Jean-François Stévenin

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Jean-François Stévenin (2008)

Jean-François Stévenin (* 23. April 1944 in Lons-le-Saunier, Jura; † 27. Juli 2021 in Neuilly-sur-Seine, Île-de-France[1]) war ein französischer Schauspieler, Drehbuchautor und Filmregisseur.

Biografie

Bereits während seines Studiums an der renommierten Wirtschaftshochschule École des hautes études commerciales de Paris schrieb der Filmfan Jean-François Stévenin seine Abschlussarbeit über die Ökonomie der Filmbranche. Anschließend machte er ein Praktikum in Kuba, wo er den französischen Filmemacher Alain Cavalier kennenlernte und ihm bei seinem Film La Chamade – Herzklopfen assistierte. In der folgenden Zeit hatte er die Möglichkeit für Jacques Rivette und Peter Fleischmann als Regieassistent zu arbeiten.

Nebenbei etablierte er sich auch als Schauspieler, der unter einigen bekannten Regisseuren Nebenrollen bekleidete. Unter Regie von François Truffaut spielte er in den Filmen Der Wolfsjunge, Die amerikanische Nacht und Taschengeld, in letzterem hatte er die wichtige Rolle eines engagierten jungen Klassenlehrers inne, der gegen Ende des Films in einer Rede vor seiner Klasse zugleich ein paar Hauptbotschaften Truffauts ausspricht. Seine Darstellung des loyalen Freundes der männlichen Hauptfigur in Jacques Demys Musicaldrama Ein Zimmer in der Stadt (1982) brachte ihm eine César-Nominierung als Bester Nebendarsteller ein. Außerdem arbeitete Stévenin mit John Huston bei dem amerikanischen Sportfilm Flucht oder Sieg (1981), Christophe Gans bei dem Historienthriller Pakt der Wölfe (2001) und Jim Jarmusch bei dem Independent-Streifen The Limits of Control (2009).

Als Regisseur inszenierte er nur drei Filme, die sich aber zumindest in ihrem Entstehungsland Frankreich einen gewissen Kultstatus sicherten.[2] In allen drei Filmen war er selbst auch als Schauspieler zu sehen und schrieb am Drehbuch mit. Sein Debütfilm Der Waldläufer (Passe montagne, 1978), in dem er auch die Hauptrolle übernahm, handelt von einem Pariser Architekten, der aufgrund einer Fahrzeugpanne einige Tage in der ländlichen Provinz Jura (Stévenins Heimatgegend) verbringen muss.[3] Der Filmdienst schreibt, es sei ein „stiller, dialogarmer allegorischer Film“ um eine zarte Freundschaft und um den Kontrast zwischen dem „melancholischen Wunsch nach Ruhe und Heimat“ und der „unsteten Lust des Weggehens“.[4] Sein zweiter Film Double messieurs (1986) erzählt von dem Aufeinandertreffen zweier Jugendfreunde im mittleren Alter, die einen dritten, inzwischen erfolgreichen Freund mit ihrem Besuch überraschen wollen.[5] Mischka (2002) wird ein älterer Mann von seinem Krankenpfleger genannt, nachdem er am Filmanfang von seiner Familie in Frauenkleidern an der Autobahn ausgesetzt wurde.[6] Auch wenn alle drei Filme kein richtiges Massenpublikum anzogen, war der von Agnès Varda überreichte Jean-Vigo-Preis im Jahr 2018 eine große Anerkennung für sein Schaffen.[7]

Der zweimal verheiratete Jean-François Stévenin war der Vater der Schauspieler Sagamore Stévenin (* 1974), Robinson Stévenin (* 1981), Salomé Stévenin (* 1985) und Pierre Stévenin (* 1995).

Filmografie (Auswahl)

Schauspiel

Regie & Drehbuch

  • 1978: Die Waldläufer (Le passe-montagne)
  • 1986: Double messieurs
  • 2002: Mischka

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Jean-François Stévenin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. L’acteur et réalisateur Jean-François Stévenin est mort. In: Le Monde. 28. Juli 2021, abgerufen am 28. Juli 2021 (französisch).
  2. L’acteur et réalisateur Jean-François Stévenin est mort. In: Le Monde.fr. 28. Juli 2021 (lemonde.fr [abgerufen am 29. Juli 2021]).
  3. Passe montagne (1978). Internet Movie Database, abgerufen am 29. Juli 2021 (englisch).
  4. Der Waldläufer. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 29. Juli 2021.
  5. Double messieurs (1986). Internet Movie Database, abgerufen am 29. Juli 2021 (englisch).
  6. Mischka (2002). Internet Movie Database, abgerufen am 29. Juli 2021 (englisch).
  7. L’acteur et réalisateur Jean-François Stévenin est mort. In: Le Monde.fr. 28. Juli 2021 (lemonde.fr [abgerufen am 29. Juli 2021]).