Johann König (Komiker)

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Johann König beim Comedypreis 2016

Johann König (eigentlich Johannes Köhn, * 21. Juni 1972 in Soest) ist ein deutscher Komiker. Er nannte sich früher Johann Köhnich und gibt als Geburtsnamen scherzhaft René Otzenköttel an.[1][2]

Leben

Berufsausbildung

Vor und während der Anfangszeit seiner Karriere als Komiker absolvierte er eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger in Lippstadt. Darauf folgte ein Studium an der Deutschen Sporthochschule Köln und der Heilpädagogischen Fakultät zu Köln.[2]

Werdegang

König hatte 1997 seinen ersten öffentlichen Auftritt beim open microphone im ehemaligen ZapZarap in Köln. 1998 folgten erste Kurzauftritte unter dem Namen Johann König, den er 1999 in Johann Köhnich änderte. Seit 2004 nennt er sich wieder Johann König, da er die Lautschrift-Schreibweise seines Nachnamens „satt hat“.[3] Im November 1999 feierte er die Premiere seines Soloprogramms Alles Spekulatur!. 2001 wurde er mit dem Deutschen Comedypreis als „Entdeckung des Jahres“ ausgezeichnet.[4] In demselben Jahr begann er eine große Deutschland-Tournee mit dem Gitarristen Dr. Paul,[3][5] deren letzte Vorstellung am 4. Oktober 2003 in Sömmerda stattfand. Zwischenzeitlich wurde er 2002 mit dem Bayerischen Kabarettpreis als „Senkrechtstarter des Jahres“ geehrt.[6] Am 12. Oktober 2003 feierte er mit dem Programm Ohne Proben nach oben (Ost-Variante: Ohne üben nach drüben) zusammen mit Helmut Sanftenschneider im Gloria-Theater Köln Premiere.[3]

Mit seinem Soloprogramm Johann König Eskaliert feierte er Anfang 2006 die Premiere. Auf seiner folgenden Deutschlandtournee wurde König musikalisch von Helmut Sanftenschneider begleitet.[7]

Im September desgleichen Jahres veröffentlichte König sein erstes Buch Gestammelte Werke im Lappan-Verlag. Es enthält Gedichte und Geschichten von Johann König in denen er seine ganz eigene Wahrnehmung des Lebens zeigt. Parallel zu den Tourterminen mit dem Programm Eskaliert fanden einige Lesungen des Buches in ausgewählten Clubs statt. 2006 und 2007 hatte König mehrere Auftritte in Fernsehen und Radio, beispielsweise in Zimmer frei! im WDR oder der Pro7 Märchenstunde.[8][9]

Unter dem Titel 10 Jahre Remmi Demmi hatte er am 23. Oktober 2008 seinen Jubiläumsauftritt beim Internationalen Köln Comedy Festival.[2] Seine vierte Solotournee Total Bock auf Remmi Demmi! begann König im Schmidt Theater am 22. März 2009.[9] Zudem trat er im Dezember desselben Jahres trat auf dem 18. Arosa Humor-Festival auf. Für sein Solo-Programm Total Bock auf Remmi Demmi wurde König 2010 erneut mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet, dieses Mal in der Kategorie „Bestes TV-Solo“.[10] Im Februar 2010 erschien sein zweites Buch, Der Königsweg. Triumph der Langeweile im Fischer Verlag.

Im Mai 2011 war König für die Wochenshow als Außenreporter aktiv.[2] Anfang 2012 veröffentlichte er das Lied "Ich hab Burn-out", in dem er die Volkskrankheit Burnout auf den Arm nimmt.[9] Das Thema Burn-out greift König auch auf seiner folgenden Tour Feuer im Haus ist teuer, geh raus!, welche er im November 2012 begann und 2015 beendete.[11] Direkt im darauffolgenden Jahr (2016) ging er mit seinem neuen Programm Milchbrötchenrechnung auf Tournee[9] und sein drittes Buch Kinder sind was Wunderbares. Das muss man sich nur immer wieder sagen erschien im Bastei Lübbe Verlag und hielt sich wochenlang in der Spiegel-Besteller-Sachbuch-Liste.

