JP-8

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JP-8
Andere Namen

JP 8, F-34

Kurzbeschreibung Treibstoff für Strahltriebwerke, Kerosin-basiert
Herkunft

fossil

Charakteristische Bestandteile

Kerosin, Additive

CAS-Nummer

Gemisch aus 8008-20-6 und 68551-17-7[1]

Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Viskosität

8 mm2/s (20 °C)[1]

Dichte

0,775–0,840 kg/L (15,6 °C)

Schmelzbereich −47,2 °C[1]
Siedebereich

205–300 °C[1]

Flammpunkt

37,8 °C[1]

Explosionsgrenze 0,7–5 Vol.-%[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 226​‐​315​‐​336​‐​304​‐​411
P: 201​‐​202​‐​210​‐​233​‐​240​‐​241​‐​242​‐​243​‐​260​‐​264​‐​270​‐​271​‐​273​‐​280

301+310​‐​303+361+353​‐​304+340​‐​308+313​‐​321 331​‐​332+313​‐​362​‐​370+378​‐​391​‐​403+233​‐​403+235​‐​405​‐​501 [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

JP-8 oder JP8 (für Jet Propellant, etwa Düsentreibstoff) ist ein Flugturbinenkraftstoff für Strahlflugzeuge und Hubschrauber mit einem Turbinentriebwerk, dessen Standard 1990 durch die USA festgelegt wurde. Der Treibstoff basiert auf Kerosin. Er ist ein Ersatz für den Treibstoff JP-4, der in der US-Luftwaffe bis etwa Herbst 1996 genutzt wurde.

Eigenschaften

JP-8 soll weniger Benzol (krebserregend) und weniger Hexan (ein Nervengift) enthalten als JP-4. Dafür riecht der Treibstoff aber stärker als JP-4 und verhält sich wesentlich öliger als der recht dünnflüssige JP-4. Arbeiter, die mit JP-8 in Kontakt kommen, berichten davon, dass sie noch Stunden nach Abschluss der Arbeiten JP-8 riechen und schmecken können. Da JP-8 wegen des hohen Siedepunktes weniger schnell verdunstet, bleiben verunreinigte Flächen länger benetzt, und die Wahrscheinlichkeit für einen direkten Kontakt mit dem Treibstoff steigt.

JP-8 wurde entwickelt, um einen schwerer entflammbaren und somit weniger gefährlichen Treibstoff zu haben und dadurch die Sicherheit im alltäglichen Umgang und die Überlebensfähigkeit der Truppen im Feld zu erhöhen. Es ist geplant, JP-8 bis etwa 2025 zu nutzen. Der Treibstoff wurde auf einigen NATO-Basen bereits 1978 genutzt. Sein NATO-Code lautet F-34. Die Spezifikationen sind beispielsweise in der Militärnorm MIL-DTL-83133 und British Defence Standard 91-87 festgelegt.

JP-8 wird als Universalkraftstoff auch in militärischen Dieselmotoren eingesetzt. Da die Cetanzahl jedoch nicht spezifiziert ist, gibt es bei modernen hoch aufgeladenen Dieselmotoren Probleme mit dem Zündverzug bei Kaltstarts und im Leerlauf bei kaltem Motor. Ebenso ist die Schmierfähigkeit nicht spezifiziert. Deshalb ist dieser Flugzeugkraftstoff für den Einsatz in Common-Rail-Systemen nur bedingt geeignet. Sowohl die Cetanzahl als auch die Schmierfähigkeit können mit dem Multifunktionsadditiv S-1750 verbessert werden, der Kraftstoff bekommt dann die Bezeichnung F-63 und ist für andere Anwendungen als Diesel-Motoren ungeeignet. Zudem gibt es einen Referenz- bzw. Abnahmekraftstoff nach MIL-DTL-46162 mit engeren Toleranzen und u. a. zusätzlich spezifizierter Cetanzahl. Zusätzlich zur Betankung von Flugzeugen wird JP-8 auch zum Betrieb von Heizgeräten oder Öfen, Panzern oder anderen Militärfahrzeugen eingesetzt.

Als Additive zur Verbesserung der Kraftstoffeigenschaften gehören folgende Zusatzstoffe:

Der in der zivilen Luftfahrt verwendete Treibstoff Jet-A1 basiert auf derselben Kerosinsorte allerdings mit weniger Additiven.

Die US Navy nutzt einen ähnlichen Treibstoff, den JP-5. JP-5 hat einen noch höheren Flammpunkt als JP-8, wird aber wegen seiner deutlich höheren Beschaffungskosten in der Regel nur auf Flugzeugträgern, wo der Sicherheitsaspekt schwerer wiegt als die Kosten, eingesetzt. JP-8 wird auch in der Amundsen-Scott-Südpolstation zur Erzeugung von Wärme und Elektrizität und zum Schmelzen von Eis zur Trinkwassergewinnung genutzt.[2] Er wurde dort eingesetzt, da er einer der wenigen Treibstoffe ist, der bei den dortigen Umgebungsbedingungen nicht ausflockt oder geliert.

JP-8+100

JP-8+100 ist eine Version von JP-8 mit weiteren Zusatzstoffen, die seine thermische Stabilität um 100 °F (55 °C) erhöhen sollen.[3] Der Zusatz besteht unter anderem aus Tensiden, Metallinhibitoren und Antioxidantien. Die Version ist seit 1994 in Gebrauch. Die Zusätze reduzieren Verschlackung und Verschmutzung in Triebwerks-Einspritzsystemen. In der zivilen Luftfahrt wird diese Variante beispielsweise in Polizeihubschraubern in Tampa, Florida eingesetzt.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.cpchem.com Sicherheitsdatenblatt JP-8@1@2Vorlage:Toter Link/www.cpchem.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 218 kB).
  2. National Science Foundation Office of Polar Programs U.S. Antarctic Program: YOUR STAY AT AMUNDSEN-SCOTT SOUTH POLE STATION (Memento vom 6. November 2015 im Internet Archive).
  3. Evaluation of Impacts of JP-8+100 on Army Aviation and Ground Vehicles: Phase I Impact Study (Memento vom 18. Januar 2017 im Internet Archive), S. 1.
  4. Jet Fuels in the U. S. (Memento vom 16. August 2007 im Internet Archive).

Literatur

  • J. D. Pleil, L. B. Smith, S. D. Zelnick: Personal exposure to JP-8 jet fuel vapors and exhaust at air force bases. In: Environmental Health Perspectives. Band 108, Nr. 3, 2000, S. 183–192, PMID 10706522, PMC 1637984 (freier Volltext).

Weblinks

  • Marion Hahn: Umweltkrank durch NATO-Treibstoff? In: Wissenschaft & Frieden. Abgerufen am 22. August 2017.
  • Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Eva-Maria Bulling-Schröter und der Fraktion der PDS: Inhaltsstoffe militärisch genutzter Treibstoffe (BT-Drs. 14/6420).