Jochen Taupitz

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Jochen Joachim Axel Taupitz[1] (* 12. April 1953 in Detmold[2]) ist Jurist, spezialisiert auf Medizinrecht sowie Medizinethik, und seit 2001 Mitglied im Deutschen Ethikrat[3][4].

Leben

Jochen Taupitz studierte von 1973 bis 1978 Rechtswissenschaften in Göttingen und Freiburg im Breisgau. 1981 wurde er in Göttingen mit der Dissertation Haftung für Energieleiterstörungen durch Dritte promoviert.[5] 1982 folgte die zweite juristische Staatsprüfung und 1988 schließlich die Habilitation. Im gleichen Jahr bekam er seine erste Professur in Göttingen und die Lehrbefugnis für die Fächer Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung. Von 1989/90 bis zum Herbst 2019[6] war er Ordinarius für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Mannheim. Von 1996 bis 2002 war er außerdem Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe im Nebenamt. Seit 1998 ist Jochen Taupitz Geschäftsführender Direktor des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim. Er koordinierte ein zweijähriges, von der EU mit 600.000 Euro gefördertes Großprojekt der Chimären- und Hybridforschung.[7] In der Diskussion um den assistierten Suizid plädierte Taupitz 2009 dafür, dass Ärzte als „Suizidassistenten“ tätig werden dürfen.[8][9]

Mitgliedschaften

Schriften (Auswahl)

  • Menschliches Blut: verwendbar nach Belieben des Arztes? - Zu den Formen erlaubter Nutzung menschlicher Körpersubstanzen ohne Kenntnis des Betroffenen; Stuttgart 1991 (gemeinsam mit Michael Schröder), ISBN 978-3-432-99321-8.
  • Europäische Privatrechtsvereinheitlichung heute und morgen; Tübingen 1993
  • Das Recht im Tod: Freie Verfügbarkeit der Leiche? - Rechtliche und ethische Probleme der Nutzung des Körpers Verstorbener; Dortmund 1996
  • Arztfehler – unter dem Mantel des Schweigens? Zur Rechtspflicht des Arztes, unaufgefordert eigene Behandlungsfehler zu offenbaren; Dortmund 1998, ISBN 978-3-928366-52-6.
  • Das apothekenrechtliche Verbot des "Fremd- und Mehrbesitzes" aus verfassungs- und europarechtlicher Sicht; Heidelberg 1998, ISBN 978-3-8114-2999-4.
  • Empfehlen sich zivilrechtliche Regelungen zur Absicherung der Patientenautonomie am Ende des Lebens?, Gutachten A zum 63. Deutschen Juristentag Leipzig 2000; München 2000
  • Genetische Diagnostik und Versicherungsrecht; Verlag Versicherungswirtschaft Karlsruhe 2000, ISBN 978-3-88487-899-6.
  • Humangenetische Diagnostik: Wissenschaftliche Grundlagen und gesellschaftliche Konsequenzen (gemeinsam mit Claus R. Bartram[18], Jan P. Beckmann[19], Friedrich Breyer[20], Georg H. Fey[21], Christa Fonatsch[22], Bernhard Irrgang, Felix Thiele[23], Klaus-M. Seel[24]); Berlin 2000, ISBN 978-3-540-67945-5.
  • Biomedizinische Forschung zwischen Freiheit und Verantwortung – Der Entwurf eines Zusatzprotokolls über biomedizinische Forschung zum Menschenrechtsübereinkommen zur Biomedizin des Europarates, Springer-Verlag Berlin 2002. ISBN 978-3-540-43285-2.
  • Rechtliche Regelung der Embryonenforschung im internationalen Vergleich; Springer-Verlag Berlin 2002, ISBN 978-3-540-44151-9.
  • Kommerzialisierung des menschlichen Körpers. Springer, Berlin, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-69973-6.
  • Der Einsatz nicht-ärztlichen Heilpersonals in der Versorgung chronisch kranker Patienten insbesondere in Disease-Management-Programmen. Berlin, Münster 2008, ISBN 978-3-8258-0889-1.

