Johann Gregor Grotefend

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Johann Gregor Grotefend (* 3. März 1766 in Münden; † 29. Januar 1837 in Clausthal) war ein deutscher lutherischer Theologe und Generalsuperintendent der Generaldiözese Grubenhagen und auf dem Harz.

Leben

Der Sohn eines Schuhmachers besuchte die Gelehrtenschule in Münden und studierte ab 1787 Theologie an der Universität Göttingen. Am Pädagogium Ilfeld wurde er 1790 Collaborator, 1796 Subkonrektor und 1801 Konrektor. 1802 erhielt er die Pfarrstelle in Lenglern. Am 29. August 1805 wurde er Archidiakon (zweiter Pastor) in Clausthal, wo er neben seinem Pfarramt auch Unterricht in Mathematik und Physik am Gymnasium und an der Bergschule erteilte. Grotefend bemühte sich um eine völlige Neuordnung und Hebung des Schulwesens in Clausthal. 1819 wurde er als Superintendent nach Gifhorn berufen, wo er sich ebenfalls besonders um das Schulwesen verdient machte und mehrere Schulen neu errichten ließ. Mit anderen Predigern seiner Inspektion gründete er einen wissenschaftlichen Predigerverein. 1824 wurde Grotefend erster Pastor in Clausthal und Generalsuperintendent der Generaldiözese Grubenhagen und auf dem Harz. In dieser Funktion führte er die früher in Clausthal begonnene Schulreform fort und begründete die Einteilung in Volksschule, Gymnasium und Töchterschule.

Grotefend heiratete Marie Magdalene Luise Meißner (1768–1836),[1] eine Tochter Karl Friedrich Meißners, des Direktors des Ilfelder Pädagogiums.[2] Von den gemeinsamen Söhnen war Friedrich August Gymnasialdirektor und Universitätsdozent in Göttingen, Wilhelm war Senior an der Marktkirche in Hannover,[3] Adolf war Kunstmaler.[4] Johann Gregor Grotefends jüngerer Bruder Georg Friedrich Grotefend, das bekannteste Mitglied der Gelehrtenfamilie, war Direktor des Lyceums in Hannover und Entzifferer der Keilschrift.

Die theologische Fakultät der Universität Göttingen ernannte Grotefend 1830 zum Doktor der Theologie.

Werke

  • Ansichten, Gedanken und Erfahrungen über die geistliche Beredsamkeit. Hahn, Hannover 1824 (Digitalisat).

Literatur

  • Wilhelm Rothert: Grotefend Dr. theol. Johannes Gregor. In: Die leitenden Beamten der Bergstadt Clausthal, von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart. Grosse, Clausthal 1898, S. 69.
  • Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie. Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866. Sponholtz, Hannover 1914, S. 189 ff.
  • Rudolf Steinmetz: Die Generalsuperintendenten von Grubenhagen und auf dem Harz. In: Zeitschrift des Vereins für niedersächsische Kirchengeschichte. Bd. 41, 1936, S. 100–102.
  • Philipp Meyer: Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippes seit der Reformation. 2 Bde., Göttingen 1941/42; Bd. 1, S. 173, 315; Bd. 2, S. 73.

Belege

  1. Georg Meyer: Verzeichnis der Lehrer und Schüler des Ilfelder Pädagogiums von Ostern 1800 bis vor Ostern 1853. In: Jahresbericht über die Königliche Klosterschule zu Ilfeld, von Ostern 1905 bis Ostern 1906. Göttingen 1906, S. 3–71, hier S. 6.
  2. Hans-Joachim Heerde: Das Publikum der Physik. Lichtenbergs Hörer. Wallstein, Göttingen 2006, S. 421.
  3. Eduard Crusius: Geschichte der vormals freien Reichsstadt Goslar am Harze. Sorge, Osterode 1842, S. 493; er heiratete Julie Erythropel, die Tochter des Clausthaler Hüttenwerks-Direktors, siehe Wilhelm Rothert: Die leitenden Beamten der Bergstadt Clausthal, von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart. Grosse, Clausthal 1898, S. 52.
  4. Helmut Stange: Adolf Grotefend (1812–1847). Ein vergessener niedersächsischer Porträtist. In: Göttinger Jahrbuch. Bd. 56, 2008.