Von 2005 bis 2007 war Johann König als "Der Trendchchecker" mit wöchentlicher Radiocomedy bei 1LIVE zu hören, seit 2016 ist er mit mehrteiligen Radiocomedies (Adventskalender, Johann im Vaterland, Johann König und die Helikopter-Eltern, Zurück zur Natur, König kocht) regelmäßiger Bestandteil des WDR 2 Radio-Programms.[12]

2020 erhielt er den Berlin-Preis des Großen Kleinkunstfestivals der Wühlmäuse. Bereits 2005 wurde er bei diesem Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.[9]

Bundesweit bekannt wurde König mit Gastauftritten in der Harald Schmidt Show. Regelmäßig ist er in den TV-Sendungen Quatsch Comedy Club, TV total, Zimmer frei! oder Nuhr im Ersten zu sehen.[9] Des Weiteren etablierte er im Laufe der Jahre einige eigene TV-Shows. So ist er seit 2020 einer der drei Hauptmoderatoren der Satire-Sendung Das Gipfeltreffen im MDR, an der Seite von Torsten Sträter und Olaf Schubert.[13]

2018 erschien sein erstes Kinderbilderbuch "Es ging ein Fisch zu Fuß zur Post" mit Illustrationen von Daniel Napp im Fischer Sauerländer Verlag. Seit Oktober 2018 tourt er mit seinem Live-Programm -Jubel, Trubel, Heiserkeit- durch Deutschland.[9]

Charakteristik seiner Darstellkunst

Sein Markenzeichen ist eine brüchige Stimme, die speziell bei gezielter Betonung bestimmter Wörter und Interjektionen zum Tragen kommt, und sein inszeniert nervöses Auftreten. Seine Auftritte bestehen häufig aus Gedichten und Erzählungen aus seinem Leben mit Schwerpunkt Familie und Umwelt. König bevorzugt Auftritte auf Theaterbühnen, nicht vor Fernsehkameras.[9]

Privatleben

Königs Vater war der promovierte Historiker Gerhard Köhn (1936–2011), der Leiter des Stadtarchivs in Soest war und historische Forschung für seine Heimatstadt Glückstadt betrieb, die aus seinem Nachlass die Forschungsunterlagen für das Detlefsen-Museum erhielt.[14] Johann König ist Vater dreier Kinder, wovon eines zum Beispiel in „Total Bock auf Remmi Demmi“ scherzhaft als „Hein Mück“ bezeichnet wird.[15]

Auszeichnungen

  • 2001: Deutscher Comedypreis – "Entdeckung des Jahres"
  • 2001: Münchener Tollwood-Künstlerpreis
  • 2002: Bayerischer Kabarettpreis – "Senkrechtstarter"
  • 2002: 2. Bad Nauheimer Kleinkunstfestival – Publikumspreis "Die große Mathilde"
  • 2005: Publikumspreis des Großen Kleinkunstfestivals der Wühlmäuse
  • 2010: Deutscher Comedypreis für Total Bock auf Remmi Demmi, Kategorie bestes TV-Solo-Programm
  • 2020: Berlin-Preis des Großen Kleinkunstfestivals der Wühlmäuse[2][9]

Bücher

  • Johann König (Hrsg.): Gestammelte Werke, Lappan Verlag, Oldenburg 2006, ISBN 978-3-8303-3144-5
  • Johann König (Hrsg.): Der Königsweg: Triumph der Langeweile, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-596-18544-3
  • Johann König (Hrsg.): Kinder sind was Wunderbares: Das muss man sich nur immer wieder sagen, Bastei Lübbe, Köln 2016, ISBN 978-3-404-60872-0
  • Johann König (Hrsg.): Es ging ein Fisch zu Fuß zur Post, Fischer Sauerländer Jugendbuch Verlag, Frankfurt 2018, ISBN 978-3-7373-5548-3

Diskografie

Singles

  • 2005: Mein Veedel
  • 2006: Johanns WM-Song
  • 2012: Ich hab Burn-out
  • 2021: Ich nicht – Der Backen-Song

Alben (CD)

  • 2001: Johann König liest, singt und macht
  • 2003: Och nöö., W S M (Warner)
  • 2008: Missversteht mich nicht falsch – Gestammelte Werke live. Hpr (Alive)

