Jako (Unternehmen)
JAKO AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1. November 1989 |
Sitz | Hollenbach, Deutschland |
Leitung | Nadine Sprügel (Vorstandsvorsitzende) |
Mitarbeiterzahl | 280 (Konzern, Jahresdurchschnitt 2021)[1] |
Umsatz | 110 Mio. Euro (Konzern, 2019)[1] |
Branche | Sportartikel |
Website | www.jako.de |
Die Jako AG (Eigenschreibweise JAKO) mit Sitz in Hollenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Mulfingen im baden-württembergischen Hohenlohekreis, ist ein deutscher Hersteller von Teamsportbekleidung.
Benannt ist das Unternehmen nach der Lage des Jako-Gründungsorts Stachenhausen, zwischen den Flüssen Jagst und Kocher.
Geschichte
Das Unternehmen Jako wurde am 1. November 1989 in einer Stachenhausener Garage von Rudi Sprügel gegründet. Ziel der Unternehmung war es, alle Fußballvereine zwischen den namensgebenden Flüssen Jagst und Kocher auszustatten.[2] Die Idee kam Sprügel, der selbst in einem Sportgeschäft gearbeitet hatte, weil ihm der mangelnde Service und die langen Lieferzeiten größerer Marken aufgefallen waren.[3]
Jako wirtschaftete zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit deutlich besser, als es Sprügel erwartet hatte. Im ersten Jahr übertraf seine Firma den Planumsatz um 300 %.[3] Es folgten weitere Jahre starken Wachstums, 1994 setzte das Unternehmen bereits zweistellige Millionenbeträge um.[3] Pünktlich zum zehnten Geburtstag konnte das Unternehmen seinen ersten großen Erfolg im Sponsoring vermelden: Der SC Freiburg lief fortan in Jako-Trikots auf – als erster Verein in der höchsten deutschen Fußball-Liga.[3] 2014 war Jako Partner von mehr als 100.000 Vereinen aus dem Amateur- und Profibereich in verschiedenen Sportarten.[4] Seit 2008 steht ein blaues Logo mit zwei Balken für die Marke, seine Elemente symbolisieren die Flüsse Jagst und Kocher.[5]
Im April 2016 befand sich ein neues Logistik- und Verwaltungszentrum in Bau.[3] Mit Bayer Leverkusen trug ab Sommer 2016 zum ersten Mal eine Spitzenmannschaft der Bundesliga und regelmäßiger Teilnehmer an internationalen Wettbewerben Bekleidung von Jako. Die Zeitung Handelsblatt titelte: „JAKO – vom Mittelstand in die Champions League“.[6] 2018 erzielte JAKO zum ersten Mal 100 Millionen Euro Jahresumsatz.[7] Seit der Saison 2019/20 stattet das Unternehmen auch den VfB Stuttgart aus.[8]
Philosophie
Jako versteht sich als Spezialist für Teamsportausrüstung, als Markenclaim wählte das Unternehmen im Jahr 2015 deshalb „We are Team“.[9] Jako führt heute mehr als 300 Artikel und mehr als 30.000 mögliche Varianten an Sportbekleidung.
Gesellschaftliches Engagement spielt bei Jako eine große Rolle.[10] Das Unternehmen ist Mitglied bei amfori[11] und im Bündnis für nachhaltige Textilien.[12] In diesem Rahmen engagiert sich JAKO gemeinsam mit anderen Unternehmen, Verbänden und politischen Organisationen für eine Verbesserung der sozialen und ökologischen Standards in der Textilproduktion. Durch eine hauseigene Solaranlage produziert das Unternehmen mehr grüne Energie als es für den Eigenbedarf benötigt.[13]
Geschäftstätigkeit
Das Unternehmen stellt Team- und Sportbekleidung her. In jüngerer Vergangenheit hat Jako seine Produktpalette um die Freizeitkollektion Jako-Premium erweitert.
