Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand
Datei:(Aurel von Bismarck) EG 102 Jesus Christus unser Heiland.mp3
Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand[1] ist ein lutherisches Kirchenlied zum Osterfest. Den Text schrieb Martin Luther 1524. Auch die Melodie, die ab 1529 in den Gesangbüchern erscheint, wird ihm zugeschrieben. Das Lied ist im Evangelischen Gesangbuch enthalten (Nr. 102).
Entstehung
Während Luther bei seinem großen Osterlied Christ lag in Todesbanden inhaltlich und musikalisch auf ältere Vorlagen zurückgriff, sind für Jesus Christus, unser Heiland keine direkten Vorbilder nachweisbar. Allerdings knüpft der regelmäßige Strophenschluss Kyrie eleison an die mittelalterlichen deutschen Leisen an.
Form und Inhalt
Das Lied verkündet die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu Christi und der Überwindung von Sünde und Tod durch seine Stellvertretung in äußerster Konzentration. Die drei vierzeiligen Strophen sind in einem anspruchslosen, unregelmäßigen Versmaß gehalten, das sich vollständig der kerygmatischen Absicht unterordnet. In allen Strophen trägt die nur fünfsilbige dritte Zeile, die mit dem Spitzenton der Melodie beginnt, die Kernaussage: „ist auferstanden – hat uns versöhnet – er kann erretten“.
Heute gebräuchlicher Text
Jesus Christus, unser Heiland,
der den Tod überwand,
ist auferstanden,
die Sünd hat er gefangen.
Kyrie eleison.
Der ohn Sünden war geboren,
trug für uns Gottes Zorn,
hat uns versöhnet,
dass Gott uns sein Huld gönnet.
Kyrie eleison.
Tod, Sünd, Leben und auch Gnad,
alls in Händen er hat;
er kann erretten
alle, die zu ihm treten.
Kyrie eleison.
Melodie
Die 1524 im Erfurter Enchiridion dem Lied zugeordnete Singweise wurde ab 1529 durch die bis heute gesungene syllabische Melodie ersetzt. Ihr rufartiger Duktus unterstreicht wirkungsvoll den deklamatorischen Charakter des Textes. Johann Sebastian Bach bearbeitete das Lied für sein Orgelbüchlein (BWV 626). Die darin verwendete barockisierte Melodieversion legte Friedrich Gottlieb Klopstock seiner Kontrafaktur Auferstehn, ja auferstehn wirst du (1758) zu Grunde.
Übersetzungen
In das Dänische übersetzt als „Jesus Christ vor frelsermand…“ zuerst im dänischen Gesangbuch Rostock 1529 und dann im dänischen Gesangbuch von Ludwig Dietz, Salmebog 1536, Nr. 54 und als liturgisches Lied zur Messe Nr. 21; übernommen in das Gesangbuch von Hans Tausen, En Ny Psalmebog, 1553. Offenbar nicht in neueren dänischen Kirchengesangbüchern.[2]
Literatur
- Wilhelm Lucke: Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand. In: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Band 35, Weimar 1923, S. 160–161
- Gerhard Hahn, Gotthard Gerber: 102 – Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand. In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 3. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-50324-5, S. 56–60 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der Liedanfang wird zweizeilig zitiert zur Unterscheidung von Luthers Abendmahlslied Jesus Christus, unser Heiland, der von uns den Gotteszorn wandt (EG 215).
- ↑ Vgl. Otto Holzapfel: Liedverzeichnis: Die ältere deutschsprachige populäre Liedüberlieferung (Online-Fassung auf der Homepage Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern; im PDF-Format; laufende Updates) mit weiteren Hinweisen.