Jens Geisler (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jens Geisler (* 8. Mai 1951 in Aasiaat; † 12. Februar 2010 in Kopenhagen) war ein grönländischer Politiker (Inuit Ataqatigiit), Lehrer, Dichter und Künstler.

Leben

Jens Geisler studierte in Sorø und besuchte das Lehrerseminar in Hellerup, das er 1975 abschloss. Im selben Jahr wurde er als Lehrer in seiner Geburtsstadt eingesetzt und später zum Schulinspektor ernannt.[1] Er war als Künstler und Dichter bekannt.[2] Er veröffentlichte ein Buch mit Zeichnungen (Titartakkat).[3] 1982 erschien sein Gedichtband Arraa inuuneq („Schau, das Leben!“) unter dem Pseudonym Sikunnguaq.[4]

Jens Geisler war Mitgründer der Inuit Ataqatigiit und wurde 1979 das erste Gemeinderatsmitglied der Partei in der Gemeinde Aasiaat.[5] Im selben Jahr kandidierte er bei der Parlamentswahl 1979, allerdings erreichte die Partei wegen des Wahlrechts keinen Parlamentssitz.[6] Zwei Jahre später kandidierte er bei der Folketingswahl 1981, wurde aber nicht gewählt.[7] 1983 wurde er Vizebürgermeister der Gemeinde Aasiaat.[1] Bei der Parlamentswahl 1983 unter neuem Wahlrecht konnte er erstmals ins Inatsisartut einziehen. Bei der Parlamentswahl 1984 wurde er wiedergewählt, ebenso wie 1987.[1] Bei der Folketingswahl 1987 war er Erster Stellvertreter von Kuupik Kleist, der aber nicht gewählt wurde.[8] Ein Jahr später trat er als Zweiter Stellvertreter von Henriette Rasmussen bei der Folketingswahl 1988 an, die aber ebenfalls nicht gewählt wurde.[9] 1989 musste er das Inatsisartut verlassen, weil er wegen der Vergewaltigung mehrerer Personen, darunter einem minderjährigen Jungen, zu einer Bewährungsstrafe mit psychiatrischer Behandlung verurteilt wurde.[10] Sein Nachfolger wurde Ole Lynge.[11]

Jens Geisler starb 2010 im Alter von 58 Jahren nach längerer Krankheit in seinem Haus im Kopenhagener Stadtteil Vanløse.[5][2]

Einzelnachweise

  1. a b c Torben Lodberg: Grønlands Grønne Bog 1988. Hrsg.: Grønlands hjemmestyres informationskontor. Kopenhagen 1988, ISBN 87-982902-9-0, S. 23.
  2. a b Mikkel Bjarnø Lund: Jens Geisler er død. Kalaallit Nunaata Radioa (12. Februar 2010).
  3. Titartakkat. WorldCat.
  4. Arraa inuuneq. WorldCat.
  5. a b Jens Geisler er død. Sermitsiaq.AG (12. Februar 2010).
  6. Parlamentswahlkandidaten 1979. Atuagagdliutit (29. März 1979). S. 17.
  7. Danmarks Statistik (Hrsg.): Folketingsvalget den 8. december 1981 (= Statistiske Meddelelser. Band 1982:7). Kopenhagen 1982 (Online).
  8. Danmarks Statistik (Hrsg.): Folketingsvalget den 8. september 1987. 1989, ISBN 87-501-0729-1, ISSN 0108-3929 (Online).
  9. Danmarks Statistik (Hrsg.): Folketingsvalget den 10. maj 1988. Band 2, 1990, ISBN 87-501-0752-6, ISSN 0108-3929 (Online).
  10. Randi Sandbeck: Behandlingsdom til Jens Geisler. Atuagagdliutit (13. November 1989). S. 6.
  11. Axel Kjær Sørensen: Denmark-Greenland in the twentieth Century (= Meddelelser om Grønland – Men & Society. Band 34). Kommission für Wissenschaftliche Untersuchungen in Grönland, Kopenhagen 2017, ISBN 978-87-90369-89-7, S. 178–181 (Online [PDF]).