Jean-Baptiste van Mour

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Jean-Baptiste van Mour [Vanmour] (* 1671; † 1737) war ein flämisch-französischer Maler.[1] Er war für seine detailgetreuen Darstellungen des Lebens im Osmanischen Reich unter der Herrschaft von Sultan Ahmed III. bekannt.[2] Van Mour wird in erster Linie als der Künstler der Diplomatie und Kleidung bezeichnet.

Leben

Der Maler Van Mour stammte aus der flämischen Stadt Valenciennes, die im Jahr 1671 den spanischen Niederlanden angehörte. Seit 1678 gehört die Stadt allerdings zu Frankreich. Jean-Baptiste van Mour studierte Kunst im Atelier von Jacques-Albert Gérin. Daraufhin wurde Charles de Ferriol, der französische Botschafter von Louis XIV., auf ihn aufmerksam und bewunderte dessen Werke.[3] Im Jahre 1699 sollte De Ferriol als französischer Botschafter in Konstantinopel [heute: Istanbul] eingesetzt werden. Folglich lud er den Künstler Jean-Baptiste van Mour ein, ihn dorthin zu begleiten. Er wurde vom Botschafter beauftragt, hunderte Porträts und Gemälde der Einheimischen zu malen.[4]

Audienz mit dem Sultan Ahmed III. am 10. Oktober 1724, Gemälde von Jean-Baptiste van Mour

Marquis Charles de Ferriol kehrte im Jahre 1711 zurück nach Frankreich. Van Mour entschied sich allerdings dazu, in Konstantinopel zu bleiben, und arbeitete nun für zahlreiche andere Diplomaten im Osmanischen Reich. In der Zwischenzeit entschied sich der Botschafter De Ferriol dazu, ein Buch mit hunderten Gravuren nach Van Mours Gemälde zu erstellen. Dieses Buch wurde 1714 veröffentlicht und trug den Titel Recueil de cent estampes représentant différentes nations du Levant. Das Buch wurde sehr erfolgreich in Europa und wurde in fünf Sprachen übersetzt. 1725 wurde Jean-Baptiste van Mour der Ehrentitel „Peintre Ordinaire du Roy en Levant“ verliehen, in Anerkennung seiner Bedeutung für die französische Regierung. Später im Jahre 1727 bat der holländische Botschafter Cornelis Calkoen den Künstler, die Audienz mit dem Sultan Ahmed III. am 10. Oktober 1724 auf Leinwand festzuhalten. Van Mour durfte den Palast während dieser Begebenheit betreten und den Botschafter begleiten. Cornelis Calkoen nahm zahlreiche Gemälde von Jean Baptiste van Mour mit, als er zum Botschafter für die Niederlande in Dresden ernannt wurde. In seinem Testament von 1762 verbot er seinen Erben den Verkauf der Werke von Van Mour. Diese sind heute Teil der Sammlung des Rijksmuseums.[5]

Jean-Baptiste van Mour befand sich trotz seiner großen Erfolge gegen Ende seines Lebens in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Er lebte und malte bis zu seinem Tod 1737 in Konstantinopel.[6]

Einzelnachweise

  1. Jean Baptiste Vanmour - Artists - Rijksstudio. Abgerufen am 28. März 2021 (englisch).
  2. Jean Baptiste Vanmour. In: HiSoUR Kunst Kultur Ausstellung. 6. April 2017, abgerufen am 28. März 2021 (deutsch).
  3. „Correspondance du Marquis de Ferriol, ambassadeur de ...“ (FERRIOL Charles de) – Buch antiquarisch kaufen – A02jGyFD01ZZo. Abgerufen am 28. März 2021.
  4. Cornucopia Magazine : Jean-Baptiste Vanmour. Abgerufen am 28. März 2021.
  5. Jean Baptiste Vanmour. In: HiSoUR Kunst Kultur Ausstellung. 6. April 2017, abgerufen am 28. März 2021 (deutsch).
  6. Jean Baptiste Vanmour - Artists - Rijksstudio. Abgerufen am 28. März 2021 (englisch).