Johannes Boie

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Johannes Boie (* 6. Dezember 1983 in Calw) ist ein deutscher Journalist. Seit Oktober 2021 ist er Chefredakteur von Bild.

Leben und Karriere

Boie wurde 1983 in Calw geboren und wuchs in einer nahegelegenen Gemeinde im Nordschwarzwald auf.[1][2][3] Von 2004 bis 2005 arbeitete er als Copywriter bei der Werbeagentur BBDO in Berlin. Er studierte von 2005 bis 2008 Geschichte an der FU Berlin. Ab 2005 arbeitete Boie als freier Journalist für die Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel, die Jüdische Allgemeine und Spiegel Online.[4] Nach Abschluss seines Studiums war Boie zunächst Volontär, später Reporter und Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung.[5] Er schrieb vor allem für das Feuilleton und entwickelte das Paid-Content-Angebot.[5][6] Nach seinem Volontariat absolvierte er eine Arthur F. Burns Fellowship, mit der er 2010 als Gastredakteur bei der Los Angeles Times arbeitete.[7] Von 2015 bis 2016 absolvierte er einen MBA-Studiengang an der Technischen Universität München.[8]

Ab Februar 2017 übernahm er die Funktion als Chief of Staff des Vorstandsvorsitzenden von Axel Springer, Mathias Döpfner.[5] Ab Januar 2019 war Boie Chefredakteur der Welt am Sonntag und damit auch stellvertretender Chefredakteur der Welt-Gruppe.[9][10][11] Nach Julian Reichelts Entlassung als Vorsitzender der Bild-Chefredaktion wurde Boie am 18. Oktober 2021 dessen Nachfolger.[12]

Rezeption

Johannes Boies Artikel Arzt ohne Grenzen aus dem Jahr 2016 zu einer wissenschaftlichen Studie von Mediziner Christoph Klein im SZ-Magazin führte zu einer Kontroverse, einem offenen Brief von Ärzten und Wissenschaftlern weltweit, die eine „gezielte Rufmordkampagne“ beklagten, sowie einem Rechtsstreit.

Im Januar 2021 veröffentlichte Boie despektierliche Äußerungen des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow über Bundeskanzlerin Angela Merkel („Merkelchen“) und löste damit eine Welle kritischer Kommentare in der sogenannten „Candy-Crush-Affäre“ aus.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johannes Boie – Munzinger Biographie. Abgerufen am 12. April 2022.
  2. Chefredakteur Johannes Boie über die Welt am Sonntag: „Hier wird investiert. Dafür stehe ich“. Abgerufen am 19. Oktober 2021.
  3. Johannes Boie: Der technische Makel. Abgerufen am 12. April 2022.
  4. DIE TOP 30 BIS 30 DES JAHRES 2010 – medium magazin. Abgerufen am 12. Januar 2020.
  5. a b c Horizont: Neuer Job für Peter Huth: Springer macht 35-jährigen Johannes Boie zum Chefredakteur der „Welt am Sonntag“. In: horizont.net. 29. Januar 2019, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  6. Melanie Ahlemeier, Anna Clauß, Alexander Kühn, Gunther Latsch: (S+) Johannes Boie: Wie tickt der neue »Bild«-Chefredakteur? In: Der Spiegel. 21. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. August 2022]).
  7. WELT: Johannes Boie. In: DIE WELT. 11. Juli 2019 (welt.de [abgerufen am 28. März 2020]).
  8. Johannes Boie. (Nicht mehr online verfügbar.) In: LinkedIn. Ehemals im Original; abgerufen am 12. Januar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/de.linkedin.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  9. Axel Springer baut die Spitze der „Welt“-Gruppe um, Handelsblatt, 29. Januar 2019.
  10. Axel Springer: Johannes Boie löst Peter Huth als Chefredakteur der Welt am Sonntag ab, Meedia, 29. Januar 2019.
  11. Katharina Brecht: Springer macht 35-jährigen Johannes Boie zum Chefredakteur der „Welt am Sonntag“, Horizont.net, 29. Januar 2019.
  12. Nach neuen Erkenntnissen: Axel Springer entbindet Julian Reichelt von seinen Aufgaben. In: axelspringer.com. 18. Oktober 2021, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  13. In wilder Nacht faz.net, 25. Januar 2021.