Johann Pichler (Kriegsdienstverweigerer)

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Johann Pichler (* 15. November 1899 in Pachersdorf; † 26. September 1939 in Glanegg) war ein österreichischer Zeuge Jehovas, der unter der nationalsozialistischen Diktatur als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet wurde.

Werdegang

Johann Pichler wurde am 15. November 1899 in Pachersdorf bei Linz in Oberösterreich geboren. Pichler arbeitete als Hilfsarbeiter und war verheiratet, jedoch getrennt lebend.

Seit 1928 wohnte Johann Pichler in Salzburg. Offensichtlich gehörte er zu diesem Zeitpunkt bereits den Ernsten Bibelforschern (Zeugen Jehovas) an. Eine Haftstrafe, die er im Jahre 1936 verbüßen musste, wird mit seiner Betätigung als Zeuge Jehovas in Verbindung gebracht.

Kriegsdienstverweigerung und Hinrichtung

Als Zeuge Jehovas verweigerte Johannes Pichler den Kriegsdienst.

Im inzwischen zum Großdeutschen Reich gehörenden Österreich drohten deshalb nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges empfindliche Bestrafungen. Johann Pichler wurde zusammen mit seinem Glaubensbruder Josef Wegscheider vor dem Kriegsgericht des Kommandeurs der Ersatztruppen XVIII zum Tode verurteilt und am 26. September 1939 auf dem Militärschießstand in Glanegg bei Salzburg erschossen.

Damit waren Johann Pichler und Joseph Wegscheider die ersten Kriegsdienstverweigerer, die während des Zweiten Weltkrieges in Österreich hingerichtet wurden.

Hervorzuheben sind die überlieferten Geschehnisse bei der Gerichtsverhandlung, der Hinrichtung und anschließenden Beerdigung der beiden Kriegsdienstverweigerer. Während der Gerichtsverhandlung zeigten sich die Richter vom standhaften Verhalten der Angeklagten beeindruckt. Auch das Hinrichtungskommando zögerte zunächst und musste durch nochmalige Aufforderung und Strafandrohung zur Exekution gedrängt werden. Zur Beerdigung waren 150 Personen auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg anwesend.

Siehe auch

Literatur

  • Widerstand und Verfolgung in Salzburg II, S. 332, 350f., 611
  • Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1989, Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft, Seite 119–121
  • Bernhard Rammerstorfer, Ungebrochener Wille, S. 105 f

Weblinks