeznice (ab 2007):
98 78 2063 001–014-X (mit Lücken)

Anzahl: 14
Hersteller: General Motors Diesel Division
Baujahr(e): 1972
Ausmusterung: seit ca. 2000
Achsformel: Co’Co’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 20 730 mm
Länge: 19 510 mm (über Stirnplatten)
Höhe: Dach: 4110 mm

mit Dachaufbauten: 4240 mm

Breite: Lokkasten: 2820 mm

Lokkasten mit Griffstangen: 3130 mm

Drehzapfenabstand: 12 500 mm
Drehgestellachsstand: 3630 mm[1]
Gesamtradstand: 15 800 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 80 m
Leermasse: 115 t
Dienstmasse: 120,1 t
Reibungsmasse: 120,1 t
Radsatzfahrmasse: maximal: 20,6 t

durchschnittlich: 20,0 t

Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Traktionsleistung: mit Zugheizung:
1860 kW (2530 PS)

ohne Zugheizung:
2240 kW (3040 PS)

Stundenleistung: 2430 kW (3300 PS)
Anfahrzugkraft: gesucht
Leistungskennziffer: 20,2 kW/t
Treibraddurchmesser: neu: 1020 mm

abgenutzt: 940 mm

Motorentyp: EMD 16-645E3
Motorbauart: ein Sechzehnzylinder-V-Zweitaktdieselmotor mit Abgasturbolader und Ladeluftkühlung, wassergekühlt, 169 l Hubraum[2]
Nenndrehzahl: 315–900 min−1
Leistungsübertragung: elektrisch
Tankinhalt: 6060 l Dieselkraftstoff
Anzahl der Fahrmotoren: 6 × Gleichstrom-Fahrmotor EMD D77B
Antrieb: ein Sechzehnzylinderdieselmotor in V-Bauform (EMD 16-645E3) treibt einen Wechselstromgenerator (GM AR10 A5-D14) an, welcher die sechs Gleichstrom-Fahrmotoren (EMD D77B) mit Strom versorgt
Übersetzungsverhältnis: 3,53 : 1[2]
Lokbremse: Druckluftbremse,

elektrodynamische Widerstandsbremse,
Handbremse

Zugbremse: Druckluftbremse
Zugheizung: elektrisch
Kupplungstyp: Schraubenkupplung mit Hülsenpuffern

Die HŽ-Baureihe 2063 der Kroatischen Eisenbahn (Hrvatske Željeznice), ehemals JŽ-Baureihe 663, auch bekannt unter dem Namen „Karavela“, war eine Baureihe von Großdiesellokomotiven mit elektrischer Leistungsübertragung für den schweren Schnell- und Güterzugdienst, welche 1972 von General Motors Diesel Division in den Vereinigten Staaten für die Jugoslawische Eisenbahn (Jugoslovenske Željeznice) gebaut wurde.

Entwicklung und Einsatz

Im Jahre 1966 begann bei Electro-Motive Division die Produktion des Lokomotivtyps EMD SD40, welcher für den Export als EMD GT26CW bezeichnet wurde.

Basierend auf der SD40 entstand die weiterentwickelte EMD SD40-2, welche als GT26CW-2 exportiert wurde. Dabei blieb der mechanische Teil unverändert, es wurde aber eine neue elektrische Steuerungseinheit verbaut, die aus einheitlichen Baugruppen bestand, um die Wartung der Lokomotiven und den Austausch verschlissener Teile zu vereinfachen.

Die grundlegende Konstruktion der SD40-2 erwies sich als äußerst erfolgreich und wurde zwischen 1972 und 1989 in weit über 4000 Exemplaren ausgeliefert.

In diesem Zeitraum entstanden bei General Motors Diesel Division (London, Ontario, Kanada) und Electro-Motive Division (La Grange, Illinois, USA) insgesamt 481 Lokomotiven des Typs GT26CW-2 in unterschiedlichen Ausführungen.

