Joby Aviation

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Joby Aviation
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN KYG651631007
Gründung 2009
Sitz Santa Cruz, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung JoeBen Bevirt (CEO)
Branche Luftfahrt
Website www.jobyaviation.com

Joby Aviation ist ein US-amerikanisches Luftfahrtunternehmen mit Sitz in Santa Cruz in Kalifornien. Joby Aviation entwickelt ein elektrisch angetriebenes, senkrecht startendes und landendes Luftfahrzeug (eVTOL), mit dem ein Lufttaxidienst betrieben werden soll. Das Unternehmen hat Büros in Kalifornien und München.

Geschichte

Joby Aviation wurde 2009 als eines von mehreren Projekten gegründet, die der Unternehmer JoeBen Bevirt mit dem Erlös aus erfolgreichen Exits seiner früheren Unternehmen ins Leben rief.[1] Laut der Website des Unternehmens wurden in ersten Jahre verschiedene Komponenten potenzieller Elektroflugzeuge erforscht, darunter Elektromotoren, Flugsoftware und Lithium-Ionen-Batterien. Diese Forschung führte dazu, dass Joby an den NASA-Projekten LEAPTech und X-57 Maxwell teilnahm, bevor es sein eigenes Lufttaxikonzept entwickelte.[2] Dies führt zur Entwicklung eines unbemannten Prototyps im Jahr 2017 und eines Produktionsprototyps im Jahr 2019.

2018 investierten JetBlue, Intel und Toyota in einer Finanzierungsrunde in das Unternehmen. Am 15. Januar 2020 gab Joby Aviation eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 590 Millionen US-Dollar bekannt, die von der Toyota Motor Corporation angeführt wurde, und eine Produktionspartnerschaft mit Toyota. Im Dezember 2020 erwarb Joby Aviation Elevate, die Lufttaxi-Sparte von Uber, und erhielt außerdem eine Investition von 75 Mio. Dollar von Uber, wodurch sich die Gesamtfinanzierung von Joby Aviation auf 820 Mio. Dollar erhöhte.[3]

2021 kündigte das Unternehmen eine Partnerschaft mit Garmin an, um Flugdeckausrüstungen zu liefern und gab bekannt, dass es mit der Federal Aviation Administration eine G-1-Zertifizierungsgrundlage für sein Flugzeug vereinbart hat, die einen klaren Weg zur Zertifizierung für den kommerziellen Betrieb ermöglicht.[4] Im gleichen Jahr kündigte Joby Aviation seinen Börsengang an durch Fusion mit einer von Reid Hoffman und Mark Pincus gegründeten börsennotierten Zweckgesellschaft namens Reinvent Technology Partners.[5]

Obwohl die Federal Aviation Administration (FAA) die Zertifizierung und Zulassung neuer eVTOL-Flugzeuge ändert, erwartet Joby Aviation weiterhin die Zulassung vor Ende 2024. Laut Joby ist die Designabsichts-Version der Antriebseinheit hergestellt. Ein Fluggerät, das etwa 80 Prozent der MFA-Bestimmungen erreicht, wurde bei der FAA eingereicht.[6]

Konstruktion

Entsprechend der konstruktiven Auslegung ist das Luftfahrzeug als Kombinationsflugschrauber anzusehen, da es neben den 5 Elektromotoren mit Propellern mit Vertikalachse für den Schwebeflug auch über feste Tragflächen verfügt, Zwei dieser Propeller lassen sich für den Vortrieb in die Horizontalachse schwenken.[7]

Technische Daten

Kenngröße Joby S4[8][7]
Besatzung selbststeuernd (optional 1 Pilot)
Passagiere 4
Länge 6,40 m
Breite 11,60 m
Höhe
Nutzlast 2177 kg
Leermasse
Reisegeschwindigkeit 320 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Dienstgipfelhöhe 11000 m[9]
Reichweite 240 km
Triebwerke 3 Elektromotoren
mit Propellern (Vertikalachse) für Auftrieb
2 horizontal / vertikal nutzbar
Fahrwerk

Flugtaxi

Das Joby-Fluggerät ist im Flug geräuscharm geplant, es soll beim Start und der Landung deutlich leiser sein als ein Hubschrauber. Joby hat vor, sein eVTOL in Serie zu produzieren und einen pilotengesteuerten Lufttaxi-Dienst auf Abruf zu betreiben. Das Fluggerät wird elektrisch betrieben und arbeitet lokal emissionsfrei. Der kommerzielle Betriebsstart ist für 2024 geplant.[10][11]

Vorfall

Am 16. Februar 2022 stürzte einer der beiden Prototypen des Unternehmens bei einem unbemannten Testflug über Kalifornien ab. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden.[12][13] Bevirt meint, aus dem Vorfall wurden wertvolle Erkenntnisse gezogen, aber „wir erwarten nicht, dass sie wesentliche Auswirkungen auf das Programm oder das Flugzeugdesign haben“.[6]

Einzelnachweise

  1. Jeremy Bogaisky: With Toyota’s Help, This Secretive Entrepreneur May Finally Give Us Flying Cars. Abgerufen am 2. Mai 2021 (englisch).
  2. Our Story. Abgerufen am 2. Mai 2021.
  3. Tina Bellon, Uday Sampath Kumar: Joby Aviation takes over Uber's air taxi business, Elevate. In: Reuters. 9. Dezember 2020 (reuters.com [abgerufen am 2. Mai 2021]).
  4. Joby Aviation established certification basis with FAA last year, company reveals. In: evtol.com. Abgerufen am 2. Mai 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. Lilium-Rivale: Flugtaxi-Firma Joby Aviation geht über Spac an die Börse. Abgerufen am 2. Mai 2021.
  6. a b Charles Alcock: Joby Sees No Delay to Approval of eVTOL Aircraft From FAA Rule Changes. In: futureflight.aero. 13. Mai 2022, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  7. a b S4. In: evtol.news. 25. September 2020, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  8. Joby Resumes Flight Testing. In: evtol.news. 30. April 2022, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  9. Mike Hirschberg: Pushing the Envelope: Joby Aviation in 2022. In: Vertiflite. 2022, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  10. Joby Aviation kündigt Fusion und US-Börsengang an. 25. Februar 2021, abgerufen am 2. Mai 2021 (deutsch).
  11. Joby Aviation | Joby. Abgerufen am 2. Mai 2021.
  12. FAA - Federal Aviation Administration: FAA Accident and Incident Notification. In: FAA Aviation Safety Information Analysis and Sharing (ASIAS). FAA - Federal Aviation Administration, 17. Februar 2022, abgerufen am 19. Februar 2022 (englisch).
  13. Gerhard Hegmann: Joby Aviation: Lufttaxi-Absturz beim Rivalen zeigt Hürden für Lilium. In: DIE WELT. 19. Februar 2022 (welt.de [abgerufen am 19. Februar 2022]).