Jan Hendrik Oort
Jan Hendrik Oort (* 28. April 1900 in Franeker; † 5. November 1992 in Leiden) war ein niederländischer Astronom.
Leben
Oort studierte an der Universität Groningen. Dort war er Schüler von Jacobus C. Kapteyn. Seit 1924 arbeitete er am Observatorium Leiden. Von 1945 bis 1970 war er Professor an der Universität Leiden. Zur gleichen Zeit war er auch Direktor der Sternwarte Leiden.
Im Jahre 1927 bestätigten Oort und seine Kollegen mit den Oortschen Rotationsformeln die Hypothese von Bertil Lindblad über die Rotation unserer Galaxis, der Milchstraße, die zuerst Immanuel Kant 1755 vorgeschlagen hatte. Oort lokalisierte das Milchstraßenzentrum 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Sagittarius (Schütze). Er zeigte, dass die Milchstraße eine Masse von 100 Milliarden Sonnenmassen hat.
In den 1950er-Jahren postulierte Oort einen als Oortsche Wolke bekannt gewordenen Bereich am Rande des Sonnensystems, aus dem die Kometen stammen. Oorts Theorien dazu sind bisher nicht bestätigt worden, werden aber allgemein anerkannt.
Oort zeigte die Polarisierung der Strahlung vom Krebsnebel und erkannte sie als Synchrotronstrahlung.
Von 1958 bis 1961 war Oort Präsident der Internationalen Astronomischen Union.
Mitgliedschaften
1946 wurde Oort in die American Academy of Arts and Sciences gewählt,[1] 1949 in die Royal Society of Edinburgh,[2] 1953 in die National Academy of Sciences und 1957 in die American Philosophical Society.[3] Im Jahr 1973 wurde Oort zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1955 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt[4] sowie in die Académie des sciences in Paris aufgenommen.[5]
Ehrungen
- 1942 Bruce Medal
- 1946 Goldmedaille der Royal Astronomical Society
- 1947 Jules-Janssen-Preis
- 1951 Henry Norris Russell Lectureship
- 1972 Karl-Schwarzschild-Medaille der Astronomischen Gesellschaft
- 1973 Ehrenmitglied der Leopoldina
- 1984 Balzan-Preis für Astrophysik
- 1987 Kyoto-Preis
- Nach Oort ist der Asteroid (1691) Oort benannt.
- Zu Ehren von Oort wurde 2018 im Rahmen der Kulturhauptstadt Leeuwarden/Friesland (LF2018) in Franeker vor der Martinikirche der Brunnen De Oortwolk von Jean-Michel Othoniel errichtet.
Literatur
- Pieter C. van der Kruit: Jan Hendrik Oort. Master of the Galactic System. Springer Nature, 2019, ISBN 978-3-030-17800-0. (Ausgabe 2021: Master of Galactic Astronomy: A Biography of Jan Hendrik Oort)
- J.K. Katgert-Merkelijn: The letters and papers of Jan Hendrik Oort, as archived in the University Library, Leiden. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht 1997, ISBN 0-7923-4542-8.
Weblinks
- Veröffentlichungen von J. H. Oort im Astrophysics Data System
- Nachrufe auf J. H. Oort im Astrophysics Data System
- Bruce Medalist: Jan Hendrik Oort (engl.)
- Nachruf New York Times vom 12. November 1992
- Jan Oort – Astronomer, Ausstellung Universität Leiden 2000
Einzelnachweise
- ↑ Book of Members 1780–present, Chapter O. (PDF; 289 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 17. Februar 2018 (englisch).
- ↑ Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF-Datei) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 26. März 2020.
- ↑ Member History: Jan H. Oort. American Philosophical Society, abgerufen am 2. November 2018.
- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 182.
- ↑ Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe O. Académie des sciences, abgerufen am 29. Januar 2020 (französisch).
Personendaten | |
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NAME | Oort, Jan Hendrik |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Astronom |
GEBURTSDATUM | 28. April 1900 |
GEBURTSORT | Franeker |
STERBEDATUM | 5. November 1992 |
STERBEORT | Leiden (Stadt) |