Die ersten 14 Einheiten, deren Produktion im Oktober 1972 endete, wurden an die Jugoslawische Eisenbahn geliefert. Neben Jugoslawien erhielten auch der Iran, Israel, Marokko, Pakistan, Peru, Südkorea und die Türkei schwere Diesellokomotiven dieser Bauart.

Die erste Lokomotive der JŽ wurde nach ihrer Ankunft in Jugoslawien und erfolgreichen Probefahrten im März 1973 mit der Baureihenbezeichnung 663 in Dienst gestellt. Die Nummerierung erfolgte, beginnend mit der 663 001, in chronologischer Reihenfolge nach den Fabriknummern bis zur 663 014. Die Lokomotiven waren ursprünglich für den Einsatz im schweren Güter- und Schnellzugverkehr auf der Bahnstrecke KninSplit vorgesehen.[3]

Die Kroatische Eisenbahn übernahm 1991 alle 14 Lokomotiven von den Jugoslawischen Eisenbahnen und zeichnete sie mit der Einführung des eigenen Nummernplanes in die Baureihe 2063 um. Diese Bezeichnung setzte sich aus einer „2“ für Diesellokomotive, einer „0“ für die elektrische Leistungsübertragung, einer „6“ für die Anzahl der Treibradsätze und einer „3“ für die Bauserie dieser Bauart zusammen. Bei dieser Umbezeichnung erhielten die Lokomotiven neue Ordnungsnummern, womit beispielsweise die 663 012 zur 2063 005 wurde.

Mit dem Übergang in den Besitz der neuen staatlichen Eisenbahngesellschaft änderte sich auch das Haupteinsatzfeld der Maschinen. Von nun an wurden sie hauptsächlich im Güterverkehr im Norden Kroatiens eingesetzt. Dabei waren sie vor allem auf der wichtigsten kroatischen Hauptbahnlinie zwischen Kotoriba und Čakovec anzutreffen, welche Slowenien und Ungarn verbindet. Um die Jahrtausendwende kam es zu einem starken Rückgang des Einsatzes der Maschinen bei der HŽ. Nach der darauf folgenden Ausmusterung wurden sie zum Verkauf angeboten.

Zwischen 2004 und 2011 wurden insgesamt acht Lokomotiven verkauft. Vier Maschinen gelangten nach Reparatur und Remotorisierung bei Tvornica Željezničkih Vozila Gredelj (TŽV Gredelj) im März 2008 nach Saudi-Arabien.

Die restlichen vier Einheiten wurden ebenfalls modernisiert und bis Oktober 2015 als NGT26CW-3 an die Israel Railways übergeben. Um den Bedarf an schweren Güterzuglokomotiven zu decken, bestellten die Israel Railways bei TŽV Gredelj zudem zwei Neubaulokomotiven nach dem Baumuster der NGT26CW-3, welche auch im Jahr 2015 ausgeliefert wurden. Da sich die neuen Lokomotiven im Betrieb bewährten und mit dem Nachbau fertig konstruierter Fahrzeuge die Konstruktionskosten entfielen, erhielt das Werk in Zagreb den Auftrag zum Bau von sieben weiteren NGT26CW-3, welche im August und September 2017 mit dem Schiff in der israelischen Hafenstadt Haifa ankamen. Die neun Neubaulokomotiven erhielten in Kroatien für anfängliche Testfahrten Betriebsnummern von 2063 151 bis 159 nummeriert. Die Israel Railways setzen ihre insgesamt 13 NGT26CW-3 mit den Betriebsnummern 710T bis 722T bis heute hauptsächlich im schweren Güterzugdienst ein.[4][5]

Sechs Lokomotiven blieben im Besitz der HŽ Vuče Vlakova und wurden bis Ende 2012 im Güter- und Schnellzugverkehr eingesetzt. Nach der Auflösung des Unternehmens kamen sie zu HŽ Carga, wo bis heute zwei Lokomotiven (2063 003 und 014) im Güterverkehr eingesetzt werden. Die restlichen vier wurden ausgemustert und teilweise verschrottet.

