Joachim Astel
Joachim Astel, auch Jáchym Astel, (* 1. November 1901 Przemyśl; † 24. Juni 1942 KZ Auschwitz) war der letzte Rabbiner in Kroměříž (Ostmähren).
Leben
Joachim Astel, der zum Rabbiner ausgebildet wurde, stammte aus dem polnischen Galizien. Seine Eltern waren Moses Astel und Miriam, geborene Goldberg[1]; er konnte jedoch schnell die tschechische Sprache lernen. Er studierte in Oxford und interessierte sich für Mathematik und Chemie.[2] Als Rabbiner wirkte Astel zuerst in Tachov (1931–1933), ab 1934 war er bis zu seiner Verhaftung Rabbiner in Kroměříž, in dieser Eigenschaft besuchte er jedoch – wie seine Vorgänger – regelmäßig auch die nahe Gemeinde Přerov, in der es keinen Rabbiner gab.[3][4]
1942 wurde gegen Joachim Astel eine Anzeige erstattet, weil er Hühner züchten sollte, um sie für die Suppen zu schächten (was für Juden verboten war). Der Bürgermeister der Stadt, Hans Humplík, ordnete eine Hausdurchsuchung an, in der dies bestätigt wurde. Astel wurde verhaftet und nach Přerov überführt, wo er bei der Gestapo verhört und umgehend in das KZ Auschwitz deportiert wurde. Nur kurze Zeit nach seiner Ankunft starb Joachim Astel dort.[2][5] Seine Familie hat von seinem Schicksal wohl nichts erfahren können, denn nur zwei Tage nach seinem Tod begannen in Kroměříž Transporte in das KZ Theresienstadt, mit denen seine Ehefrau und zwei Söhne deportiert wurden.[2]
Die jüdische Gemeinde in Kroměříž, die 1322 zum ersten Mal erwähnt wurde, gehört zu den ältesten in Europa.[6] Noch Ende des 19. Jahrhunderts zählte sie an die 800 Mitglieder und hatte während der Existenz der Gemeinde drei Synagogen; sie schrumpfte aber um 1930, als Astel dort Rabbiner wurde, auf weniger als 400. Die Angehörigen des jüdischen Ghettos wurden 1942 alle ins KZ Theresienstadt und dann in weitere Konzentrationslager deportiert, wo 259 Personen ermordet wurden.[7][8]
Stolperstein
Am 6. November 2017 wurde vor dem ehemaligen jüdischen Rathaus (Gemeindehaus) in Moravcova ulice 259, wo die Familie Astel wohnte, je ein Stolperstein für Joachim Astel sowie seine Ehefrau Frima Astelová und die Söhne Jonathan und Schmarjahu Astel verlegt, die ebenfalls in das KZ Auschwitz verschleppt und dort 1944 ermordet wurden. Der Stolperstein für Joachim Astel hat die folgende Inschrift (mit einer Übersetzung)[2][5]
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Einzelnachweise
- ↑ Joachim Astel, Datenbank von Yad Vashem, online auf: yvng.yadvashem.org/
- ↑ a b c d Poslední kroměřížský rabín a jeho blízcí mají své „kameny zmizelých“, Portal iDNES vom 5. November 2017, online auf: zlin.idnes.cz/...
- ↑ Pavel Frýda: Tachau-Synagoge (Tachov-synagoga) - Ze života tachovské kehily, Portal „Zaniklé obce a objekty“, online auf: zanikleobce.cz/...1456371
- ↑ Ignaz Briess: Vzpomínky na přerovské ghetto, in: Sborník Státního okresního archivu Přerov 2000 - SUPPLEMENTUM 2, Seite 18, ISBN 80-238-6001-1, online auf: archives.cz/web/...
- ↑ a b Dlažební kostky v Kroměříži připomínají oběti nacistického tažení proti Židům, Bericht des tschechischen Rundfunks, online auf: rozhlas.cz/...
- ↑ Kromeriz, The Museum of The Jewish People at Beit Hatfutsot, Beit Hatfutsot Databases, online auf: dbs.bh.org.il/...
- ↑ Jan Vondrášek: Kroměříž uctí památku posledního městského rabína a jeho rodiny kameny zmizelých, Portal der Stadt Kroměříž, online auf: mesto-kromeriz.cz/... (Memento vom 9. Februar 2018 im Internet Archive)
- ↑ Pavel Frýda: Kroměříž-synagoga (Kremsier-Synagoge) - Kroměřížská synagoga a zdejší židovské obyvatelstvo, Portal „Zaniklé obce a objekty“, online auf: zanikleobce.cz/...1446491
Personendaten | |
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NAME | Astel, Joachim |
ALTERNATIVNAMEN | Astel, Jáchym |
KURZBESCHREIBUNG | tschechoslowakischer Rabbiner polnischer Herkunft |
GEBURTSDATUM | 1. November 1901 |
GEBURTSORT | Przemyśl |
STERBEDATUM | 24. Juni 1942 |
STERBEORT | KZ Auschwitz |