Jan Líbezný

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Jan Líbezný, vor der Tschechisierung seines Namens nach 1945 Jan Liebesný (* 1923 in Lomnice u Tišnova; † 2006 in Trutnov), war ein jüdischer Überlebender des Holocaust, der in der Tschechoslowakei lebte.

Leben

Jan Líbezný entstammt der Familie Liebesný, die in Lomnice u Tišnova seit dem 19. Jahrhundert lebte: auf dem jüdischen Friedhof in Lomnice befinden sich die Grabsteine des Kaufmanns Moritz Liebesný und seiner Frau Louisa Liebesná aus den 1820er Jahren. Ihr Sohn Otto Liebesný (* 1894) und dessen Ehefrau Markéta Liebesná (* 1898) lebten und arbeiteten in Lomnice, deren Kinder Jan Liebesný, später Jan Líbezný (* 1923) und Lilly Luisa Liebesná (* 1927) wuchsen in Lomnice auf.

Jan Líbezný besuchte die städtische Schule in Tišnov und arbeitete danach in verschiedenen Berufen.

1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, 1944 weiter nach Auschwitz und im gleichen Jahr in das KZ-Außenlager Schwarzheide. Das Kriegsende erlebte Líbezný im KZ Sachsenhausen, wohin er im April 1945 überführt wurde.

Nach dem Kriegsende kehrte er nach Lomnice zurück und nahm die tschechische Form seines Namens an. Er lernte Zdenka Blahoňovská kennen, die er 1947 heiratete und zu ihr nach Tišnov zog; 1951 zog die Familie nach Trutnov um, wo ihre zwei Töchter, Irena (* 1948) und Jana (* 1955), geboren wurden. Später studierte Líbezný Jura und wurde Rechtsanwalt.

Stolperstein

Stolperstein für Jan Libezny

Am 17. September 2011 wurde vor dem Haus ul. Josefa Uhra 231 in Lomnice, wo er aufwuchs, für ihn ein Stolperstein gelegt. Der Stolperstein trägt den folgenden Text[1] (hier mit einer Übersetzung):

ZDE ŽIL
JUDR. JAN LÍBEZNÝ
NAR. 1923
DEPORTOVÁN
1942 DO TEREZÍNA
1944 DO OSVĚTIMI
PŘEŽIL

HIER LEBTE
JUDR. JAN LÍBEZNÝ
GEB. 1923
DEPORTIERT
1942 NACH THERESIENSTADT
1944 NACH AUSCHWITZ
ÜBERLEBTE

Das Ereignis, das im Rahmen der "Tage des europäischen Kulturerbes" (Dny evropského dědictví v Lomnici) stattfand, stieß in der Region auf bedeutendes Echo.[2][3][4][5][6] Über die Stolperstein-Verlegung in Lomnice berichtete ebenfalls die Onlineausgabe der überregionalen Zeitschrift Literární noviny vom 13. September 2011[7] Die "Kulturerbe-Tage" werden in Lomnice alljährlich vom lokalen Verschönerungsverein OSLO veranstaltet, der sich auch für die Stolpersteinverlegung einsetzte. 2011 und 2013 wurden bei der Gelegenheit bisher insgesamt 9 Stolpersteine in der Gemeinde verlegt.

Einzelnachweise

  1. Líbezný Jan, Portal Kameny zmizelých / Stolpersteine.cz, online auf: http://www.stolpersteine.cz/ (Memento vom 22. August 2015 im Webarchiv archive.today)
  2. Dny evropského dědictví, Ankündigung des Regionsamtes Südmährischer Kreis, online auf: jizni-morava.cz/... (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)
  3. Dny evropského dědictví v Lomnici, Mitteilung in Místní kultura, hrsg. vom Nationalen Informationszentrum für die Kultur in Regionen, online auf: mistnikultura.cz...
  4. Dny evropského dědictví v Lomnici, Ankündigung in Vox, Zeitung für die Region Tišnov, online auf: vox-cz.cz/ (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)
  5. Kameny zmizelých připomínají na jižní Moravě už 66 osudů, in: brnensky.denik.cz (Brünner Ausgabe der Onlinezeitung denik.cz) vom 11. August 2013, online auf: brnensky.denik.cz/...
  6. Dny evropského dědictví v Lomnici, Kunstmagazin Artalk, 14. September 2011, online auf: artalk.cz/...
  7. Dny evropského dědictví v Lomnici, in: Literární noviny vom 13. September 2011, online auf: literarky.cz/ (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)

Quellen

  • Stolpersteine v Lomnici (Stolpersteine in Lomnice), eine Dokumentation des Lomnicer Verschönerungsvereins „Okrašlovací spolek pro Lomnici a okolí“ (OSLO) über Juden in Lomnice, online auf: oslomnice.cz/...
  • "Liebesná" rodina. Přežil jediný, Abschnitt des Berichtes Kameny zmizelých připomínají na jižní Moravě už 66 osudů, in: brnensky.denik.cz (Brünner Ausgabe der Onlinezeitung denik.cz) vom 11. August 2013, online auf: brnensky.denik.cz/...

Siehe auch

Weblinks