Jacob Friedrich Isenflamm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jakob Friedrich Isenflamm (Porträt von Johann Elias Haid (1782))

Jacob Friedrich Isenflamm (* 21. September 1726 in Wien; † 23. Februar 1793 in Erlangen) war ein deutscher Mediziner und Hochschullehrer.[1][2][3][4]

Leben

Jacob Friedrich Isenflamm wurde als Sohn des kaiserlichen Kriegs- und Hofrates Johann Bernhard Isenflamm (* unbekannt; † 1741) und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. von Römers (* unbekannt; † 1733), geboren.

1734 kam er im Alter von acht Jahren auf das Gymnasium in Preßburg, dort hatte er Unterricht bei Matthias Bel, mit dem sein Vater befreundet war. Aufgrund des Russisch-Österreichischen Türkenkrieges sowie dem Ausbruch der Pest in Preßburg, war er gezwungen 1738 nach Wien zurückzukehren. 1740 kam es nach dem Tod Karls VI. in Wien zu öffentlichen Unruhen, so dass er gemeinsam mit seinem Vater nach Preßburg ging, allerdings starb sein Vater bereits kurz darauf, so dass er seine schulische Ausbildung unterbrechen musste.

Er verließ Österreich 1741 und ging nach Neustadt an der Aisch zum Superintendenten Johann Christian Lerche (1691–1768), der ebenfalls mit seinem Vater befreundet war. Auf dem dortigen Gymnasium beendete er seine Studien der Studia humanitatis. Nachdem er 1743 der Inauguration der Universität Erlangen beigewohnt hatte, 1744 als Student der Universität aufgenommen und begann ein Medizinstudium, das er am 8. Mai 1749 mit seiner Dissertation De congestionum mechanismo als Dr. med. beendete.

Als Begleiter eines Edelmannes reiste er zunächst nach Schwaben und dann 1750 nach Wien. Dort war es ihm als Protestant zwar untersagt, als Arzt zu praktizieren, allerdings leistete er in den Häusern mehrerer Gesandter seine ärztlichen Dienste und nutzte gleichzeitig die Gelegenheit am physisch-mathematischen Museum der Jesuiten Vorlesungen bei Gerard van Swieten, Anton de Haen, des Anatomen Johann Lorenz Gasser, des Botanikers Robert de Laugier (1722–1793) und des Paters Joseph Franz zu hören und das akademische sowie das spanische Hospital zu besuchen. Jacob Friedrich Isenflamm lernte in dieser Zeit auch den Reichshofrat Baron Georg Christian von Knorr kennen, der eine große Bibliothek besaß und dessen beide Söhne, Christoph Christian von Knorr und Josef von Knorr, er in Mathematik und anderen Wissenschaften unterrichtete. Als diese später als Offiziere der kaiserlichen Armee dienten, wurde er zu deren Behandlung von Erkrankungen und Verwundungen mehrmals, teils nach Prag und teils ins Feld gerufen.

Nach dem Tod des Barons von Knorr 1762, entschloss er sich, im Frühjahr zunächst nach Holland zu reisen und besuchte dort Utrecht und Leyden, von da aus reiste er über Leuven nach Paris und hielt sich dort mehrere Monate auf, um die dortigen Hospitäler und Sammlungen zu besuchen; er reiste dann über Straßburg, wo er sich ebenfalls einige Zeit aufhielt, zurück nach Wien.

Auf die Empfehlung des Grafen von Ellrodt aus Bayreuth erhielt er 1763 vom Bayreuther Markgrafen Friedrich Christian, mit dem Charakter des Hofrats, die Berufung zum dritten ordentlichen Professor der Medizin und Anatomie an der Universität Erlangen.[5] Dort trat er im März 1764 mit seiner Rede De mutuo scientiae medicae reliquarumque scientiarum vincule an und wurde noch im gleichen Jahr zum zweiten Professor der Medizin ernannt.

1784 und 1785 lehnte er Berufungen an die Universitäten in Göttingen und in Pavia ab. 1791 wurde er zum ersten Professor der Medizin ernannt. Bis zu seinem Tod 1793 bekleidete er siebenmal das Amt des Prorektors an der Universität Erlangen.

Jacob Friedrich Isenflamm war verheiratet mit Jacobine Christine (1747–1786), eine Tochter des Erlanger Theologen Johann Rudolf Kiesling (1706–1778). Gemeinsam hatten sie mehrere Kinder. Hiervon sind namentlich bekannt:

Ehrungen und Mitgliedschaften

Am 16. Februar 1770 wurde Jacob Friedrich Isenflamm mit dem akademischen Beinamen Heraclianus II. unter der Matrikel-Nr. 725 zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[6][7]

Isenflamm, der 1777 die Ehrenmitgliedschaft des Erlanger Instituts der Moral und der schönen Wissenschaften erhielt, wurde am 30. Dezember 1778 von der Erlanger philosophischen Fakultät die Doktorwürde verliehen. 1782 wurde er durch die Universität Erlangen zum Scholarchen des Gymnasiums ernannt.

Schriften

Betreute Dissertationen

Einzelnachweise

  1. Ernst Gurlt: Isenflamm: Jacob Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 630–632.
  2. Constantin von Wurzbach: Isenflamm, Jacob Friedrich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 10. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 294–296 (Digitalisat).
  3. Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, S. 301 ff. G. Fleischer, der Jüngere, 1806 (books.google.de [abgerufen am 5. August 2018]).
  4. Friedrich Schlichtegroll: Nekrolog auf das Jahr 1793, 4. Jahrgang, 1. Band, S. 268–282. Abgerufen am 8. August 2018.
  5. Hildebrecht Hommel: Markgröningen und die Isenflamms. (PDF) In: Durch die Stadtbrille, Band 3, S. 8–27. Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege Markgröningen e. V., 1987, abgerufen am 8. August 2018.
  6. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 229 (archive.org)
  7. Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 163 (archive.org).