Johann Steuerlein
Johann Steuerlein (auch Johann Steurlein, * 5. Juli 1546 in Schmalkalden; † 5. Mai 1613 in Meiningen) war ein deutscher evangelischer Kirchenlieddichter und Komponist sowie Stadtschultheiß (Bürgermeister) in Meiningen.
Leben
Johann Steuerlein wurde am 5. Juli 1546 als Sohn des Pfarrers Caspar Steuerlein in Schmalkalden geboren. Zunächst studierte er Rechtswissenschaft in Wittenberg und Jena und wurde 1569 als Stadtschreiber nach Wasungen berufen. 20 Jahre später ging er nach Meiningen, um als hennebergischer Kanzleisekretär zu arbeiten. Zum Stadtschultheiß von Meiningen berief man ihn 1604. Diese Funktion übte er bis 1612 aus. Johann Steuerlein starb am 5. Mai 1613. Rudolf II. hatte ihm die Dichterkrone verliehen, außerdem war er als kaiserlicher Notar tätig gewesen.
Einen Namen hat sich Steuerlein als Dichter geistlicher Lieder sowie als Tonsetzer gemacht. In Wittenberg veröffentlichte er 1571 seine ersten mehrstimmigen Gesänge, außerdem veröffentlichte er auch fremde Kirchenlieder, befasste sich hingegen auch mit weltlichen Liedern. Der Autor der ADB schrieb, „als Dichter geistlicher Lieder ist er [Steuerlein] weniger bedeutend.“ Angeblich hat Steuerlein die gesamte Bibel in Gesänge umgewandelt, nachweisen lässt sich allerdings nur eine 1581 erschienene Verreimung von Jesus Sirach. Weiter urteilte der unbekannte ADB-Autor, das bekannteste Lied, das Steuerlein zugeschrieben wird, sei Das alte Jahr vergangen ist, wir danken dir, Herr Jesu Christ gewesen, doch ist eine Verfasserschaft nicht gesichert.
Johann Steuerlein unterrichtete in Wasungen möglicherweise Melchior Vulpius.[1]
Werke
- Epithalamia. Geistliche Hochzeitgesänge zum Gebrauche in Kirchen und Schulen, mit 4 und mehr Stimmen componirt (1587)
- Das alte Jahr vergangen ist, wir danken dir, Herr Jesu Christ (Teile von Text und Melodie; Evangelisches Gesangbuch 59)
- Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt (Weltliche Gesenge 1575; erst im 20. Jahrhundert mit Martin Behms Mailied verbunden; Evangelisches Gesangbuch 501)
- Mit Lieb bin ich umfangen[2]
Literatur
- l.u.: Steurlein, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 156 f.
- Christian Kämpf u. Theresa Weibrecht: Art. „Johann Steuerlein“. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Hrsg. v. Traugott Bautz. Bd. XXXIV. Nordhausen: Bautz, 2013. Sp. 1377–1383.
- Johann Steurlein (1546–1613) – Amtsdiener, Komponist und Poet zwischen Tradition und Innovation (Wissenschaftliche Tagung Meininger Museen 2013). Hrsg. v. Maren Goltz u. Bernhard Schrammek. Beeskow, Ortus Musikverlag, 2014.
- Christian Kämpf: Rez. v. Johann Steurlein (1546–1613) – Amtsdiener, Komponist und Poet zwischen Tradition und Innovation. In: Die Tonkunst 9 (2015). Heft 4: Musikarchäologie. S. 474–476.
- Christian Kämpf: „Memoria und Condolentia um 1600. Dichtung und Musik bei Gelegenheit des Todes im Werk von Johann Steurlein“. In: Jahrbuch des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins 36 (2021). ISBN 978-3-927003-87-3, S. 81–107.
Weblinks
- Literatur von und über Johann Steuerlein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Johann Steuerlein in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Gemeinfreie Noten von Johann Steuerlein in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Herbst: Wer ist wer im Gesangbuch? 2. durchgesehene und aktualisierte Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 978-3-525-50323-2, S. 335 Digitalisat
- ↑ Free Choral Music: Mit Lieb bin ich umfangen (Johann Steuerlein). Abgerufen am 3. Januar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Steuerlein, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Steuerlein, Johann; Steurlein, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kirchenlieddichter und Komponist |
GEBURTSDATUM | 5. Juli 1546 |
GEBURTSORT | Schmalkalden |
STERBEDATUM | 5. Mai 1613 |
STERBEORT | Meiningen |