Konstruktion

Lokomotivkasten

Die Lokomotiven sind auf einem aus sehr dicken Stahlplatten in Schweißtechnik gefertigten Hauptrahmen aufgebaut, auf dem ein ähnlich breiter Maschinenraum sowie ein deutlich breiteres Führerhaus aufgesetzt sind. Die maschinentechnische Ausrüstung ist von beiden Seiten über die Umläufe zugänglich.

Beidseits der mittleren Achse im Drehgestell gibt es jeweils eine seitliche Verstärkung zum Anheben der Lokomotive bei der Wartung oder gegebenenfalls nach einer Entgleisung.

An den Enden schließt der selbsttragende Brückenrahmen mit einer massiven Stahlplatte ab, welche als Pufferträger und Unterfahrschutz ausgelegt ist. Zur besseren Kraftverteilung befindet sich unter den Puffern ein Räumschild, welches die Stirnplatte verstärkt.

Die Außenwände und das Dach der Lokomotive bestehen aus einem Stahlgerippe, welches mit glatten Außenblechen verkleidet ist. Die Seitenumläufe sind, wie bei amerikanische Lokomotiven üblich, außenliegend ausgeführt und der Maschinenraum über seitliche Türen erreichbar.

Frontnase und Führerhaus der 2063 003, hier bereits mit LED-Lampen im Oktober 2015

Es gibt nur ein Führerhaus mit einem kleinen Vorbau (der „Frontnase“), auf der anderen endet der Maschinenraum direkt mit der Stirnwand.

Zur Auslieferung besaßen die Lokomotiven nur jeweils zwei, leicht schräg neben die Strecke gerichtete weiße Lampen mit etwa einem Meter Abstand zueinander sowie zwei stärkere Scheinwerfer oben in der Mitte an beiden Stirnseiten. Schon recht bald wurde allerdings die Anordnung der Lampen geändert. Nun gibt es vier untere Lampen (2 × weißes Spitzensignal und 2 × rotes Zugschlusssignal) an der Frontnase beziehungsweise auf der anderen Lokseite an der Stirnwand des Maschinenraums. Über den Führerhausfenstern und am Maschinenraumende wurden die beiden zusätzlichen weißen Scheinwerfer beibehalten, da diese bei Dunkelheit wichtig waren, um Personen in Gleisnähe vor herannahenden Zügen zu warnen. Bei den letzten beiden HŽ-Maschinen wurden um 2015 die Glühlampen durch LED-Lampen ersetzt. Mit der Modernisierung und dem Neubau der Lokomotiven für die Israel Railways entfielen die beiden gesonderten roten Zugschlusslampen, welche stattdessen an ähnlicher Position in gemeinsamen Scheinwerfern mit den Spitzensignallampen untergebracht wurden. Hinzu kamen zwei weitere Frontscheinwerfer mit einem Abstand von etwa 2,5 Metern an der Oberkante der Stirnplatten.

Führerstand

An einem Ende der Lokomotive befindet sich hinter der Frontnase das Führerhaus. Dieses besitzt in der Fahrtrichtung des kurzen Vorbaus beidseitig ein schmales und mittig zwei breitere Fenster. Zudem gibt es zwei Seitenfenster, welche von Hand geöffnet werden können.

Im Führerhaus befindet sich mittig die beidseitig bedienbare Steuerungseinheit, um die Lokomotive im Streckeneinsatz in beiden Fahrtrichtungen steuern zu können. Der Dienstplatz des Lokführers befindet sich jeweils auf der in Fahrtrichtung rechten Seite des Führerstandes. Fährt die Lokomotive mit dem langen Maschinenraum voraus, schaut der Lokführer seitlich an diesem Vorbei, wobei er allerdings in Linksbögen kaum die Strecke sehen kann. Daher ist hierfür ein Beimann nötig, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.

Das Führerhaus ist von der Vorder- und Rückseite durch jeweils eine dem Lokführerfenster gegenüberliegende Tür erreichbar.

Maschinenraum

Der Maschinenraum ist in die kleine Frontnase und den großen Maschinenraum auf der anderen Seite des Führerhauses aufgeteilt.

