Jacques Boyceau de la Barauderie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jacques Boyceau de la Barauderie

(* um 1562 in Saint-Jean-d’Angély; † um 1634 in Paris), französischer Gartenarchitekt.

Boyceau

arbeitete unter den Königen Henri IV und Louis XIII. Er gilt als Wegbereiter des klassischen französischen Gartens vor André Le Nôtre. Aus seinen praktischen Erfahrungen und theoretischen Überlegungen entstand ein bedeutendes Gartenbuch.

Herkunft und Jugend

Boyceau entstammte dem niederen Adel. Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Charles de Biron, dem Sohn eines der militärischen Führer Henris IV., begann er eine militärische Laufbahn. Die beiden jungen Männer nahmen an der Schlacht von Coutras und der Einnahme von Luçon teil.

Mit seinem Abschied von der Armee wurde

Boyceau

der Titel eines

gentil homme ordinaire de la chambre du Roi

verliehen. Über Boyceaus Ausbildung zum Gartenarchitekten ist wenig überliefert. Er erhielt den Titel des

intendant des jardins du Roi

(„Gartenintendant des Königs“).

Werk und Bedeutung

Die Gestaltung des Gartens für Jacques Nompar de Caumont (1558–1652) im Périgord 1610 begründete

Boyceaus

Ruf als befähigter Gartenarchitekt. In den 1620er Jahren arbeitete er unter anderem in den Gärten von Schloss Fontainebleau und im

. Sein nächstens großes Werk war die Gestaltung des

in Paris für Maria de’ Medici.

Boyceaus

Hauptwerk war der für Louis XIII. entworfene

Petit Parc

in Versailles am Vorläuferbau des späteren, von Louis XIV veranlassten Schlosses von Versailles (erstes Versailles).

Boyceau

legte hier bereits die Grundstruktur des Gartens, an die André Le Nôtre anknüpfte, um eine der größten Gartenanlagen der Welt zu schaffen. Hierfür griff er Boyceaus Grundprinzip der raumgreifenden Garteninszenierung bei gleichzeitiger harmonischer Abstimmung der einzelnen Elemente auf, um die monumentale Gestaltung nicht eintönig wirken zu lassen. Zur Vielfalt trugen auch Boyceaus reich ornamentierte Broderie-Entwürfe bei, die er zusammen mit den Brüdern Claude Mollet und André Mollet in die Gartenkunst einführte.

Veröffentlichungen

Literatur

  • Jean Chrétien Ferdinand Hoefer (Hrsg.):
    Nouvelle biographie générale depuis les temps les plus reculés jusqu’à nos jours
    . Band 7. Paris 1853, Sp. 159.
  • Clemens Alexander Wimmer: Geschichte der Gartentheorie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, ISBN 3-534-01314-X, S. 106–112.
  • Michel Racine (Hrsg.):
    Créateurs de jardins et de paysages en France de la Renaissance aux XXIe siècle
    . Band 1:
    De la Renaissance au début du XIXe siècle
    . Actes Sud, Arles 2001, ISBN 2-7427-3280-2, S. 32–37.

Weblinks