Johanna Concordia von Floercken

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Johanna Concordia von Floercken geb. Felbrich (* 3. Januar 1747 in Ehrenfriedersdorf; † nach 1823 in Berlin) war eine Schauspielerin und wurde Baronin.

Leben

Die Baronin von Floercken wurde in Ehrenfriedersdorf am 3. Januar 1747 als Johanna Concordia Felbrig, das sechste Kind der Eheleute Johann Christian Felbrig und Dorothea Sophia geb. Hausmann, geboren. Die Bergmannsfamilie Felbrig hatte insgesamt zwölf Kinder und sicher war es nicht einfach, so eine große Familie zu ernähren. Die Eltern schickten sie nach Chemnitz – vielleicht zu einer Verwandten – und dort lernte sie den Beruf einer Putzmacherin.

Sie war sehr begabt und geschickt und fertigte elegante Kleidung für die vornehme Chemnitzer Damenwelt. Als junge Frau besuchte sie in hochmodischer Kleidung ihre Heimatstadt. Die Aufregung, die sie hervorrief, kann man sich vorstellen. Über diese Begebenheit wird berichtet:

Ganz Ehrenfriedersdorf stand Kopf. Ihr Besuch war Stadtgespräch und blieb nicht ohne Folgen. Wind davon bekommen hatte nämlich auch Stadtschreiber Graube, der zugleich auch die Pflichten eines Bürgermeisters wahrnahm, und dieser besann sich der zwar bisher kaum angewandten, aber noch existierenden „Kleiderordnung“, nach der Frauen „niederen Standes“ das Tragen vornehmer Kleidung verboten war. Graube waltete seines Amtes und befahl dem Gerichtsvollzieher, sich unverzüglich zu der Felbrich zu begeben und sie aufzufordern, die für eine Bergmannstochter „unpassende“ Kleidung abzulegen oder die Stadt unverzüglich zu verlassen. Im Falle der Weigerung war an ihr die „Schälung“ vorzunehmen: das heißt, sie müsste sich zwangsweise ihrer Tracht entledigen. Johanna aber kam dem Gerichtsvollzieher zuvor. Noch vor seinem Eintreffen war sie nach Chemnitz entflohen.[1]

Sie schloss sich später einer Theatergruppe in Chemnitz an. Da sie auch hier Talent zeigte, wurde sie eine gute, erfolgreiche Schauspielerin. Sie trat in Dresden am Hoftheater auf, gastierte in Prag und am Wiener Hoftheater. Eines Tages erhielt sie einen Heiratsantrag: Baron Arnold Heinrich von Floercken[2], Erbherr mehrerer Rittergüter in Ostpreußen und sächsischer Oberstleutnant, hielt um ihre Hand an. Und die Bergmannstochter sagte ja, aber sie stellte eine Bedingung und ging an die Befriedigung ihrer Rachegelüste: Die Hochzeit sollte in ihrer Heimatstadt stattfinden. Und so geschah es. Mit stattlichem Gefolge und großer Dienerschaft machte sich das Paar auf nach Ehrenfriedersdorf. Die Hochzeit fand am 1. August 1769 statt[3], und das mit großem Pomp. Die Trauung war - darauf hatte die Braut bestanden - im Amtszimmer des Stadtschreibers Graube.

Johanna Concordia Baronin von Floercken soll Anfang des 19. Jahrhunderts ihrer Heimatstadt Ehrenfriedersdorf in Notjahren mit Geldspenden geholfen haben. 1823 schenkte sie der Kirche 100 Taler und bat dafür um die Erlaubnis, ein Bild von ihr in der Niklaskirche aufhängen zu lassen, was auch geschah. Dieses ovale Porträt zeigt sie als junge Frau und auf der Trägerholzplatte steht folgende Inschrift:

Baronin von Floercken - Ratsstübchen St. Niklaskirche Ehrenfriedersdorf

Psalm 40,6. Herr, mein Gott! Groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest!
Wenn kommst du denn, o seligste der Stunden
Die meinen Leib zur Ruhe bringt?
Ach mein Gefühl ist tief in Gram versunken
Des Menschen Ziel eilt schnell dahin.
Erhabne Allmacht stärke meinen Glauben,
Und führ mich durchs Leben hin
Der Hoffnung Trug kann uns die Freuden rauben,
Nur Gottes Trost gibt frohen Sinn.
Wenn ich bedenk wie viel ich hier gelitten,
In dieser sonst so schönen Welt.
Wie manchen Kampf durch Menschen Druck bestritten
Wo Jugend weint und Bosheit quält.
Ich lebe sie in Einsamkeit versunken,
Wo ist nun ihre eidle Pracht?
Es ist genug! Ich hab bald überwunden
Die Gottheit winkt: Welt gute Nacht!
Zum Andenken der Hochwohlgeborenen Frau verwitwete Oberst Baron Concordia v. Floerken in Berlin, geb. Felbrig von Ehrenfriedersdorf 1823

Einzelnachweise