Johann Gottfried Schmeisser
Johann Gottfried Schmeisser (* 24. Juni 1767 in St. Andreasberg; † 5. Februar 1837 in Hamburg) war ein deutscher Apotheker, Chemiker, Naturwissenschaftler.
Leben
Er erlernte den Apothekerberuf bei dem Apotheker Johann Ludwig Gösche († 1817) in Bockenem. Anschließend war er in Hamburg und Braunschweig tätig. Danach ging er mit einer Empfehlung an den bekannten englischen Naturforscher Joseph Banks nach London. Durch ihn machte er die Bekanntschaft mit dem anerkannten Botaniker James Edward Smith und dem Arzt John Hunter. Auf Empfehlung von Banks und des Herzogs von Leeds wurde er Fellow der Royal Society. Er hielt zudem Vorlesungen über Chemie und Mineralogie in englischer Sprache. Schmeisser war Mitglied der Linnean Society of London und der Medical Society. Zeitweilig hat er in der Apotheke von August Eberhard Brande[1] gearbeitet. Hier war er als Provisor tätig. Insgesamt hielt sich Johann Gottfried Schmeisser sieben Jahre in England auf.
Auf der zweiten Reise von Caspar Voght nach England, Schottland und Irland von 1793 bis 1795 war er zeitweilig dessen Begleiter.[2] In Edinburgh wurde er Mitglied der Royal Society of Edinburgh. Nach seiner Rückkehr lebte er auf dem Gut von Caspar Voght[3] in Flottbek. Hier ließ er ein chemisches Laboratorium bauen. 1796 begleitete er den Freund und Partner Caspar Voghts Georg Heinrich Sieveking auf dessen Reise zu Verhandlungen nach Paris. Hier wurde er Mitglied der 1788 gegründeten Société Philomathique de Paris.[4] Lucas Andreas Staudinger gründete mit der Unterstützung von Caspar Voght in unmittelbarer Nähe seines Gutes 1797 ein landwirtschaftliches Erziehungsinstitut, das bis 1812 bestand. Hier hielt Johann Gottfried Schmeisser Vorträge und Vorlesungen zur Chemie in der Landwirtschaft. Anschließend begleitete er den fast blinden Johann Georg Büsch auf dessen Reise in den Harz, nach Braunschweig, Göttingen und Hannover. In der Folgezeit wurde ihm noch weitere Ehrungen angetragen, so die eines Adjunkten des im Jahre 1804 gegründeten Schleswig-Holsteinischen Sanitätskollegiums. In Helmstedt erhielt er das Diplom eines Dr. med. Er war Mitglied der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin.
1805 wurde er Besitzer einer Apotheke in Altona, die er einige Jahre später wieder verkaufte.[5] Danach hatte er sich in Kopenhagen aufgehalten. Nach der Rückkehr 1823 bezog er eine Wohnung in Hamburg.[6] Er praktizierte als Arzt und hielt Vorlesungen.[7] Er besaß eine Sammlung physikalischer und chemischer Instrumente[8] möglicherweise zur Benutzung in seinen Vorlesungen.
Familie
Johann Gottfried Schmeisser war verheiratet mit Louise Janette (1781–1815), einer Tochter von Peter Texier. Es wurden drei Kinder geboren: Adolph (1802–?)[9], Louise Josephine Janette[10] und Ida Charlotte (1815–1868?).
Werke
- Johann Gottfried Schmeisser: Beyträge zur näheren Kenntniss des gegenwärtigen Zustandes der Wissenschaften in Frankreich. gesammelt während seines Aufenthalts in Paris. Benjamin Gottlob Hoffmann, Hamburg 1797 (Digitalisat ).
- Syllabus of lectures on mineralogy, Selbstverl., London, 1794, (Rezension: Allgemeine Literatur-Zeitung, Jahrgang 1798, Band 1, Numero 37, S. 291–292, (online)).
- Johann Gottfried Schmeisser: A System Of Mineralogy. Formed Chiefly On The Plan of Cronstedt. Band I. London 1794 (englisch, Digitalisat ).
- Johann Gottfried Schmeisser: A System Of Mineralogy. Formed Chiefly On The Plan of Cronstedt. Band II. London 1795 (englisch, Digitalisat ).
- Klage, dem Prinzen Maximilian Julius Leopold von Braunschweig gewidmet, Harnisch, Waldenburg, 1785, (online, SLUB Dresden).
- Versuch vermischter Gedichte und Aufsätze, 1785, (online, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen).
Literatur
chronologisch
- Michael Bergeest: Bildung zwischen Commerz und Emanzipation: Erwachsenenbildung in der Hamburger Region des 18. und 19. Jahrhunderts, Waxmann Verlag, Münster/ New York, 1995, S. 326 .
