Jack Culcay-Keth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Jack Culcay)
Jack Culcay Boxer
Daten
Geburtsname Jack Robert Culcay-Keth
Geburtstag 26. September 1985
Geburtsort Ambato
Nationalität Deutschland Deutschland
Ecuador Ecuador
Kampfname(n) Golden Jack
Gewichtsklasse Halbmittelgewicht
Mittelgewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,72 m
Kampfstatistik als Profiboxer/in
Kämpfe 35
Siege 31
K.-o.-Siege 13
Niederlagen 4
Profil in der BoxRec-Datenbank

Jack Robert Culcay-Keth (* 26. September 1985 in Ambato, Ecuador), bekannt als Jack Culcay, ist ein deutscher Profiboxer mit ecuadorianischem Migrationshintergrund. Er wurde im November 2019 International Champion der WBO und ist ehemaliger WBA-Weltmeister im Halbmittelgewicht.

Leben

Culcay wurde 1985 als Sohn eines Ecuadorianers und seiner deutschen Frau im ecuadorianischen Ambato geboren. Er kam als Fünfjähriger mit seiner Familie nach Deutschland und spricht fließend Spanisch und Deutsch. 2006 trat er seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr an und wurde anschließend Zeitsoldat (letzter Dienstgrad Hauptgefreiter).

Jack Culcay lebt mit seiner Verlobten Anna Höfel (Miss Berlin 2014) in Berlin. Zusammen haben sie eine Tochter und einen Sohn.

Amateurkarriere (1997–2009)

Als Sohn eines begeisterten Amateurboxers begann er 1997 im Alter von 12 Jahren mit dem Boxsport. Culcay-Keth startete für die TG 75 Darmstadt als Weltergewichtler und hatte 2007 eine Bilanz von 81 Kämpfen, von denen er 50 gewann. Beim Chemiepokal 2007 schlug er den gut eingeschätzten Franzosen Xavier Noël, verlor aber im Finale gegen Alexander Miller. Er wurde daraufhin vom DBV für die 14. Amateurweltmeisterschaften in Chicago nominiert, drang dort im Oktober 2007 überraschend bis ins Viertelfinale vor und scheiterte erst am Lokalmatadoren und späteren Sieger Demetrius Andrade. Bei der Deutschen Meisterschaft 2007 gewann er im Finale gegen Rinat Karimow mit 15:10 nach Punkten und damit seine erste nationale Meisterschaft.

Culcay-Keth startete für Deutschland im Weltergewicht bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. In der ersten Runde traf er dort auf den Olympia-Dritten von 2004, Kim Jung-joo aus Südkorea und schied dort umstritten aus dem Turnier aus. Nach verhaltenem Beginn war Culcay-Keth zwar kampfbestimmend, musste aber immer wieder auch Treffer hinnehmen, so dass es am Ende des Kampfes nach Punkten 11:11 unentschieden stand und sich der Koreaner nach Hilfspunkten durchsetzen konnte. Im November 2008 belegte Culcay-Keth bei den Europameisterschaften in Liverpool den zweiten Platz. Mit Siegen gegen den Ukrainer Dmytro Mytrofanow (15:3), den Iren William McLaughlin (7:2), den Russen Alexander Rakislow (6:3) und Jaoid Chiguer aus Frankreich (9:1) zog er in das Finale ein, wo er dem Weißrussen Mahamed Nurudsinau durch verletzungsbedingten Kampfabbruch in der dritten Runde unterlag.

Bei den 15. Amateurweltmeisterschaften 2009 in Mailand gewann Culcay-Keth die Goldmedaille im Weltergewicht. Dabei schlug er in der Vorrunde den Ägypter Hosam Bakr Abdin (10:5), im Achtelfinale den Argentinier Brian Castano (14:5), im Viertelfinale den Dänen Torben Keller (5:2) und im Halbfinale den Uzbeken Boturjon Mahmudov (6:4). Im Finale setzte er sich gegen den Russen Andrei Samkowoi mit 7:4 Punkten durch. Er wurde damit zum ersten deutschen Amateurweltmeister im Boxen seit 1995.

