Jeff the Killer

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Jeff the Killer

Die Geschichte von Jeff the Killer gehört zu den beliebtesten und ältesten Creepypasta. Der Erzählung nach handelt es sich um einen 13-jährigen Jugendlichen namens Jeffrey Woods, der durch einen Unfall grausam entstellt wird, in deren Folge er den Verstand verliert, seine Feinde ermordet und anschließend quer durch die Vereinigten Staaten zieht, um weiter zu morden, wobei die Auswahl seiner Opfer willkürlich ist. Sein entstelltes Gesicht und sein Spruch „Go to sleep!“ zählen zu seinen Markenzeichen.

Geschichte

Es existieren zwei Versionen der Geschichte. Bei der ursprünglichen Version rutscht Jeff beim Reinigen seiner Badewanne auf einem Stück Seife aus, anschließend spritzt Säure auf sein Gesicht. Nachbarn hören seinen Hilfeschrei und bringen ihn ins Krankenhaus. Jeff ist anschließend, äußerlich wie innerlich, nicht mehr dieselbe Person, die er vorher war, und startet nun eine Mordserie.

Die später erschienene, ausführlichere Version ist weiter verbreitet und wird als die heute offizielle Geschichte betrachtet: Jeff ist ein 13-jähriger Schüler, der mit seiner Familie in eine neue Nachbarschaft gezogen ist. Als er am Morgen nach dem Umzug mit seinem Bruder auf den Bus wartet, der ihn zur Schule bringt, kommt es zum Zwischenfall, als drei Jugendliche auftauchen und Jeff und seinen Bruder um Geld erpressen. Als Jeff sich weigert, den Erpressern Geld zu geben, eskaliert die Situation und es entwickelt sich ein Kampf, in dem es Jeff gelingt, die Erpresser zu überwältigen und mit seinem Bruder zu fliehen. Bereits hier keimen in Jeff schwer beschreibliche Gefühle auf, die er als unangenehm empfindet, denn er muss feststellen, dass er Gefallen daran findet, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen.

Am nächsten Morgen klopfen Polizisten an die Haustüre von Jeff und verhaften seinen Bruder Liu, der die Schuld auf sich nahm und für Jeff in die Jugendstrafanstalt geht. Eine Woche später kommt es auf einer Geburtstagsfeier eines Nachbarn, zu der Jeff und seine Familie eingeladen sind, zum erneuten Höhepunkt der Fehde mit den Gelderpressern, denn es gelingt ihnen, Jeff ausfindig zu machen und ihn zu stellen. Mit Pistolen bewaffnet, verprügeln sie Jeff, doch auch diesmal weiß Jeff sich zu wehren, es gelingt ihm, einen der drei Jugendlichen zu überwältigen. Außer sich vor Wut, schlägt Jeff auf diesen ein, bis er stirbt. Die Komplizen des Getöteten beginnen nun, auf Jeff zu schießen, doch Jeff rettet sich in das Badezimmer, wo er sich mit einem Handtuchhalter bewaffnet. Als seine Verfolger im Bad eintreffen, entwickelt sich erneut ein Kampf, in deren Folge sich der Inhalt einer Flasche Bleichmittel über Jeffs Gesicht ergießt. Einer der angreifenden Jugendlichen zündet ein Feuerzeug an und wirft es auf Jeff, der nun anfängt zu brennen und in Ohnmacht fällt.

Anschließend muss Jeff mit einbandagiertem Gesicht einige Wochen im Krankenhaus verbringen, in dem seine Mutter ihm berichtet, dass Liu freigelassen worden sei. Als der Arzt eines Tages die Bandagen auf Jeffs Gesicht entfernt, muss Jeff feststellen, dass seine Haut sich komplett weiß verfärbt hat, seine Lippen dunkelrot und seine Haare, zuvor dunkelblond, nun schwarz sind. Den Verstand nun endgültig verloren, ermordet Jeff seine gesamte Familie und verschwindet, um willkürlich weiter zu morden.

