Johann Baptist von Ruffini

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen des Freiherrn Franz Xaver von Ruffini 1769

Johann Baptist Reichsritter von Ruffini, ursprünglich Johann Baptist Ruffini zu Tiefenburg, (* 1672 in Meran; † 16. Juni 1749 in München) entstammte einem alten Tiroler Adelsgeschlecht mit italienischen Wurzeln, der zu einem bedeutenden Salzkaufmann im Kurfürstentum Bayern aufstieg.[1]

Leben

Ruffinihaus in München
Epitaph von Ruffini und seiner Frau von Unertl an der Außenmauer von St. Peter in München

Ruffini stammte aus Tirol vom Nonsberg. Er zog zwischen 1693 und 1695 nach Bayern und ließ sich zuerst in Dießen nieder.

Memmingen bildete traditionell eine wichtige Station für den Salzhandel die Stadt Memmingen von Bayern nach Schwaben und in die Schweiz. 1706 schaltete sich die kaiserliche Administration in Bayern ein, zwei Jahre später übernahm die Partnerschaft auf bayerischer Seite Johann Baptist Ruffini, Münchener Wechselherr, dem sich noch im selben Jahr der Augsburger Kaufmann und Bankier Johann Thomas von Rauner der Ältere (1659–1735), an dessen Stelle ab 1720 dessen Sohn und Schwiegersohn, Johann Thomas von Rauner der Jüngere (1689–1728), und Schwiegersohn Christian Münch (1690–1757), anschlossen.[2][3][4] 1713 hatten beide Salzlager in Memmingen, Lindau und Kempten (Allgäu). Die Stadt Landsberg am Lech sollte ihnen binnen vier Jahren 80 000 Fässer Salz im Wert von 960.000 fl. abnehmen.[5]

In der Folge avancierte er zum Bayerischen Hofkammerrat in München sowie zum kaiserlichen Wirklichen Rat und erlangte die bayerische Edelmannsfreiheit. Er war der einzige Münchner, der vom Salzmonopol profitierte und erwarb mit dem gewonnenen Vermögen die Güter Weyhern, Eisolzried mit dem Schloss, Nannhofen, Pelkovenschlössl und Planegg und machte mehrere Stiftungen.[1] 1720 wurde er zu Wien in den Reichsritterstand erhoben.

Dank einer großzügigen Stiftung des Hofkammerrats und Bankiers konnte am 6. Januar 1737 bei Egid Quirin Asam (1692–1750) ein neuer Sebastiansaltar für das Kloster Fürstenfeld bestellt werden.[6]

An Ruffini erinnert heute noch das 1708 von ihm erworbene Ruffinihaus am Rindermarkt Nr. 12 in München. Heute befindet sich dort das Tourismusamt der Stadt. Im Erdgeschoss gibt es traditionsreiche Münchner Ladengeschäfte. Sein Grabstein ist an der Außenmauer der Münchner Peterskirche zu sehen.

Familie

Johann Baptist heiratete am 14. Juli 1710 in der Münchener Peterskirche die Maria Johanna Unertl (1689–1768), eine Schwester des Geheimen Ratskanzlers und Konferenzministers Franz Xaver Josef Freiherr von Unertl und Nichte des Traunsteiner Salzverwalters Johann Zacharias von Mezger, Edler von Meggenhoven (1778–1844). Dieser Ehe entstammte Franz Xaver Florian (1721–1807), nachheriger kurbayerischer Kämmerer und Hofrat, der mit Diplom vom 7. August 1769 in den Reichsfreiherrnstand erhoben wurde.[7]

Sein Schwiegersohn war der kurbayerische Wirkliche Geheime Rat, Generalfeldmarschall-Leutnant und Hofkriegsratsdirektor Jean-Gaspard Reichsgraf Basselet von La Rosée, sein Enkel der Oberappellationsgerichtspräsident Aloys Reichsgraf Basselet von La Rosée.

In der Literatur wird gelegentlich der Familienname Rufin oder Ruffin benutzt.[8]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 7, Verlag Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1867, S. 621
  2. Stadtarchiv Esslingen, Arbeitsgemeinschaft für Reichsstädtische Geschichtsforschung, Denkmalpflege und Bürgerschaftliche Bildung: Jahrbuch für Geschichte der Oberdeutschen Reichsstädte, Bände 11–13, Verlag Stadtarchiv, Esslingen 1965, S. 151
  3. Rudolf Vierhaus: „Deutsche biographische Enzyklopädie (DBE)“, S. 209
  4. Wolfgang Zorn: Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens. 1648-1870. In: Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des schwäbischen Unternehmertums. Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Studien zur Geschichte des bayerischen Schwabens. Band 6. Verlag der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Augsburg 1961, S. 32.
  5. Helga Hoffmann: Droben im Allgäu, wo das Brot ein End' hat: zur Kulturgeschichte einer Region, Band 14, Verlag Zweckverband Schwäbisches Bauernhofmuseum, Illerbeuren 2000, S. 148
  6. Philipp Schönborn: „Kloster Fürstenfeld“, J. Fink, Ostfildern 2006 S. 120
  7. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Verlag Justus Perthes, Gotha 1856, S. 568ff.
  8. Zech, Johann Nepomuk Felix von: Zech, Johann Nepomuk Felix von: Anzeige der in Kurfürstenthume Baiern ... befindlichen Klöster, Grafen und Herrschaften [1]