Produkte
Der Fokus in der Produktpalette von Jako liegt auf der Sportart Fußball. Das Unternehmen vertreibt in mehrere sogenannte Teamlines aufgeteilte Kollektionen, die aus Trainingsanzügen, Kapuzenjacken, T-Shirts und weiterer funktioneller Trainingsbekleidung bestehen. Auch Hartwaren wie geklebte, hand- und maschinengenähte Bälle, Torwarthandschuhe sowie Schienbeinschoner gehören zum Sortiment, unter anderem stellt Jako die offiziellen Spielbälle der englischen National League her.[14] In der Kollektion Indoor fasst Jako Teamsportausrüstung für die Sportarten Hand-, Volley- und Basketball zusammen. Eine Running-Kollektion komplettiert die Ausrüstung für Training und Wettbewerb. Charakteristisch für Jako-Produkte ist seit 2014 das Design-Element Jako-Dots, die Punkte sollen in Verbindung mit dem Markenlogo einen Wiedererkennungswert sicherstellen.[15] Den kleineren Teil der Produktpalette macht sportliche Freizeitkleidung aus. Unter dem Kollektionsnamen Basic produziert Jako T-Shirts, Polos und Jacken für den alltäglichen Gebrauch abseits des Sportfeldes.
Sponsoring
Das Unternehmen ist Ausstatter einiger namhafter Mannschaften verschiedener Sportarten. Die Tabelle zeigt eine Auswahl der verschiedenen Sponsoringaktivitäten geordnet nach Land, Sportart, Verein und Sponsoringzeit. Die Liste ist wahrscheinlich nicht vollständig.[16][17]
Auszeichnungen
Der Sportartikelhersteller wurde aufgrund verschiedener Leistungen ausgezeichnet.
Im Jahr 2014 erhielt Jako den vom Fernsehsender n-tv verliehenen „Hidden Champion Award“ in Silber. Die Jury teilte zur Begründung mit: „Jako (…) verfolgt ein kontinuierliches und gesundes Wachstum. Aber nicht nur die Markenführung überzeugt, auch das gesellschaftliche Engagement ist Teil der Unternehmensphilosophie.“[18]
JAKO ist im Markt für seine partnerschaftliche Haltung gegenüber Fachhändlern bekannt. Davon zeugen mehrere Auszeichnungen der Fachpresse. Im Jahr 2014, 2016 und 2018 wählten die deutschen Sportfachhändler das Unternehmen auf den ersten Platz im „Leistungsspiegel“ des Fachhandelsmagazins „markt intern“.[19] Die Sportfachhändler vergaben die Noten in verschiedenen Kategorien wie Design, Betreuung und Lieferfähigkeit. Im vergleichbaren Ranking „Die Besten“ des Fachhandelsmagazins SAZ belegte JAKO im Jahr 2020 ebenfalls Rang 1 vor allen anderen Marken aus der Teamsport Branche.[20]
Medienpräsenz
Im Herbst 2009 erregte Jako mediale Aufmerksamkeit. Jako hatte einen Blogger abgemahnt, der sich abfällig über ein neues Logo äußerte. In weiterer Folge verlangte Jako die Zahlung einer Vertragsstrafe, nachdem der beanstandete Text von einem Nachrichtenaggregator reproduziert wurde.[21][22] Nach öffentlicher Kritik hauptsächlich in Online-Medien und der Blogosphäre verzichtete Jako auf finanzielle Forderungen gegenüber dem Blogger.[23] Bei einem Besuch des Bloggers in Hollenbach schlossen das Unternehmen und der Blogger mit dem Fall ab.[24] Das Weblog „Netzpolitik.org“ schrieb Ende 2009 in einer Nachbetrachtung: „Rudi Sprügel bedauerte, dass sich die ‚Auseinandersetzung unnötigerweise so aufgeschaukelt hat‘. Es sei unglücklich gewesen, nicht sofort auf die Anfragen von Bloggern und Journalisten zu reagieren: ‚Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen‘“.[25]
Schadstoffe
Die Stiftung Warentest untersuchte am 6. November 2009 Fußball-Fantrikots, darunter auch die Trikots des von Jako ausgestatteten Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Die Stiftung Warentest hatte im aufgeschäumten Sponsorenaufdruck auf den rot-schwarzen Heimtrikots der Saison 2009/2010 Weichmacher beanstandet, die für Textilien zwar zulässig, für Spielzeug aber in der EU verboten sind. Aufgrund dieser hohen Schadstoffbelastung schnitten die Trikots mit „mangelhaft“ ab[26] und wurden daher von Eintracht Frankfurt kurzfristig aus dem Verkauf genommen.[27] Da im Test ausschließlich Kindertrikots bewertet wurden, wiesen die Tester darauf hin, dass ihrer Meinung nach die Verwendung von Phthalaten (Weichmachern) auch auf diesen verhindert werden sollte. Das Trikot war ansonsten völlig unbedenklich und erhielt in allen weiteren schadstoffrelevanten Untersuchungen die Note „sehr gut (0,5–1,5)“.[28]
Literatur
- Heike Faller: Der Herrenausstatter. Wie die kleine Firma Jako bei Würzburg zu einem der größten Hersteller von Fußballtrikots in Deutschland wurde – ohne Werbung, ohne Image, ohne Slogan. In: Die Zeit. Nr. 31, 2001 (zeit.de).