Hörbücher

  • 2006: Kester Schlenz: Bekenntnisse eines Säuglings, ISBN 3-86604-336-8, gelesen von Johann König
  • 2008: Gestammelte Werke live – Missversteht mich nicht falsch!, Lappan Verlag, Oldenburg 2006, ISBN 978-3-8303-3144-5
  • 2010: Der Königsweg: Triumph der Langeweile. Argon Verlag, 5. Auflage, Berlin 2010, ISBN 978-3-86610-933-9
  • 2016: Kinder sind was Wunderbares: Das muss man sich nur IMMER WIEDER sagen, Bastei Lübbe, Köln 2016, ISBN 978-3-404-60872-0

DVD

  • 2005: Johann König: Ohne Proben nach oben, Sony Music Entertainment, 28.02.2005
  • 2007: Johann König: Johann König eskaliert, Alive – Vertrieb und Marketing/DVD, 16.11.2007
  • 2010: Johann König: Total Bock auf Remmi Demmi, Alive – Vertrieb und Marketing/DVD, 3.09.2010
  • 2015: Johann König: Feuer im Haus ist teuer, geh' raus!, Release Company, 11.12.2015
  • 2018: Johann König: Milchbrötchenrechnung, SME Spassgesellschaft, 10.08.2018

Filme

Weblinks

Commons: Johann König – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. ↑ Tim Meyer: Ein Meister der bedeutungslosen Pause – Johann König liest im Audimax aus seinen „Gestammelten Werken“. Hildesheimer Allgemeine Zeitung, abgerufen am 8. März 2022.
  2. ↑ a b c d e Jan Ditgen: Johann König. In: Comedians in Deutschland. Jan Ditgen, abgerufen am 8. März 2022.
  3. ↑ a b c Stefan Ewert: Johann Köhnich: »Och nöö«. brainstorms! dein onlinemagazin, abgerufen am 8. März 2022.
  4. ↑ Die Welt: Johann König: "Jubel Trubel Heiserkeit". In: Welt kompakt Hamburg Nr. 192. Die Welt, 4. Oktober 2019, abgerufen am 8. März 2022.
  5. ↑ Uta Falck: Bescheiden trendkonform: Komödiant Johann Köhnich: Wo die Hummeln überwintern. In: Berliner Zeitung. Berliner Zeitung, 4. Januar 2002, abgerufen am 8. März 2022.
  6. ↑ Bayerischer Rundfunk: Die Preisträger. In: BR Fernsehen. Bayerischer Rundfunk, 10. November 2021, abgerufen am 8. März 2022.
  7. ↑ Sanftenschneider: Pressetext allgemein. Sanftenschneider, abgerufen am 8. März 2022.
  8. ↑ IMDb.com, Inc.: „Der gestiefelte Kater – Catman Begins“. In: Die ProSieben Märchenstunde. IMDb.com, Inc., 26. März 2007, abgerufen am 8. März 2022.
  9. ↑ a b c d e f g h i Büro Johann König: Johann König macht und tut. Büro Johann König, abgerufen am 8. März 2022.
  10. ↑ Westfalen-Blatt: Johann König exklusiv in Warburg. In: Warburger Kreisblatt. Westfalen-Blatt, 5. Oktober 2017, abgerufen am 8. März 2022.
  11. ↑ Sarah Bauer: Johann König - Feuer im Haus ist teuer, geh raus! Ruhr-Guide, abgerufen am 16. März 2022.
  12. ↑ Johann König kommt mit seinem Programm "Jubel, Trubel, Heiserkeit" am 19.05.2022 in die kultBOX der bigBOX ALLGÄU. Abgerufen am 3. Mai 2022.
  13. ↑ mdr.de: Das Gipfeltreffen | MDR.DE. Abgerufen am 2. Mai 2022.
  14. ↑ Christine Reimers: Trauer um Dr. Gerhard Köhn. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 1. Februar 2011, abgerufen am 8. März 2022.
  15. ↑ Kai Bösel: Interview mit Komiker und Autor Johann König. DADDYlicious, 2. Mai 2016, abgerufen am 8. März 2022.
Personendaten
NAME König, Johann
ALTERNATIVNAMEN Köhn, Johannes (wirklicher Name); Köhnich, Johann (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Komiker
GEBURTSDATUM 21. Juni 1972
GEBURTSORT Soest, Deutschland
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