Joan Leslie

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Joan Leslie (1945)

Joan Leslie Caldwell (* 26. Januar 1925 in Detroit, Michigan, als Joan Agnes Theresa Sadie Brodel; † 12. Oktober 2015 in Los Angeles, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie spielte Hauptrollen in den oscarprämierten Filmen Sergeant York und Yankee Doodle Dandy.

Leben

Joan Brodel, die jüngste Tochter eines Bankangestellten[1] und einer Pianistin, trat schon als Dreijährige auf ersten Theaterbühnen auf. Sie lernte verschiedene Instrumente von ihrer Mutter. Als der Vater seinen Beruf während der Great Depression verlor, tourte Brodel mit ihren Schwestern auf verschiedenen Vaudeville-Bühnen in den Vereinigten Staaten und Kanada. 1936 erhielt die elfjährige Joan einen ersten Filmvertrag bei MGM und spielte unter anderem eine kleine Rolle neben Greta Garbo in George Cukors Die Kameliendame. Bis 1940 war sie in kleineren Kinderrollen für verschiedene Studios zu sehen, ohne dabei jedoch den Durchbruch zu erzielen. Nebenbei trat sie auch im Radio auf und arbeitete als Model. 1939 hatte sie an der Seite von Ann Sheridan ihre erste substanzielle Rolle im Film Winter Carnival. Nach ihrem Wechsel zu Warner Brothers änderte sie ihren Namen in Joan Leslie, da Warner Brothers befand, dass ihr Geburtsname Joan Brodel eine zu große Ähnlichkeit mit dem von Joan Blondell hatte.

Zum Filmstar[2] wurde sie im Jahr 1941 in der Rolle des verkrüppelten Mädchens Velma in dem Film Entscheidung in der Sierra an der Seite von Humphrey Bogart und Ida Lupino. Ebenfalls noch 1941 wurde Leslie in der Filmbiografie Sergeant York von Regisseur Howard Hawks besetzt. Sie spielte darin – obwohl erst 16 Jahre alt – die Verlobte des von Gary Cooper gespielten Kriegshelden Alvin C. York. Sergeant York wurde für insgesamt elf Oscars nominiert. Unter Regie von Michael Curtiz verkörperte sie 1942 in einem ähnlich erfolgreichen Film, Yankee Doodle Dandy, die Ehefrau des Broadway-Produzenten George M. Cohan, dargestellt von James Cagney. Häufig spielte Leslie ebenfalls die jüngere Schwester der Hauptfigur, etwa von Olivia de Havilland in The Male Animal (1942) sowie von Ida Lupino in The Hard Way (1943). Als Partnerin von Fred Astaire trat Leslie 1943 in der Komödie The Sky’s the Limit (1943) auch musikalisch in Erscheinung. 1945 spielte sie die weibliche Hauptrolle in dem Film Rhapsodie in Blau über das Leben von George Gershwin. Während des Zweiten Weltkriegs war Leslie auch Mitglied der Hollywood Canteen.

Joan Leslie zeigte sich Mitte der 1940er-Jahre zunehmend unzufrieden, da sie in einem immer gleichen Rollenmuster nur „junge Naive“ spielte. Sie ging vor Gericht, um aus ihrem Vertrag mit Warner Brothers herauszukommen. Das gelang ihr zwar, jedoch erhielt Leslie danach nur noch Angebote von kleineren Filmstudios: Warner-Brothers-Studioboss Jack L. Warner hatte sie auf eine Schwarze Liste in Hollywood gesetzt.[3] Sie drehte noch zahlreiche B-Movies – vor allem Western – bei kleineren Filmstudios, ihre letzte Kinorolle übernahm sie im Jahre 1956. Anschließend widmete sie sich hauptsächlich der Erziehung ihrer zwei Töchter. Bis Anfang der 1990er-Jahre übernahm Joan Leslie aber noch sporadisch Auftritte im Fernsehen, darunter in Serien wie Drei Engel für Charlie, Der unglaubliche Hulk, Simon & Simon und Mord ist ihr Hobby.

Von 1950 bis zu seinem Tod im Jahre 2000 war Joan Leslie mit Dr. William G. Caldwell verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte. Ein Stern auf dem Walk of Fame, Höhe 1560 Vine Street, erinnert an die Schauspielerin. Im Jahr 1999 gehörte sie zu den 250 Schauspielerinnen, die vom American Film Institute in die Vorauswahl für die Liste der 25 größten amerikanischen weiblichen Filmlegenden kamen.[4] Joan Leslie starb am 12. Oktober 2015 im Alter von 90 Jahren in Los Angeles.[5]

Filmografie (Auswahl)

Weblinks

Commons: Joan Leslie – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. LIFE-Artikel von 1942 über Joan Leslie. In: books.google.se. Abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  2. Zeitungsartikel aus dem Jahre 1941. In: fultonhistory.com. Abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  3. Interview mit Joan Leslie. In: westernclippings.com. Abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).
  4. American’s Greatest Screen Legends. In: afi.com, American Film Institute. Abgerufen am 15. Oktober 2015 (PDF; 130 kB, englisch).
  5. Joan Leslie Caldwell – Obituary. In: legacy.com. Los Angeles Times, 15. Oktober 2015, abgerufen am 15. Oktober 2015 (englisch).