Die Frontnase beinhaltet die Druckluftbremsanlage.

Maschinenraumende der 2063 014 in Split im August 2009

Der große Maschinenraum nimmt aufgrund der außenliegenden Seitenumläufe nicht die gesamte Breite des Rahmens, er weist aber die dieselbe Höhe wie der Führerstand auf.

Hinter der Rückwand des Führerhauses befindet sich der Hauptschaltschrank, welcher über Klappen vom Führrerraum aus erreichbar ist.

Dahinter liegt die Kühlanlage mit einem einzigen großen Kühlerlüfter auf dem Dach, dessen Antrieb mechanisch durch den Dieselmotor erfolgt.

Hinter der Kühlanlage, in der Mitte der Lokomotive, befinden sich der Dieselmotor und der Hauptgenerator als eine schwere Antriebseinheit.

Der Dieselmotor ist ein Sechzehnzylinder-V-Motor des Typs EMD 16-645E3 mit einer Leistung von 2430 kW (3300 PS). Die beiden Zylinderbänke sind in einem Winkel von 45° zueinander ausgerichtet. Die Zylinder haben einen Innendurchmesser von 230 mm und einen Kolbenhub von 254 mm. Daraus ergab sich ein Hubraum von 10,6 Litern pro Zylinder und 169 Litern des gesamten Motors. Die Nummerierung der Zylinder erfolgt, vom Regler der Reiheneinspritzpumpe aus betrachtet (Stirnseite des Motors ohne Generator), von 1 bis 8 auf der linken und von 9 bis 16 auf der rechten Seite. Die Zündreihenfolge lautete mit dieser Nummerierung 1-8-9-16-3-6-11-14-4-5-12-13-2-7-10-15.[2] Im Leerlauf hält der Motor eine Mindestdrehzahl von 315 Umdrehungen pro Minute. Die Höchstdrehzahl liegt bei 900 Umdrehungen pro Minute und wird erreicht, wenn der Fahrschalter auf der achten Fahrstufe steht. Der Dieselmotor arbeitet nach dem Zweitaktprinzip und besitzt einen Abgasturbolader in Verbindung mit einem Ladeluftkühler.

Die Motorwelle ist mit dem Rotor des Wechselstrom-Hauptgenerators sowie über ein Getriebe mit einem Hilfsgenerator, dem Zugheizgenerator, einem zweistufigen Dreizylinder-Luftverdichter und dem Kühlerlüfter verbunden.

Der Hauptgenerator mit einer Leistung von 2200 kW (2990 PS) erzeugt den Strom für die Gleichstromfahrmotoren, welcher dafür von einem Gleichrichter umgewandelt wird.

Der Hilfsgenerator mit einer Leistung von 18 kW (24 PS) dient zur Versorgung des fahrzeugeigenen Stromsystems (für Steuerung, Beleuchtung, Lüfter, Pumpen usw.) sowie zum Laden der Starterbatterien.

Der Zugheizgenerator mit einer Leistung von 375 kW (510 PS) versorgt die Zugsammelschiene. Er war bereits in den HŽ-Baureihen 2043 und 2062 zum Einsatz gekommen und liefert den Strom zur Versorgung von bis zu acht vierachsigen Reisezugwagen im Schnellzugdienst. Die Zugsammelschiene wird mit 1500 Volt Gleichspannung versorgt, weshalb ein zusätzlicher Gleichrichter vorhanden ist.[6]

Hinter der Antriebseinheit, am hinteren Ende des Maschinenraums, sind die Hilfsbetriebe der Lokomotive wie Druckluftkompressor, Fahrmotorlüfter und Ähnliches angeordnet.

Die Bremswiderstände der elektrodynamischen Widerstandsbremse mit einer Leistung von 1500 kW (2040 PS) befinden sich in zwei langen, flachen Kästen unter Gitterabdeckungen auf dem Maschinenraumdach am führerstandslosen Ende.

