Jamno (Koszalin)

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Jamno (deutsch Jamund) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Koszalin (Köslin) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Der Ort liegt in Hinterpommern südlich des Jamunder Sees (Jamno), eines Strandsees der Ostsee. Etwa fünf Kilometer südlich des Ortes liegt die Stadtmitte von Köslin, etwa sechs Kilometer südöstlich der Gollenberg (Góra Chełmska).

Geschichte

Datei:Ostseeküste Kolberg - Danzig 1910.jpg
Jamund nördlich der Stadt Köslin auf einer Landkarte von 1910
Landstraße bei Jamund
Dorfkirche (bis 1945 evangelisch, Aufnahme von 2010)

Die erste Erwähnung von Jamund stammt aus dem Jahre 1278, als Hermann von Gleichen, Bischof von Cammin, das Dorf dem neugegründeten Zisterzienserinnenkloster in Köslin überwies. 1331 übergab Bischof Friedrich von Eickstedt das Dorf der Stadt Köslin; es wurde eines der Stadteigentumsdörfer.

1713 wurden 24 Bauernstellen und elf Kossätenstellen gezählt. 1889 wurde eine Hälfte des Dorfes bei einem Brand zerstört. Zwei weitere Brände, einer nach dem Ersten Weltkrieg und einer 1932, richteten ebenfalls großen Schaden an.

Bis 1945 war Jamund ein „volkskundliches Rückzugsgebiet, in dem sich Bestandteile und Zeugnisse älterer bäuerlicher Kultur erhalten hatten“.[1]

Vor 1945 bildete Jamund eine Gemeinde im Landkreis Köslin der preußischen Provinz Pommern.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Jamund von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Jamund, wie ganz Hinterpommern, unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern, die anfangs vorwiegend aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Jamund erhielt den neuen polnischen Namen Jamno. In der Folgezeit wurden die deutschen Einwohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Jamund vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1864 725 [2]
1925 754 darunter 743 Evangelische und zwei Katholiken[3]
1933 711 [4]
1939 758 [4]

Kirche

Die ältesten Teile des Kirchengebäudes stammen aus dem 14. Jahrhundert. Das Kirchengebäude ist später vielfach umgebaut worden, so wurde im 19. Jahrhundert das Kirchenschiff an der Nordseite erweitert. Im 18. Jahrhundert verfügte die Kirche über eine Bibliothek und offenbar auch über eine Naturaliensammlung.[5]

In der Sakristei befanden sich eine vergoldete Monstranz und ein Ziborium, die wohl aus der während der Reformation aufgehobenen Marienkapelle auf dem Gollen stammten.

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes

  • Johann Christian Ludwig Haken (1767–1835), deutscher evangelischer Pfarrer und Schriftsteller, Begründer der Pommerschen Provinzialblätter
  • Wilhelm Kirchhoff (1800–1861), deutscher Jurist, Dichter und langjähriger Bürgermeister der vorpommerschen Stadt Grimmen

Literatur

Weblinks

Commons: Jamno (Koszalin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Ernst Bahr, Klaus Conrad: Jamund. In: Helge Bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 12: Mecklenburg/Pommern (= Kröners Taschenausgabe. Band 315). Kröner, Stuttgart 1996, ISBN 3-520-31501-7, S. 209.
  2. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerverablagung im Regierungsbezirk Köslin (4. Kreis Fürstenthum). Berlin 1864, S. 18, Nr. 131
  3. Die Gemeinde Jamund im ehemaligen Kreis Köslin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft)
  4. a b Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. Ludewig Wilhelm Gilbert: Handbuch für Reisende durch Deutschland. Band 1, Leipzig 1791, S. 298.

Koordinaten: 54° 15′ N, 16° 10′ O