Jizchak Ben Zwi

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Jizchak Ben Zwi, 1952

Jizchak Ben Zwi (hebräisch יצחק בן צבי; ursprünglich Isaak Schimschilewitsch; geboren am 6. Dezember 1884 in Poltawa, Russisches Reich, heute Ukraine; gestorben am 23. April 1963 in Jerusalem) war ein israelischer Historiker, Politiker der zionistischen Arbeiterbewegung und von 1952 bis 1963 der zweite Präsident Israels. Ben Zwi war ein anerkannter Forscher der jüdischen Geschichte, der Ethnologie und der Geschichte des Heiligen Landes.

Leben

Die Poalei-Tzion-Mitglieder: Ostrovsky, Kaplan, Barels und Jizchak Ben Zwi (hinten rechts), 1917

Jizchak Ben Zwi war der älteste Sohn des jüdischen Gelehrten und Autors Zwi Schimschi Schimschelewitz. Noch in der Ukraine war er in jüdischen Untergrundeinheiten aktiv, die gegründet wurden, um Juden während der Pogrome von 1905 zu schützen.

Nach Beteiligung an der Gründung der marxistisch-zionistischen Partei Po'alei Tzijon im Russischen Reich ging Ben Zwi 1907 nach Jaffa in Palästina und half dort beim Aufbau der Untergrundorganisation HaSchomer. Er arbeitete als Lehrer; zusammen mit Rachel Janait organisierte Ben Zwi 1909 das Gymnasium in Jerusalem.

Von 1912 bis 1914 studierte Ben Zwi zusammen mit David Ben Gurion Rechtswissenschaft in Istanbul. Nachdem sie im August 1914 nach Palästina zurückgekehrt waren, wurden sie 1915 von den osmanischen Behörden des Landes verwiesen. Beide zogen nach New York, beteiligten sich an zionistischen Aktivitäten und gründeten dort die Hechaluz-Bewegung. Zusammen schrieben sie das jiddische Buch Eretz Israel in Vergangenheit und Gegenwart, um in den USA für den Zionismus zu werben.

Nachdem er 1918 nach Palästina zurückkehren konnte, heiratete er Rachel Janait, mit der er zwei Söhne, Amram und Eli, hatte. Eli starb im Unabhängigkeitskrieg bei der Verteidigung seines Kibbuz Beit Keschet. Der Schriftsteller Aharon Reuveni war Ben Zwis Bruder.[1]

Ben Zwi war zunächst Marxist, dann Sozialdemokrat. 1919 gehörte er zu den Gründern der Partei Achdut haAwoda. Später wurde er in den Rat der Stadt Jerusalem gewählt. 1921 gründete Ben Zwi zusammen mit David Ben Gurion und anderen die Gewerkschaft Histadrut und 1930 die Arbeiterpartei Mapai. 1924 ließ die Hagana den pazifistischen Schriftsteller Jacob Israël de Haan durch Avraham Tehomi ermorden. Tehomi, der die Tat zugab, behauptete, Ben Zwi hätte den Mordauftrag abgesegnet.[2]

Von 1931 bis 1948 war Ben Zwi Präsident des Jüdischen Nationalrates (Wa'ad Le'umi – die parlamentarische Körperschaft vor der Staatsgründung) und organisierte die Hagana. In seiner Funktion als Präsident des Jischuw nahm Ben Zwi am 12. Mai 1937 an der Krönung Georg VI. teil.[3]

Ben Zwi gehört zu den Unterzeichnern der israelischen Unabhängigkeitserklärung vom 14. Mai 1948 und wurde 1949 Abgeordneter des ersten israelischen Parlaments. In der ersten und zweiten Knesset war er Volksvertreter der Mapai. Nach dem Tode von Chaim Weizmann wurde er am 8. Dezember 1952 zum zweiten Staatspräsidenten Israels gewählt. Als Staatspräsident wurde er zweimal wiedergewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tode 1963. Während all dieser Zeit lebte er in einer bescheidenen Holzhütte in Jerusalem.

Ehrungen

Das Ben-Zvi Institute zur Erforschung der Geschichte Israels und jüdischer Gruppen Nordafrikas und des Nahen Ostens trägt seinen Namen. Er ist auf der 100-Schekel-Banknote abgebildet.

Werke

  • געזאמלטע שריפטן. New York: Poale Zion Palästina (פועלי ציון פאלעסטינע), 1937.
  • מיט דער צווייטער עליה. Buenos Aires: קיום, 1956 (mit A. Fisher, Hebräisch: פישער).
  • ארץ-ישראל אין פארגאנגענהייט און געגענווארט. New York: Poale Zion Palästina (פועלי ציון פאלעסטינע), 1918 (mit David Ben-Gurion).[4]

Weblinks

Commons: Jizchak Ben Zwi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aharon Reuveni in Institute for the Translation of Hebrew Literature (ITHL).
  2. Shlomo Nakdimon, Shaul Mayzlish: דה האן - הרצח הפוליטי הראשון בארץ ישראל, Tel Aviv: הוצאת מודן, 1985; S. 203 ff.
  3. Mordecai Naor: Eretz Israel. Könemann, Köln 1998, ISBN 3-89508-594-4, S. 202.
  4. vgl. Seraj Assi: Should Palestinians 'Return' to Judaism? In: Haaretz, 10. Juni 2018.