Jane bleibt Jane

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Film
Originaltitel Jane bleibt Jane
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1977
Länge 83 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Walter Bockmayer
Rolf Bührmann (Regiemitarbeit)
Drehbuch Walter Bockmayer
Rolf Bührmann
Produktion Walter Bockmayer für das ZDF
Musik David Bowie
Asha Puthli
Stomu Yamashta
Kamera Peter Mertin
Schnitt Inge Gielow
Besetzung

Jane bleibt Jane ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahre 1977 von Walter Bockmayer, der hier seine erste Profiarbeit vorlegte, mit Johanna König in der Haupt- und Titelrolle.

Handlung

Eine ältere Dame, die sich Jane nennt, lebt verwitwet in Köln. Sie hat ein skurriles Outfit an, eine stofflich knapp bemessene Tigerfellimitation, und behauptet steif und fest, einst mit Tarzan verheiratet gewesen zu sein. Jane nennt derzeit ein kleines Zimmerchen im Altersheim ihr eigen und hat nur noch einen großen Wunsch in ihrem Leben: Sie möchte noch einmal zurück nach Afrika, wo sie an der Seite Tarzans ihre glücklichsten Jahre gelebt haben will. Ihr jetziges Lebensumfeld gefällt ihr nicht, die anderen Altenheimbewohner können mit Janes Schrullen und Eigenartigkeiten nicht umgehen und schneiden sie weitgehend. Jane misstraut dem Arzt, der die Heimbewohner betreut, sie schwört stattdessen auf die Heilkunst afrikanischer Medizinmänner, doch die sind im heutigen Köln nur schwer aufzutreiben.

Tag für Tag besucht Jane den Kölner Zoo und hält mit den dortigen Tieren Zwiegespräche, in einer sehr eigenen Sprache. Dies stößt auf Befremden und Unverständnis bei den Wärtern und Besuchern des Tierparks. Je mehr Jane die Nähe zu den exotischen Zooinsassen sucht und findet, die ihr skurriles Erscheinungsbild zu akzeptieren, ja vielleicht sogar zu mögen scheinen, desto größer wird die Ablehnung unter den sie Umgebenden. Bald werden die Behörden auf Jane aufmerksam, und man beginnt sich zu fragen, ob diese Frau im Tigerbikini noch ganz bei Trost ist. Eines Tages taucht ein Journalist einer Boulevardzeitung bei ihr auf, um den “Fall Jane” näher zu beleuchten. Der sehr viel jüngere Mann verliebt sich sogleich in die unkonventionelle Greisin, die sich ganz offensichtlich angesichts der Tristesse ihres Alltags in eine Scheinwelt hineinbegeben hat. Jane weiß schließlich, dass sie in diesem ihr letztlich sehr fremden Deutschland nicht länger bleiben kann. Sie muss fort von hier, und Afrika ruft …

Produktionsnotizen

Jane bleibt Jane entstand im Dezember 1976 und im Januar 1977 in Köln und Umgebung und erlebte seine Premiere am 4. April 1977 in Köln. Im produzierenden ZDF wurde der Film erstmals am 22. September 1977 ausgestrahlt.

Rolf Bührmann übernahm die Produktionsleitung. Norbert Schaub sorgte für die Ausstattung und den Entwurf der Kostüme.

Rezeption

Für Bockmayers Kollegen Rainer Werner Fassbinder war Jane bleibt Jane “einer der schönsten und wichtigsten neuen deutschen Filme”[1], während Das große Personenlexikon des Films die Produktion eine skurrile Tragikomödie[2] nannte und im Übrigen an die Eigenheiten von Bockmayers generellem Œuvre erinnerte, für das Jane bleibt Jane nicht untypisch ist: „Seine oft kolportagehaften wie parodistischen, bisweilen grell-komischen Filme, die er als bunt-fröhliches Laientheater inszenierte, zeichneten sich durch eine thematische wie gestalterische Originalität und Skurrilität aus. Seine ‘Helden/innen’ sind oft Außenseiter und Einzelgänger, von der Gesellschaft ausgegrenzte Eigenbrödler und Paradiesvögel, Alte und Prostituierte, Transsexuelle und Lebenskünstler; Bockmayers Filme, durchweg Coproduktionen mit dem Fernsehen, sind zugleich Liebeserklärungen an diese unangepaßten Normenverletzer. Mit seinen zentralen Werken „Jane bleibt Jane“, „Flammende Herzen“ und „Die Geierwally“ persiflierte er Kleinbürgerphantasien, attackierte Spießertum und Intoleranz und entwarf burlesk anmutende, bisweilen schrille Gegenwelten, denen sich Walter Bockmayer persönlich verbunden fühlt.“[3]

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Formal holpriger Erstlingsspielfilm, eine Komödie mit tragischem Einschlag, in der die Träume und Fantasien einer alten Frau dem langweiligen Altersheim-Alltag ironisch gegenübergestellt werden. Eine menschlich-sympathische Anklage des weithin lieblosen Systems der Altersversorgung..“[4]

Einzelnachweise

  1. Zitat auf deutsches-filmhaus.de
  2. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 4, S. 444. Berlin 2001
  3. Das große Personenlexikon des Films, Band 1, S. 435. Berlin 2001
  4. Jane bleibt Jane. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 9. Dezember 2021.

Weblinks