Johann Ulrich Zasius

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Johann Ulrich Zasius (* 11. April 1521[1] in Freiburg im Breisgau; † 27. April 1570) war kaiserlicher Rat im Auftrag König Ferdinands I. und Kaiser Maximilians II.

Johann Ulrich war der älteste Sohn des Juristen Ulrich Zasius mit dessen zweiter Ehefrau. Ab 1534 studierte er in Freiburg, wo er – nach Aufenthalten an italienischen Universitäten – 1540 das Lizenziat der Rechte erlangte und 1541 promoviert wurde. 1543 folgte er dem Ruf als Professor des römischen Rechts nach Basel, musste die Professur jedoch schon im Folgejahr wegen seines katholischen Bekenntnisses aufgeben.

Ab 1544 in königlichem Dienst war er häufig mit den Verhandlungen mit den Reichsfürsten befasst; so mit den bayrischen Herzögen, aber auch mit Herzog Christoph von Württemberg und dem Landgrafen Philipp von Hessen. Zasius war oft auf Reichstagen anwesend und fungierte dort als Sprecher Österreichs im Fürstenrat. Er war eng in die Verhandlungen über den Augsburger Religionsfrieden eingebunden. 1556 bekleidete er das Amt des Reichstagskommissars. Im selben Jahr war er maßgeblich an der Vorbereitung des Landsberger Bundes beteiligt. In der Politik am kaiserlichen Hof zählte er zu den Unterstützern des Reichsvizekanzlers Georg Sigmund Seld.

Am 26. Mai 1565 fuhren Seld und Zasius von einer Ratssitzung mit Maximilian II. nach Hause, als in Wien die Pferde scheuten und beide Männer aus der Kutsche sprangen. Dabei verletzte sich Seld tödlich, während Zasius mit Kopfwunden überlebte. Er hatte danach wiederkehrende Schmerzen und war wohl auch äußerlich beeinträchtigt (so soll er gemäß einer möglichen Interpretation der Porträtierte des Bildes Der Jurist von Giuseppe Arcimboldo sein). Trotzdem trat er 1566 die Nachfolge Selds als Reichsvizekanzler an. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode inne.

Zasius war dreimal verheiratet, zunächst mit Katharine († 1553). Drei Jahre nach deren Tod heiratete er Maria Uttinger aus Augsburg († 1568), die ihm vier kleine Kinder hinterließ. 1569 ehelichte er eine Frau von Weiting, oberste Hofmeisterin der Herzogin Renate von Bayern. Er starb 1570 hoch verschuldet im Alter von 49 Jahren.

Literatur

  • Walter GoetzZasius von Rabenstein, Johann Ulrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 706–708.
  • Alfred Kohler: Ferdinand I. 1503–1564. Fürst, König und Kaiser. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50278-4.
  • Anja Meußer: Für Kaiser und Reich. Politische Kommunikation in der Frühen Neuzeit. Johann Ulrich Zasius (1521–1570) als Rat und Gesandter der Kaiser Ferdinand I. und Maximilian II., Husum 2004 (= Historische Studien), ISBN 978-3786814771

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach Auskunft eines zeitgenössischen Geburtshoroskopes, errichtet auf die 15 Stunde nach dem Mittag des 10. Aprils 1521 (online).