Unter dem Hauptrahmen zwischen den Drehgestellen liegen die Batteriekästen zum Starten des Dieselmotors mit einer Betriebsspannung von 64 Volt und einer Speicherkapazität von 250 Ah sowie der Dieselkraftstofftank mit einem Fassungsvermögen von 6060 Litern.[2]

Fahrwerk

Der Rahmen der Lokomotive liegt auf zwei dreiachsigen Drehgestellen der EMD-Regelbauart auf. Die Drehgestellrahmen sind gegossene Profilstahlrahmen.

Die Abstützung des Lokkastens erfolgt jeweils über zwei gefederte Abstützbalken. Die Kraftübertragung in Längsrichtung übernimmt ein Drehzapfen, welcher hinter der mittleren Achse im Drehgestell angeordnet ist und sich im hinteren Abstützbalken dreht. Dadurch schwenkten die Drehgestelle beim Befahren von Gleisbögen an den Enden der Lokomotive seitlich aus.

Die Primärfederung der Treibradsätze besteht aus jeweils vier Schraubenfedern.

Das Gewicht von 60 Tonnen pro Drehgestell ist so aufgeteilt, dass im Betriebszustand jeder Treibradsatz mit einer Achslast von etwa 20 Tonnen auf die Gleise drückt, woraus sich eine Reibungsmasse der gesamten Lokomotive von 120 Tonnen ergibt. Sämtliche Radsätze sind angetrieben, damit entspricht die Reibungsmasse der Dienstmasse.[7]

Da die Leistung der JŽ-Baureihe 663 für die fast 170 Tonnen schwere EMD SD40-2 ausgelegt war, kam es bei der deutlich leichteren Variante in der Beschleunigungsphase schnell zum Schleudern der Radsätze, weshalb von Anfang an ein Schleuderschutz eingebaut war.[2]

Die sechs Treibradsätze werden von jeweils einem Einzelachsfahrmotor des Typs EMD D77B angetrieben. Dieser ist für eine maximale Spannung von 510 V und einen Strom von 1050 A ausgelegt, woraus sich eine Leistung von 535 kW ergibt. Die Fahrmotoren sind in Tatzlageranordnung eingebaut. Die Fahrmotoren weisen eine Getriebeübersetzung zur Achse von 3,53 zu 1 auf, welche eine hohe Anfahrzugkraft ermöglicht. Mit dieser Übersetzung erreichen die Motoren ihre zulässige Höchstdrehzahl bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 124 km/h, weshalb die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h festgelegt wurde. Die minimale kontinuierliche Fahrtgeschwindigkeit der Lokomotive ohne angehängte Wagen liegt in der Ebene, bedingt durch die Drehzahl des Hauptgenerators in der kleinsten Fahrstufe, bei 21 km/h.[2]

Bremseinrichtung

Zur Eigenabbremsung besitzen die Lokomotiven eine direkt wirkende Druckluft-Klotzbremse in Verbindung mit einer indirekt wirkenden Druckluftbremse, welche auf dasselbe Bremsgestänge wirken. Aufgrund des ursprünglichen Einsatzes im Schnellzugverkehr und ebenso für den schweren Güterzugdienst verfügen die Lokomotiven zudem über eine elektrodynamische Widerstandsbremse.

Bremsgewichte

Bremsart Bremsgewicht
G (Güterzugbremse) 45 t
P (Personenzugbremse) 74 t
R (Hochleistungsbremse) 90 t

Sonstiges

Schwer beschädigte Stirnplatte der 2063 008 nach einem Unfall im Jahr 2007

Probleme

Ein Problem ist die schlechte Sicht des Lokführers bei Fahrten mit dem Vorbau voraus. Zudem weisen die Lokomotiven der Baureihe 663 aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit eine etwas erhöhte Fehleranfälligkeit im Vergleich zu anderen Klassen der Baureihenfamilie auf. Ein Konstruktionsproblem, welches die 2063 mit den Reihen 2043, 2044, 2061 und 2062 teilt, ist die mangelnde Verstärkung und Abstützung der Stirnplatte. Dadurch verursachen Hindernisse auf dem Gleis, wie zum Beispiel umgestürzte Bäume, schwerwiegende Schäden. Beim Aufprall mit hoher Geschwindigkeit wird die Stahlplatte stark verbogen und nach innen gedrückt.