- Johann Gottfried Schmeisser. In: Adolf Meyer: Naturforschung und Naturlehre im alten Hamburg: Erinnerungsblätter zu Ehren der 90. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte in Hamburg (September 1928), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Hrsg.), Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, 1928, S. [81]-66ff., (online, SUB Hamburg).
- Otto Beneke: Schmeißer, Johann Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 633.
- Piter Poel: Bilder aus vergangener Zeit nach Mitteilungen aus großenteils ungedruckten Familienpapieren, 1. Teil, Agentur Rauhes Haus, Hamburg, 1884.
- 3493. Schmeißer (Johann Gottfried). In: Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart, Bd. 6, Hamburg 1873, (online).
- Schmeisser, Johann Gottfried. In: Johann Christian Poggendorff: Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften, 2. Band, Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig, 1863, S. 811 .
- 69. Johann Gottfried Schmeisser. In: Neuer Nekrolog der Deutschen, 15. Jg., 1837, Erster Theil, Verlag Bern. Friedr. Voigt, Weimar 1839, S. 184 ff. .
- Leopold Freiherr von Zedlitz, Die freien Städte, ein geographisch-statistisch-historisches Taschenbuch für Geschäftsmänner und Reisende, August Campe, Hamburg, 1833, S. 73.
- 501. Schmeisser (Johann Gottfried). In: Adolph Carl Peter Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Apotheker und Naturforscher aller gebildeten Völker, 17. Band, Kopenhagen, 1833, S. 186
- Hans Schröder, Detlev Lorenz Lübker: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1796 bis 1828, 1829–1830, 1. Abt. A-M, Verlag K. Aue, Altona, 1829, S. 755
- 1026. Schmeisser (Johann Gottfried). In: Detlev Lorenz Lübker, Hans Schröder: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1796 bis 1828, Altona, 1828, S. 850, S. 850–852 .
- Carl Gottlieb Küttner: Reise durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und einen Theil von Italien in den Jahren 1797, 98, 99, Band 1, Georg Joachim Göschen, Leipzig, 1801, S. 56 .
- Schmeisser (Johann Gottfried). In: angefangen von Georg Christoph Hamberger, fortgesetzt von Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland, oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, Band 7, Meyersche Buchhandlung, Lemgo, 1798, S. 184 ff. .
- Curtis P. Schuh (1959–2007): Annotated Bio-Bibliography of Mineralogy and Crystallography 1469-1919, The Mineralogical Record, (online)
Anmerkungen
- ↑ August Eberhard Brande (1746–1834), geboren in Hannover, in England eingebürgert 1784, war Hofapotheker von Königin Charlotte von 1783 bis 1801.
- ↑ Piter Poel, S. 87 .
- ↑ Dr. habil. Reinhard Crusius, siehe 1793–1795.
- ↑ Website der Société Philomathique
- ↑ Vermutlich 1815 nach dem Tode seiner Frau Louise Janette.
- ↑ Hamburgisches Address-Buch für das Jahr 1824, S. 332, (online)
- ↑ Rückblick auf die Vorlesungen des Herrn Doctor Schmeisser im verflossenen Winter. In: Hamburger Nachhrichten. 20. Juni 1823, S. 1, Digitalisat.
- ↑ Leopold Freiherr von Zedlitz, S. 73
- ↑ Adolph Schmeisser, geb. 11. Juli 1802 in Altona, Studium der Medizin in Berlin, Kopenhagen und Kiel, trat 1829 als Stabsarzt in russische Dienste (Quelle: Hans Schröder, Detlev Lorenz Lübker: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1796 bis 1828, 1829–1830, 1. Abt. A-M, Verlag K. Aue, Altona, 1829, S. 755); Doktorarbeit Digitalisat .
- ↑ Louise Josephine Janette (* 20. Februar 1804 in Altona; † 29. November 1884 in Altona) verheiratet mit Heinrich Zeise (* 26. Dezember 1793 in Kellinghusen, † 18. September 1863 in Altona). Er war in erster Ehe mit Juliane Cordts verheiratet. Aus dieser Ehe stammt Theodor Zeise (1826–1890).
Weblinks
- Reinhard Crusius: Chronologische Daten zu Caspar Voght, zu seinem Mustergut und zum Jenisch-Park und seiner Umgebung bis heute, in Veröffentlichungen Freunde des Jenischparks e.V., siehe 1793–1795 (PDF)
Personendaten | |
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NAME | Schmeisser, Johann Gottfried |
ALTERNATIVNAMEN | Schmeisser, Johann Gottfried (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Apotheker, Chemiker, Naturforscher |
GEBURTSDATUM | 24. Juni 1767 |
GEBURTSORT | St. Andreasberg/ Harz |
STERBEDATUM | 5. Februar 1837 |
STERBEORT | Hamburg |