Erscheinung

Vor dem „Unfall“ auf der Geburtstagsfeier war Jeff ein „normal“ aussehender Junge mit dunkelblonden Haaren. Nach seinem Krankenhausaufenthalt ändert sich sein Aussehen und sein Charakter dramatisch: Er hat nun ein weißes Gesicht, zudem hat er sich ein Glasgow Smile in seine Wangen geritzt, damit er sich immer lächeln sehen kann. Seine Augenlider hat er sich weggebrannt, damit er sein Gesicht immerzu bewundern kann. Seine Haare sind pechschwarz und seine Nase ist verstümmelt, außerdem trägt er einen weißen Kapuzenpullover und schwarze, zerrissene Jeans. Jeff the Killer ist besessen vom Morden und hat ein stets manisches Lächeln im Gesicht. Seine Mordwaffe ist ein langes Küchenmesser, seine Opfer ermordet er vorzugsweise nachts, indem er sie beim Schlafen überrascht. Zuvor flüstert er seinem Opfer „Go to sleep!“ zu.

Rezeption

Entstehung

Am 3. Oktober 2008 lud ein YouTube-Nutzer mit dem Pseudonym Sesseur erstmals die Geschichte des Jeff the Killer hoch.[1] Am 12. August 2012 veröffentlichte ein unbekannter Autor, auch wieder mit dem Benutzernamen Sesseur, eine „verbesserte“ Version auf der Website creepypasta.com. Letztere ist die heute „offiziell“ akzeptierte Version der Geschichte.

Einfluss

Die Geschichte des Jeff the Killer inspirierte andere Hobbyautoren zu Fortsetzungen oder zu neuen Geschichten mit anderen Charakteren, die Ähnlichkeiten mit Jeff beziehungsweise seiner Geschichte aufweisen. Da ist beispielsweise sein Bruder Liu, der in einer neu interpretierten Erzählung der Ermordung durch seinen Bruder Jeff entkommen konnte und nun als Homicidial Liu sein Unwesen treibt, doch anders als sein Bruder tötet Liu lediglich die Kriminellen, zudem sucht er Jeff, da seine zweite Persönlichkeit (Sully) darauf aus ist, diesen zu töten. Zum anderen existiert die Geschichte der Jane the Killer, die ebenfalls auf der Jagd nach Jeff ist, weil dieser ihre Eltern ermordet hat.

Am 29. Mai 2015 erschien mit Insanity: Jeff the Killer der erste Roman, in dem Jeff the Killer erscheint. Darin geht es um die Jugendliche Naomi Jansen, die in einem Ferienlager Jeff kennenlernt. Nach einer Serie von Mordfällen im Camp fällt der Verdacht Naomis nach einer Weile auf Jeff.

Reale Bezüge

Die Figur Jeff the Killer sowie dessen Geschichte gelten als reine Fiktion. Für die Existenz eines Jeff the Killer gibt es zumindest keinerlei Beweise. Ein Mensch ohne Augenlider kann ohnehin nicht schlafen oder für längere Zeit sehen. Bei einem annähernd vergleichbaren Vorfall berichtete eine Zeitung am 2. September 2006 von einer Familie namens Woods aus Maryland, die einem Massaker zum Opfer fiel, deren Sohn mit dem Vornamen Jeffrey konnte am Tatort jedoch nicht gefunden werden und galt als vermisst. Der andere Sohn mit dem Namen Liu konnte verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden, doch auch er verschwand einen Tag später. Am 2. Januar 2011 soll Jeffrey Woods gesehen worden sein. Allerdings gibt es auch für diesen Vorfall keine hinreichenden beziehungsweise seriösen Quellen, so dass diese Geschichte als urbane Legende gewertet werden kann.[2]

Weblinks

Literatur

  • Zachary Ryan Davis & David Rosalio Esparza: Creepypasta: Black Edition. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2014, ISBN 978-1-4995-5387-1.
  • Neesha Nickleson: Insanity: Jeff the Killer. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2015, ISBN 978-1-5141-4147-2.
  • Petra Cnyrim: Der Skorpion in der Bananenkiste: Moderne Mythen und Großstadtlegenden. riva Verlag, München 2015, ISBN 978-3-86883-678-3.
  • Petra Cnyrim: Slenderman und Smile Dog: Creepypasta und Großstadtlegenden. riva Verlag, München 2015, ISBN 978-3-86883-809-1.

Einzelnachweise

  1. Jeff the Killer. Know Your Meme. Abgerufen am 28. März 2016.
  2. Tracking Jeffrey Woods (Jeff the Killer). Creative Writing Blog. Archiviert vom Original am 28. März 2016. Abgerufen am 12. April 2022.