Japanischer Sternanis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Japanischer Sternanis

Japanischer Sternanis (Illicium anisatum), Illustration

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Ordnung: Austrobaileyales
Familie: Sternanisgewächse (Schisandraceae)
Gattung: Sternanis (Illicium)
Art: Japanischer Sternanis
Wissenschaftlicher Name
Illicium anisatum
L.
Blüten und Blätter

Der Japanische Sternanis oder die Shikimifrucht (Illicium anisatum, Syn.: Illicium religiosum und Illicium japonicum; von jap.

シキミ/樒/櫁/梻

, Shikimi) ist eine Pflanzenart in der Familie der Sternanisgewächse mit giftigen Früchten. Sie ist mit dem Echten Sternanis (Illicium verum) eng verwandt, der seit Jahrtausenden bekannten Gewürzpflanze.

Wegen des ähnlichen Aussehens der Früchte kommt es oft zu Verwechslungen beziehungsweise zu Vermischungen der verschiedenen Früchte. Die ganzen Früchte sind kleiner und nicht so regelmäßig sternförmig wie jene des Echten Sternanis weil meist einige Einzelfrüchte abortiv sind, auch riechen sie anders, nicht so anisartig. Die Einzelfrüchte sind auch spitzer und etwas schmäler.[1][2] Die Blüten sind allerdings verschieden in der Farbe und mit anderen Blütenblättern. Sie werden auch oft verwechselt.[3]

Beschreibung

Der Japanische Sternanis ist ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum der bis über 5 Meter hoch wächst.

Die wechselständigen, einfachen Laubblätter sind kurz gestielt. Sie sind verkehrt-eiförmig bis elliptisch, rundspitzig, kahl, ganzrandig und ledrig.

Die duftenden, zwittrigen und gestielten Blüten erscheinen meist zu mehreren achselständig. Sie sind weißlich bis gelblich mit einfacher Blütenhülle.

Es werden holzige Sammelbalgfrüchte gebildet.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[4]

Vorkommen

Der Japanische Sternanis kommt ursprünglich vor im südlichen Korea und von Japan bis Taiwan.[5]

Gifte und Giftwirkung

Japanischer Sternanis enthält Shikamin, Shikimisäure, die nach diesen Früchten benannt ist, sowie Shikimipicrin und die neurotoxischen Alkaloide Shikimin und Shikimotoxin. Die nach dem Genuss von Japanischem Sternanis auftretenden Vergiftungserscheinungen werden jedoch auf das Sesquiterpenlacton Anisatin, das als starker nichtkompetitiver GABA-Rezeptor-Antagonist, Krämpfe verursacht, zurückgeführt. Anisatin ähnelt in seiner Wirkung dem ebenfalls hochgiftigen Picrotoxin, ist aber noch toxischer, womit es zu den stärksten bekannten pflanzlichen Giften zählt.[6] Die Symptome dieser Vergiftungen sind Erbrechen, Sehstörungen sowie ernsthafte Schädigung der Nieren, der Harnwege, des Verdauungssystems und des Nervensystems.

Anisatin

Einzelnachweise

  1. Hugh T. W. Tan: Herbs & Spices of Thailand. Times Editions, Marshall Cavendish, 2005, ISBN 981-232-968-4, S. 69.
  2. P. N. Ravindran: The Encyclopedia of Herbs and Spices. Vol. 2, CABI, 2017, ISBN 978-1-78639-115-5, S. 911–915.
  3. Manuel Miró Jodral: Illicium, Pimpinella and Foeniculum. CRC Press, 2004, ISBN 0-415-32246-4, S. 25, 223.
  4. Illicium anisatum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  5. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Illicium anisatum. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 31. Mai 2018.
  6. Eintrag zu Sternanis. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juni 2014.

Weblinks

Commons: Japanischer Sternanis (Illicium anisatum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • J. F. Eykman: The Botanical Relations of Illicium Religiosum, Sieb., Illicium Anisatum, Lour. In: American Journal of Pharmacy. Band 53, Nr. 8, 1881, S. 407 (henriettes-herb.com).