Amateurerfolge

  • 2007: Deutscher Meister im Weltergewicht
  • 2008: Gewinner des 36. Chemiepokals und Auszeichnung als bester Techniker des Turniers
  • 2008: Deutscher Meister im Weltergewicht
  • 2008: Vize-Europameister im Weltergewicht
  • 2009: Gewinner des 37. Chemiepokals und Auszeichnung als bester Techniker des Turniers
  • 2009: Weltmeister im Weltergewicht

Profikarriere (seit 2009)

Jack Culcay-Keth unterzeichnete am 11. November 2009 einen Sechs-Jahres-Vertrag bei der Universum Box-Promotion, trainiert wurde er dort von Michael Timm. Nach dem siebten Kampf im Dienste Universums hat Culcay-Keth seinen Vertrag mit Universum Box-Promotion mit sofortiger Wirkung gekündigt. Grund für das Ende der Zusammenarbeit waren insbesondere die Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen seitens Universum und die fehlende sportliche und wirtschaftliche Perspektive für Culcay bei Universum. Im Februar 2012 unterschrieb Culcay daraufhin einen Vertrag bei Sauerland Event.

WBA-Interkontimeister im Halbmittelgewicht

Am 25. August 2012 gewann Culcay durch T.K.o.-Sieg gegen Frederic Serre (13-6) den Interkontinental Titel der WBA und verteidigte diesen jeweils vorzeitig gegen Mark Thompson (24-1) und Jean Michel Hamilcaro (17-4). In seiner dritten Titel-Verteidigung verlor er den Gürtel am 27. April 2013 durch eine knappe Punktniederlage an den in Argentinien geborenen Spanier Guido Nicolas Pitto (17-1). Kurz zuvor hatte Fritz Sdunek den bisherigen Trainer Ismael Salas ersetzt.[1] Im Rückkampf gegen Pitto (18-1) am 26. Oktober 2013 holte er den Titel zurück, auch diesmal gab es eine knappe Punktentscheidung.[2] Vor der erfolgreichen Titelverteidigung am 14. Dezember 2013 gegen den Franzosen Dieudonne Belinga (11-3) wechselte Culcay erneut den Trainer und wird seitdem von dem Briten Gary Logan betreut.[3]

EBU-Europameistertitel im Halbmittelgewicht

Am 16. August 2014 gewann Culcay-Keth gegen Isaac Real (10-0-1) den Europameistertitel der EBU.[4]

WBA-Interims-Meister im Halbmittelgewicht

Am 9. Mai 2015 gewann Culcay-Keth gegen Maurice Weber (21-1-1) den Interimsweltmeistertitel der WBA. Er ist damit der Pflichtherausforderer des Weltmeisters Erislandy Lara. Diesen Titel verteidigte er am 5. Dezember 2015 gegen den Australier Dennis Hogan (22-0-1). Bei einer weiteren Titelverteidigung traf er am 9. April 2016 auf den Venezolaner Jean Carlos Prada (31-1-1), diesen Titel verteidigte er durch Aufgabe seines Gegners nach der 10. Runde.

WBA-Weltmeister im Halbmittelgewicht

Im Juni 2016 wurde er neuer Weltmeister im Halbmittelgewicht, da sein Pflichtherausforderer Erislandy Lara (23-2-2) zum Superchampion aufstieg. Am 11. März 2017 verlor Culcay-Keth die WM-Titelverteidigung gegen Demetrius Andrade (23-0).

Neues Management, andere Gewichtsklasse

Im Januar 2018 gab er in einem Interview das Ende seiner Zusammenarbeit mit Sauerland Event bekannt, daraufhin wechselte er zum neuen Berliner Boxstall AGON Sports & Events GmbH & Co. KG, zudem boxt er jetzt im Mittelgewicht. Seinen ersten Kampf bei seinem neuen Boxstall gewann er am 10. März 2018 gegen den Briten Craig Cunningham (19-2).

EBU-Europameistertitel im Mittelgewicht

Am 9. Juni 2018 besiegte er den Spanier Adasat Rodriguez (17-7-2) durch TKO in der 6. Runde und wurde durch diesen Sieg Europameister im Mittelgewicht.

IBF-Internationalmeister im Mittelgewicht

Am 22. September 2018 bezwang er den gebürtigen Dominikaner Rafael Bejaran (25-2-1) nach Punkten und wurde IBF-Internationalmeister im Mittelgewicht.