Jochen Taupitz ist außerdem Mitherausgeber des Archivs für die civilistische Praxis.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Bekanntgabe der Verleihungen / Bekanntgabe der Verleihungen vom 1. Oktober 2018. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  2. ↑ Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. 20. Ausgabe (2005). Bd. 3, S. 3534.
  3. ↑ "Jochen Taupitz" (Memento vom 4. Juli 2012 im Internet Archive) → Univ. Mannheim, Stand: 27. August 2012
  4. ↑ "Jochen Taupitz" (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) → Deutscher Ethikrat, Stand: 27. August 2012
  5. ↑ Datensatz der Dissertation auf d-nb.info (zuletzt abgerufen am 3. November 2020).
  6. ↑ NJW 51/2019 Personalien
  7. ↑ Jan Kuhlmann: Fabelwesen aus der Antike oder bald Wirklichkeit? Uni-Report 2/2006, S. 2.
  8. ↑ Axel W. Bauer: Hippokrates’ Albtraum. Selbsttötung: Der Medizinrechtler Jochen Taupitz plädiert dafür, dass Ärzte künftig als Suizidassistenten tätig werden dürfen. Doch das wäre das Aus des ärztlichen Ethos. In: Rheinischer Merkur. Band 64, 2009, Nr. 12 (19. März 2009), S. 4.
  9. ↑ Spiegel-Gespräch: „Es gibt keinen Zwang zum Leben“. Jochen Taupitz, 55, Professor für Medizinrecht und Mitglied des Deutschen Ethikrats, über das Recht auf einen selbstbestimmten Tod, die Kommerzialisierung des Sterbens und seinen Vorschlag, Ärzte als qualifizierte Suizidhelfer einzusetzen. In: Der Spiegel. 2009, Heft 11 (9. März 2009), S. 58–60 (Online-Version).
  10. ↑ "Deutscher Ethikrat" (Memento vom 30. September 2017 im Internet Archive)
  11. ↑ „Zentrale Ethikkommission der Bundesärztekammer“
  12. ↑ "Bundesärztekammer" → Medizin & Ethik → Gremien
  13. ↑ "AK Med Ethik" → Arbeitsgruppen → Sprecher Arbeitsgruppe "Beirat für Grundsatzfragen" → Wahlperiode 2012–2015/ Arbeitskreis
  14. ↑ "Euro-Acad.eu → Jochen Taupitz" (Memento vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive) 2007 at European Academy of Sciences and Arts
  15. ↑ "Nachrichten Uni Mannheim" → Aufnahme in Euro-Acad.eu
  16. ↑ Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Jochen Taupitz (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 19. Juli 2016.
  17. ↑ Über uns. Münsteraner Kreis, abgerufen am 8. September 2019.
  18. ↑ "Claus R. Bartram" → Universität Heidelberg, Dekan Medizinische Fakultät, Stand: 25. Oktober 2012
  19. ↑ "Jan P. Beckmann" → FernUniversität Hagen, Stand: 25. Oktober 2012
  20. ↑ "Friedrich Breyer" (Memento vom 14. März 2016 im Internet Archive) → Univ. Konstanz, Stand: 25. Oktober 2012
  21. ↑ "Georg H. Fey" → LMU München, Sonderforschungsbereich 684, Stand: 25. Oktober 2012
  22. ↑ "Christa Fonatsch" → Medizinische Universität Wien, Club der Professorinnen, Stand: 25. Oktober 2012
  23. ↑ "Felix Thiele" (Memento vom 11. März 2013 im Internet Archive) → Europ. Akad. Erforschg. Folgen wiss.-techn. Entwickl., Bad Neuenahr-Ahrw. GmbH, Stand: 25. Oktober 2012
  24. ↑ ea-aw.org (Memento vom 14. April 2013 im Webarchiv archive.today) → Europ. Akad. Erforschg. Folgen wiss.-techn. Entwickl., Bad Neuenahr-Ahrw. GmbH → Contact, Stand: 25. Oktober 2012
Personendaten
NAME Taupitz, Jochen
ALTERNATIVNAMEN Taupitz, Jochen Joachim Axel
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler
GEBURTSDATUM 12. April 1953
GEBURTSORT Detmold
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