Jazz Casual

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Jazz Casual (auch Ralph J. Gleason’s Jazz Casual) war eine auf die Präsentation von Jazzmusik ausgerichtete Sendereihe des Fernsehens mit Folgen von 30 Minuten, die in den 1960er-Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika ausgestrahlt wurde.

Geschichte der Serie

Jazz Casual war eine Fernsehserie, die von Richard Moore und dem lokalen Sender KQED aus San Francisco produziert und vom National Educational Television landesweit ausgestrahlt wurde.[1] Als Moderator wurde der Musikkritiker Ralph J. Gleason gewonnen; Richard Moore führte auch die Regie.

Datei:John Coltrane 1963.jpg
John Coltrane, 1963

Gleason interviewte die Musiker in der Sendung fünf Minuten lang und wich in der Präsentation der Musik von den damals üblichen formalen Show-Formaten ab. Dies erlaubte es den Musikern, ihre Musik so zu präsentieren, wie sie das wünschten.[2] Für einen Musiker wie John Coltrane (der kurz vor der Sendung das sonst übliche Interview verweigerte, so dass Gleason ihn nur 30 Sekunden lang einführte) stellte diese Möglichkeit, seine Musik ohne Druck vorstellen zu können, die Ausnahme dar.[3][4]

Insgesamt wurden von 1960 bis 1968 31 Folgen der Reihe produziert, von denen noch 28 erhalten sind und z. T. im VHS-Format und später als DVD bei Rhino Home Video wiederveröffentlicht wurden, nachdem 1989 die Familie Gleason die Firma Jazz Casual Productions, Inc. gegründet hatte.[2] Drei Folgen, die Pilotsendung mit Duke Ellington und Billy Strayhorn, eine Sendung mit John Handy aus dem Jahr 1965 und eine Jamsession mit verschiedenen Musikern sind verschollen oder zerstört; von der Pilotsendung ist lediglich eine Tonaufnahme erhalten.[2]

In der jeweils halbstündigen Sendung gastierten außerdem das Dave Brubeck Quartet, Dizzy Gillespie, Cannonball Adderley/Charles Lloyd, Jimmy Witherspoon 1961, Sonny Rollins, Gerry Mulligan 1962, Lambert, Hendricks and Bavan, Woody Herman and His Orchestra, Earl Hines, Joe Sullivan, Bola Sete und Vince Guaraldi 1963, Art Farmer, Art Pepper, Mel Tormé (der bei Gleason Ukulele spielte[5]) 1964, Count Basie, Carmen McRae[4], das Thad Jones/Mel Lewis Orchestra 1968,[6] ferner das Modern Jazz Quartet, Louis Armstrong[7], Muddy Waters[8] B. B. King[9] und Jimmy Rushing.[10]

Die 2004 erschienene DVD-Edition The Complete Jazz Casual Series enthält alle erhaltenen 28 Folgen der Sendereihe.[11]

Filme (Auswahl)

  • 1961: Dave Brubeck (ed. 2001)
  • 1961: Cannonball Adderley (Rhino Home Video, ed. 1995)
  • 1962: Jimmy Rushing (Rhino, ed. 1999)
  • 1962: Paul Winter / Charles Lloyd
  • 1962: Gerry Mulligan Quartet (Rhino, 2001)
  • 1963: Earl Hines & Joe Sullivan (ed. 2001)
  • 1963: Woody Herman Band (Idem Home Video, ed. 2001)
  • 1963: John Coltrane (Rhino Home Video, 1995)
  • 1964: Art Farmer, Jim Hall, Steve Swallow, Walter Perkins, (Rhino, 2001)
  • 1964: Art Pepper Quartet / Bola Sete & Vince Guaraldi (Idem Home Video, ed. 2001)
  • 1968: Count Basie (Rhino, 1999)[12]
  • 1968: Count Basie, Lambert, Hendricks & Bavan (Idem Home Video, 2003)
  • 1968: B. B. King / Turk Murphy & San Francisco Jazz Band[13]

Diskographische Hinweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Stewart, KQED made its mark by making programs Current, 3. Februar 1997
  2. a b c Toby Gleason: Ralph J. Gleason's Jazz Casual. In: All About Jazz, 4. März 2012 (englisch).
  3. vgl. J. C. Thomas: Chasin the Trane. DaCapo, New York 1976, S. 163
  4. a b Doug Ramsey: Ralph Gleason's Jazz Casual JazzTimes, September 1999, S. 55
  5. Will Friedwald: A Biographical Guide to the Great Jazz and Pop Singers. Pantheon Books, New York 2010, ISBN 978-0-375-42149-5, S. 474
  6. Tom Lord: The Jazz Discography (online, abgerufen 18. Oktober 2014)
  7. http://www.allmusic.com/album/ralph-gleasons-jazz-casual-dvd-mw0001271743
  8. Down Beat, Band 33, Maher Publications, 1966
  9. http://www.watchknowlearn.org/Video.aspx?VideoID=3138&CategoryID=764
  10. http://vimeo.com/83735390
  11. Mark Sabbatini: The Complete Jazz Casual Series. In: All About Jazz, 27. Dezember 2004 (englisch).
  12. Basie mit Freddie Green, Sonny Payne und Norman Keenan.
  13. B.B. King im Mai 1968 mit Mose Thomas, Lee Gatling, James Toney und Sonny Freeman. Turk Murphy im Juni 1962 mit Bob Neighbor, Bob Helm, Peter Clute, Harold Johnson und Lloyd Byasse.