IBF-WM-Entscheidung im Mittelgewicht

Am 13. April 2019 verlor er in Minneapolis (Minnesota) gegen den Ukrainer Serhij Derewjantschenko (12-1) den IBF-WM-Ausscheidungskampf im Mittelgewicht nach Punkten und verpasste damit die Chance auf einen WM-Kampf gegen den IBF-Weltmeister Daniel Jacobs (35-2).

Rückkehr ins Halbmittelgewicht

Nach seiner verpassten WM-Chance gegen den Ukrainer Serhij Derewjantschenko (13-1) im Mittelgewicht, wechselte er zurück in seine ehemalige Gewichtsklasse ins Halbmittelgewicht. Bei seiner Rückkehr traf er am 15. Juni 2019 auf den Italiener Stefano Castellucci (32-8). Diesen Kampf gewann er einstimmig nach Punkten.

WBO-Internationalmeister im Halbmittelgewicht

Gegen Jama Saidi (16-0) gewann er im November 2019 nach Punkten in einem internationalen Titelkampf der WBO nach Punkten. Den Titel konnte er am 12. Juni 2020 gegen den Franzosen Howard Cospolite (18-7-3) durch einen einstimmigen Punktsieg verteidigen.

Liste der Profikämpfe

Jahr Tag Gegner/Kampfziel Ort Ergebnis Typ Runden
2009 19. Dezember Tschechien Jindrich Kubin Sport- und Kongresshalle, Schwerin Sieg Punktsieg (einstimmig) 4/4
2010 26. Januar Litauen Dmitrijus Sidorovicius Bördelandhalle, Magdeburg Sieg TKO 1/4
24. April FrankreichFrankreich Sylvestre Marianini Sporthalle Hamburg, Hamburg Sieg TKO 1/4
22. Mai Brasilien Isak Tavares Stadthalle Rostock, Rostock Sieg TKO 1/6
3. Juli Deutschland Omar Siala Porsche-Arena, Stuttgart Sieg Punktsieg (einstimmig) 6/6
31. Juli Rumänien Ionut Trandafir Ilie O2 World Hamburg, Hamburg Sieg TKO 4/6
19. November Bulgarien Alexei Ribtschew Universum-Gym, Hamburg-Wandsbek Sieg Punktsieg (einstimmig) 8/8
2011 9. April Georgien Micheil Chutsischwili Bördelandhalle, Magdeburg Sieg KO 3/8
3. September Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dee Mitchell Kongrescenter, Herning Sieg Punktsieg (einstimmig) 10/10
3. Dezember ItalienItalien Giammario Grasselini Hartwall Arena, Helsinki Sieg KO 1/10
2012 25. Februar ItalienItalien Salvatore Annunziata Porsche-Arena, Stuttgart Sieg TKO 7/8
25. August FrankreichFrankreich Frederic Serre
vakante WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Meisterschaft		 O2 World Berlin, Berlin Sieg TKO 3/12
29. September Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mark Thompson
WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Titelverteidigung		 Sporthalle Hamburg, Hamburg Sieg TKO 5/12
15. Dezember FrankreichFrankreich Jean Michel Hamilcaro
WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Titelverteidigung		 Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg Sieg TKO 5/12
2013 27. April Argentinien Guido Nicolas Pitto
WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Titelverteidigung		 Sporthalle Hamburg, Hamburg Niederlage Punktniederlage (mehrstimmig) 12/12
26. Oktober Argentinien Guido Nicolas Pitto
WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Meisterschaft		 EWE Arena, Oldenburg Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
14. Dezember FrankreichFrankreich Dieudonne Belinga
WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Titelverteidigung		 Jahnsportforum, Neubrandenburg Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
2014 5. April FrankreichFrankreich Salim Larbi
WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Titelverteidigung		 Stadthalle Rostock, Rostock Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
16. August FrankreichFrankreich Isaac Real
WBA-Halbmittelgewicht-Intercontinental-Titelverteidigung
EBU-Halbmittelgewicht-Europameisterschaft		 Erfurter Messe, Erfurt Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
6. Dezember FrankreichFrankreich Karim Merroudj
EBU-Halbmittelgewicht-Titelverteidigung		 EWE Arena, Oldenburg Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
2015 9. Mai Deutschland Maurice Weber
WBA-Halbmittelgewicht-Interim-Meisterschaft		 Festhalle, Frankfurt am Main Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
5. Dezember AustralienAustralien Dennis Hogan
WBA-Halbmittelgewicht-Interim-Titelverteidigung		 Inselparkhalle, Hamburg-Wilhelmsburg Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
2016 9. April Venezuela Jean Carlos Prada
WBA-Halbmittelgewicht-Interim-Titelverteidigung		 MBS Arena Potsdam, Potsdam Sieg Aufgabe 9/12
2017 11. März Vereinigte Staaten Demetrius Andrade
WBA-Halbmittelgewicht-Weltmeisterschaft		 Friedrich-Ebert-Halle, Ludwigshafen Niederlage Punktniederlage (mehrstimmig) 12/12
21. Oktober Polen Maciej Sulęcki Prudential Center, Newark (New Jersey) Niederlage Punktniederlage (einstimmig) 10/10
2018 10. März Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Craig Cunningham Stadthalle Gütersloh, Gütersloh Sieg Punktsieg (einstimmig) 8/8
9. Juni SpanienSpanien Adasat Rodriguez
EBU-Mittelgewicht-Europameisterschaft		 Kohlrabizirkus, Leipzig Sieg TKO 6/12
22. September Dominikanische Republik Rafael Bejaran
IBF-Mittelgewicht-International-Meisterschaft		 MBS Arena Potsdam, Potsdam Sieg TKO 10/12
2019 13. April Ukraine Serhij Derewjantschenko
IBF-Mittelgewicht-Eliminator		 Minneapolis Armory, Minneapolis (Minnesota) Niederlage Punktniederlage (einstimmig) 12/12
15. Juni ItalienItalien Stefano Castellucci Sport- und Kongresshalle, Schwerin Sieg Punktsieg (einstimmig) 8/8
23. November Deutschland Jama Saidi
WBO-Halbmittelgewicht-International-Meisterschaft		 Arena Berlin, Berlin Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
2020 12. Juni FrankreichFrankreich Howard Cospolite
WBO-Halbmittelgewicht-International-Titelverteidigung		 Havelstudios, Berlin Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
28. August Deutschland Abass Baraou Havelstudios, Berlin Sieg Punktsieg (mehrstimmig) 12/12
2022 11. März ItalienItalien Khalil El Harraz AGON Sportpark, Berlin Sieg Punktsieg (einstimmig) 12/12
2. Juli Stadtwerke Erding Arena, Erding
(Quelle: BoxRec-Datenbank)

