Johann Zwelfer

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Johann Zwelfer – auch Johann Zwölffer und Johannes Zwelfer – (* 1618; † 25. August 1668 in Wien) war ein deutscher Apotheker, Arzt und Chemiker.

Leben

Er war 16 Jahre Apotheker in der Pfalz, studierte danach Medizin in Padua und praktizierte in Wien. Er hatte gute Beziehungen zum Wiener Hof, war aber kein offizieller Hofarzt.[1] Zwelfer war ein Anhänger des Paracelsus. Er trat 1652 als Kritiker des Augsburger Arzneibuchs (Pharmacopoeia Augustana) hervor und kritisierte dessen blinde Befolgung durch Ärzte und die Universität Augsburg als Herausgeber. Sein Hauptwerk ist die Pharmacopeia Regia (Königliches Arzneibuch). Durch seine polemische Schreibweise geriet er in heftige Streitigkeiten mit Kollegen, vor allem mit Lucas Schroeck, Mitglied des Collegium medicum in Augsburg, und Michael Raphael Schmuz, einem Hof- und Stadtmedicus in Neuburg an der Donau, der zuvor in Augsburg praktiziert hatte. Drei Jahre nach Zwelfers Tod veröffentlichte Schmuz 1671 eine „Apologia contra Ioannem Zwelferum.“[2]

Nach Zwelfers Tod gingen seine Bücher, Skelett und anatomische Tafeln als Legat an die Medizinische Fakultät Wien.[2]

Literatur

  • Michael Nell: Johann Schröder (1600–1664) und Johannes Zwelfer (1618–1668) Leben und Werk, ein Vergleich. Dissertation, Heidelberg 2004

Schriften

  • Pharmacopeia Regia seu Dispensatorium novum vera et accurata componendi ratione selectissimorum medicamentorum praescriptiones continens. locupletatum. Wien 1652 (Digitalisat)
  • Pharmacopoeia Augustana Reformata et eius Mantissa. Cum Animadversionibus Joannis Zwelferi. Annexa ejusdem Autoris Pharmacopoeia Regia. Wilhelm Verhoeven, Gouda 1653 (Digitalisat)
  • Pharmacopeia Regia seu Dispensatorium novum locupletatum et absolutum, annexa etiam Mantissa Spagyrica: in quibus vera et accurata methodo selectissimorum Medicamentorum compositiones et praeparationes traduntur … Nürnberg 1675, (Digitalisat), Nürnberg 1693 (Digitalisat)
  • Animadversiones in Pharmacopeiam Augustanam et annexam ejus mantissam, sive Pharmacopoeia Augustana reformata … 2. Auflage Nürnberg 1657 (Digitalisat), 3. Auflage Nürnberg 1667 (Digitalisat) 1675 (Digitalisat), 4. Auflage Nürnberg 1693 (Digitalisat)
  • Herrn Johann Zwölfern Königliche Apotheck oder Dispensatorium. Nürnberg 1692 (Digitalisat)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Er benutzt keinen entsprechenden Titel in seinen Werken
  2. a b Ralf Bröer: Höfische Medizin. Höfische Medizin. Strukturen der medizinischen Versorgung eines frühneuzeitlichen Fürstenhofes am Beispiel des Wiener Kaiserhofes (1650–1750), Habilitationsschrift Geschichte der Medizin (Lehrstuhlinhaber Wolfgang U. Eckart), Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2006, S. 75, S. 547.