Erfolge

Mit einer Ausgangsleistung von 3300 PS sind die Lokomotiven der HŽ-Baureihe 2063 bis heute die leistungsstärksten Diesellokomotive Kroatiens und noch immer bei HŽ Carga im Einsatz. Sie können schwere Reisezüge mit hohen Geschwindigkeiten und schwere Güterzüge noch immer mit mittlerem Tempo befördern.

Farbgebung

Bei ihrer Auslieferung hatten die 663er wie alle Diesellokomotiven der Jugoslawischen Eisenbahn einen dunkelgrünen Lokkasten mit drei goldenen waagerechten Zierstreifen, welche an den Stirnseiten jeweils in einer bogenförmigen, nach unten zeigenden Spitze zusammenliefen. Auf beiden Längsseiten wurden die Zierstreifen vom Schriftzug „JUGOSLAVENSKE ŽELJEZNICE“ unterbrochen. Rahmen und Fahrwerk waren schwarz lackiert. Die Stirnplatten waren dunkelgrün, die Schienenräumschilder schwarz-gelb gestreift.

Nach der Gründung der Kroatischen Eisenbahn wurden neue Farbgebungen für die jeweiligen Fahrzeugarten festgelegt. Diesellokomotiven erhielten einen dunkelblauen Lokkasten, während Rahmen, Fahrwerk und Stirnplatten schwarz lackiert wurden. Anstelle der drei schmalen goldenen Zierstreifen wurden die Lokomotiven nun von zwei breiteren Zierbändern in Silber und Hellblau geschmückt. Die neue Farbgebung wurde ab 1996 auf alle Diesellokomotiven der Kroatischen Eisenbahn angewendet. Im Falle der 2063 erhielten jedoch nur sieben der vierzehn Lokomotiven die neue Lackierung, während die übrigen Maschinen bis zur Ausmusterung die ursprüngliche dunkelgrüne Farbgebung mit goldenen Zierstreifen beibehielten.

Nach der Übernahme durch HŽ Carga wurden wieder dreiteilige Zierstreifen, allerdings in einheitlichem Silber, eingeführt. Zwei Lokomotiven, die 2063 003 und die 2063 014, bekamen bis 2014 das letzte Farbschema.

Die an die TSO nach Saudi-Arabien verkauften Maschinen bekamen einen gelben Lokkasten und dunkelblaue Stirnplatten, Rahmen und Fahrwerk blieben schwarz.

Die an die Israel Railways verkauften Lokomotiven erhielten einen silber-dunkelblauen Lokkasten, während Rahmen, Fahrwerk und Stirnplatten einheitlich schwarz und die Schienenräumer hellgrau lackiert wurden.

Vorratsmengen

Kraftstoff 6060 l
Motorkühlwasser 1120 l
Motorschmieröl 920 l
Sand 340 l
Quelle:[2]

Typenbezeichnungen

Dieselmotor EMD 16-645E3
Hauptgenerator GM AR10 A5-D14
Hilfsgenerator Delco A8101 AG
Zugheizgenerator Uljanik Pula D14
Druckluftbremsanlage Westinghouse 26L
Druckluftkompressor Westinghouse WBO 8103
elektrische Fahrmotoren EMD D77B
Quelle:[3]