Soziales Engagement

Jack Culcay hat sich in Hamburg für die "Boxschool – Verein für Gewaltprävention e.V." engagiert. Er ist aktiver Botschafter von "Du musst kämpfen" (DMK), ein Projekt, das Spenden für krebskranke Kinder sammelt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Sdunek neuer Trainer von Culcay Sport1, 14. April 2013, abgerufen am 15. Dezember 2013.
  2. ↑ holt sich WBA-Intercontinental-Titel von Pitto zurück (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.boxen-heute.de Boxen Heute, 26. Oktober 2013, abgerufen am 15. Dezember 2013.
  3. ↑ Neuer Trainer für Culcay: Erster Kampf unter Gary Logan am 14. Dezember in Neubrandenburg Boxen.de, 2. Dezember 2013, abgerufen am 15. Dezember 2013.
  4. ↑ Boxing Record von Culcay. In: BoxRec.com. Abgerufen am 18. August 2014.
VorgängerTitelNachfolger
Erislandy LaraBoxweltmeister im Halbmittelgewicht (WBA)
8. Juni 2016 – 11. März 2017		Demetrius Andrade
Personendaten
NAME Culcay-Keth, Jack
ALTERNATIVNAMEN Culcay-Keth, Jack Robert
KURZBESCHREIBUNG deutscher Boxer
GEBURTSDATUM 26. September 1985
GEBURTSORT Ambato, Ecuador
Abgerufen von „https://de.wikiup.org/index.php?title=Jack_Culcay-Keth&oldid=226446614“