Johann Zanger der Jüngere
Johann Zanger der Jüngere (* 1557 in Braunschweig; † 6. September 1607 in Wittenberg) war ein deutscher Jurist und Hochschullehrer.
Leben
Geboren als Sohn des Braunschweiger Predigers Johann Zanger des Älteren, immatrikulierte er sich 1575 an der Universität Frankfurt (Oder) und wechselte 1576 an die Universität Heidelberg, wo er bei Hugo Donellus Studien betrieb. Dann begab er sich nach Italien und promovierte an der Universität Basel am 2. Februar 1580 unter Hermann Vultejus, zum Doktor der Rechte.
Am 16. August 1581 wurde er Professor an der Universität Wittenberg und Beisitzer am Hofgericht. Später war er Mitglied des Schöppenstuhls, des Wittenberger Konsistoriums und des Niederlausitzer Landgerichts. Nachdem er 1594 zum ersten Professor der Rechte aufgestiegen war, übernahm er das Amt des Seniors der juristischen Fakultät. Neben seinen juristischen Arbeiten befasste er sich auch mit theologischen Fragen. Seine Werke sind mehrfach bis ins 18. Jahrhundert aufgelegt worden.
Er hatte 26 Jahre in seiner Professur gewirkt, in den Sommersemestern 1587, 1599 und 1605 das Amt des Rektors der Akademie verwaltet, an verschiedenen rechtlichen Angelegenheiten von Kursachsen beteiligt und sich an ausländischen Schulen Ansehen erworben.
Zanger heiratete 1582 Catharina (* 28. August 1556 in Thorn; † 1. September 1612 in Wittenberg), die Tochter des Bürgermeisters von Thorn Matthesius Kretzsch und dessen Ehefrau Katharina (geb. Rappold). In dieser Ehe sind sieben Kinder geboren worden, von denen vier noch beim Tode der Witwe lebten. Der Sohn Daniel Zanger (* 2. Juni 1587 in Wittenberg) wurde Dr. jur., ebenso Johann Zanger (* 5. Juni 1588 in Wittenberg). Dorothea Zanger heiratete den Juristen Bartholomäus Reusner und Tochter Catharina wurde die Frau von Ambrosius Rhode.
Beigesetzt wurde er in der Schlosskirche Wittenberg, wo man zum Gedenken ein Epitaph errichtete.
Werke
- De exceptionibus. Wittenberg 1586, 1615, 1626, Frankfurt 1598.
- De quaestionibus seu torturis. Wittenberg 1593.
- Oratio secularis in Acta Jubilaei Academiae Witebergensis. celebrati Anno 1602, Wittenberg 1603.
- Oratio de quaestione: utrum reus in delictis, quae pro sua atrocitate vel poenam sanguinis, vel insamiam merentur, sub jurisjurandi religione interrogati debeat. Wittenberg 1593.
- De sententi & re judicata.
- De appellationibus.
- De Clericis peregrinantibus.
- De confirmatione utili & inutili. Wittenberg 1620.
- Tractatus des Excommunicatione majore, qua Pontifices in Principes abusi sunt.
- Oratio, quod licite in scholis doceatur Jus Canonicum. Wittenberg 1602.
- Disp. juridicae.
Literatur
- Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Verlag Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917.
- Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502–1817 (= Mitteldeutsche Forschungen. Band 117). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-04402-4.
- Karl Eduard Förstermann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig 1841.
- Autorenkollegium: Album Academiae Vitebergensis. Halle 1894.
- Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Band 2, R 1900.
- Leichenpredigt auf Frau im evangelischen Predigerseminar Wittenberg.
- Wolfgang Lent: Zanger, Johann. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 754.
- Ernst Landsberg: Zanger, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 685.
- Zanger, Johann, ein Rechtsgelehrter. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 60, Leipzig 1749, Sp. 1554–1556.
Personendaten | |
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NAME | Zanger, Johann der Jüngere |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Rechtswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1557 |
GEBURTSORT | Braunschweig |
STERBEDATUM | 6. September 1607 |
STERBEORT | Wittenberg |