Jiddischland
Jiddischland[1][2][3] (jiddisch ייִדישלאַנד oder אידישלאַנד) ist eine geographisch unscharfe Bezeichnung für das Gebiet, in dem sich die jiddischsprachigen Gemeinden Mittel- und Osteuropas vor der nationalsozialistischen Judenvernichtung, dem Holocaust, befanden und in dem Jiddisch als Verkehrssprache innerhalb der jüdischen Gemeinden benutzt wurde.[4][5]
Der Begriff bezeichnet kein eindeutig territorial und staatlich abgegrenztes Gebiet, sondern jenes Territorium, in dem sich die meisten Shtetl und jiddischsprachigen Dörfer befanden. Dieses Gebiet lag hauptsächlich im Ansiedlungsrayon im ehemaligen Russischen Kaiserreich und umfasst heute Teile Polens, Litauens, der Belarus, der Ukraine, Rumäniens und Ungarns. Die Bevölkerung vor dem Holocaust wird auf 11 Millionen jiddischsprachige Personen geschätzt. Dabei bezieht sich Jiddischland ausschließlich auf das ostjiddische Gebiet. Das Westjiddische war bereits vor dem Holocaust im Rahmen der Judenemanzipation weitgehend im Deutschen aufgegangen.[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Raphael Ahren: When Lithuania Was 'Yiddishland'. In: haaretz.com. 24. Februar 2009, abgerufen am 4. November 2018 (englisch).
- ↑ Isaac Leib Peretz, Les oubliés du shtetl : Yiddishland, Plon, 2007
- ↑ Davis Roskies, Yiddishlands: A Memoir, Wayne State University Press, 2008
- ↑ Alain Guillemoles, Sur les traces du Yiddishland : Un pays sans frontières, Les Petits Matins, 4 novembre 2010 (ISBN 978-2915879827).
- ↑ Jeffrey Shandler, Adventures in Yiddishland : Postvernacular Language and Culture, Berkeley, University of California Press, 2006 (ISBN 0-520-24416-8).
- ↑ Pascal Fenaux, « Du Yiddishland à Eretz-Israël, de la Pologne à la Palestine », La Revue nouvelle, nos 5-6, mai-juin 1998, p. 28-35