Liste aller Lokomotiven der JŽ-Baureihe 663

Nummer Auslieferung Verbleib
GM 712348 663 001 2063 009 1972 verkauft an National Railway Equipment Company, 2015 weiterverkauft an Israel Railway, Einsatz als „712T“
GM 712349 663 002 2063 001 1972 Verbleib bei HŽ Carga, abgestellt oder verschrottet
GM 712350 663 003 2063 002 1972 2005 verkauft an National Railway Equipment Company, 2008 weiterverkauft an TSO, Einsatz als „1001“
GM 712351 663 004 2063 003 1972 Einsatz bei HŽ Carga
GM 712352 663 005 2063 010 1972 verkauft an National Railway Equipment Company, 2015 weiterverkauft an Israel Railway, Einsatz als „713T“
GM 712353 663 006 2063 011 1972 verkauft an National Railway Equipment Company, 2015 weiterverkauft an Israel Railway, Einsatz als „711T“
GM 712354 663 007 2063 004 1972 2005 verkauft an National Railway Equipment Company, 2008 weiterverkauft an TSO, Einsatz als „1004“
GM 712355 663 008 2063 007 1972 Verbleib bei HŽ Carga, abgestellt oder verschrottet
GM 712356 663 009 2063 008 1972 Verbleib bei HŽ Carga, abgestellt oder verschrottet
GM 712357 663 010 2063 012 1972 verkauft an National Railway Equipment Company, 2015 weiterverkauft an Israel Railway, Einsatz als „710T“
GM 712358 663 011 2063 013 1972 2005 verkauft an National Railway Equipment Company, 2008 weiterverkauft an TSO, Einsatz als „1003“
GM 712359 663 012 2063 005 1972 2005 verkauft an National Railway Equipment Company, 2008 weiterverkauft an TSO, Einsatz als „1002“
GM 712360 663 013 2063 014 1972 Einsatz bei HŽ Carga
GM 712361 663 014 2063 006 1972 Verbleib bei HŽ Carga, abgestellt oder verschrottet
Quelle:[8][9]

Liste der Neubaulokomotiven des Typs NGT26CW-3 der Israel Railways

Nummer Auslieferung Verbleib
Fabriknummern gesucht 2063 151 714T 2015 Einsatz bei Israel Railways
2063 152 715T 2015 Einsatz bei Israel Railways
2063 153 716T 2017 Einsatz bei Israel Railways
2063 154 717T 2017 Einsatz bei Israel Railways
2063 155 718T 2017 Einsatz bei Israel Railways
2063 156 719T 2017 Einsatz bei Israel Railways
2063 157 720T 2017 Einsatz bei Israel Railways
2063 158 721T 2017 Einsatz bei Israel Railways
2063 159 722T 2017 Einsatz bei Israel Railways
Quelle:[4]

Weblinks

Foto der 663 006 im Originalzustand (flickr.com)

Foto der 2063 001 im Personenzugeinsatz (flickr.com)

Foto der 2063 014 und 2063 003 im Güterzugeinsatz (flickr.com)

Foto der modernisierten 2063 011 und der alten 2063 003 im Vergleich nebeneinander (flickr.com)

Video der 2063 003 bei der Anfahrt mit einem schwerem Güterzug (youtube.com)

Einzelnachweise

  1. Jean-Denis Bachand: EMD GT26CW (Datenblatt). 2007, abgerufen am 1. Juni 2022 (englisch).
  2. a b c d e f g Borislav Topalović: Dizel električna lokomotiva HŽ 2063 (Technische Beschreibung der HŽ-Baureihe 2063). 2004, abgerufen am 1. Juni 2022 (kroatisch).
  3. a b 2063 - Diesel-electric locomotive (Technischer Überblick). Abgerufen am 1. Juni 2022 (englisch).
  4. a b NGT26CW-3: Israel Railways (Fahrzeugliste). Abgerufen am 1. Juni 2022 (englisch).
  5. Israel Railways receives freight locomotives. Abgerufen am 1. Juni 2022 (englisch).
  6. Diesel-električna lokomotiva serije 2063 (Überblick zur HŽ-Baureihe 2063). Abgerufen am 1. Juni 2022 (kroatisch).
  7. Hrvoje Bubalović: Analiza obrta vučnog vozila u željezničkom prometu (Allgemeines zur HŽ-Baureihe 2063). (PDF) 2016, S. 10–11, abgerufen am 1. Juni 2022 (kroatisch).
  8. JŽ 663 (Fahrzeugliste). Abgerufen am 1. Juni 2022.
  9. 712300 to 712399 (Fahrzeugliste). Abgerufen am 1. Juni 2022 (englisch).