Weblinks
- Offizielle Website der Jako AG
Einzelnachweise
- ↑ a b Jako AG: Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2017 bis zum 31.12.2017. In: Bundesanzeiger, 21. Januar 2018, abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Der Herrenausstatter. In: Die Zeit. 26. Juli 2001, abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ a b c d e Jürgen Paul: Sportartikelhersteller Jako feiert sein 25-jähriges Bestehen. In: SWP.de. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ DO YOU FOOTBALL stattet die Eisernen aus. In: Stadionwelt-business.de. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ Auskunft zur Marke Wort-Bildmarke „Jako“ im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
- ↑ Joachim Hofer: Jako und Bayer Leverkusen: Vom Mittelstand in die Champions League. In: Handelsblatt. 10. Februar 2016 (handelsblatt.com).
- ↑ JAKO Geschichte. Abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Neuer Ausrüster beim VfB – Jako kleidet den VfB ab 2019 ein. In: Stuttgarter Zeitung. 14. Mai 2018.
- ↑ WE ARE TEAM. In: www.jako.de. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ n-tv Nachrichtenfernsehen: „Hidden Champion“" 2013: Jako AG. In: n-tv.de. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ Mitglied JAKO. Abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Mitglied JAKO. Abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Fairness & Qualität. In: www.jako.de. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ Jako Sign 10 Year Deal With National League. In: images.google.de. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ Im Schatten der Großen – Eine Marken-Momentaufnahme. In: HinterDerLinie. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ JAKO Teams. jako.de, abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Trikotsponsoren und Ausrüster. bundesliga.de – die offizielle Webseite der Bundesliga, abgerufen am 20. März 2020.
- ↑ n-tv Nachrichtenfernsehen: Hidden Champion 2013: Reinhausen GmbH ist "Hidden Champion". In: n-tv.de. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ Leistungsspiegel Teamsport 2018. Abgerufen am 20. März 2020.
- ↑ Deutscher Meister in Sachen Partnerschaft. Abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Geballte Blogpower. In: Süddeutsche Zeitung, 3. September 2009.
- ↑ Wie das Netz Öffentlichkeitsarbeit verändert. In: Spiegel Online, 2. September 2009, abgerufen am 27. Oktober 2009.
- ↑ Jako gibt sich geschlagen. In: Die Zeit Online, 7. September 2009, abgerufen am 27. Oktober 2009.
- ↑ Ein Tag in Hollenbach. trainer-baade.de, abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ Jako vs. Baade: Ende gut, alles gut? In: netzpolitik.org. Abgerufen am 21. April 2016.
- ↑ Stiftung Warentest: Rote Karte für Mainz und Frankfurt. In: Test. Nr. 11/2009, abgerufen am 14. Dezember 2012.
- ↑ Beitrag auf 11freunde.de, 22. Oktober 2009, abgerufen am 21. November 2009.
- ↑ Stiftung Warentest: Fußball-Fantrikots (Heimtrikots). In: Test. Nr. 11/2009, abgerufen am 1. Februar 2013.
Koordinaten: 49° 22′ 36,8″ N, 9° 48′ 37,2″ O