Johannes Creutzburg

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Creutzburg-Orgel in Duderstadt, Basilika St. Cyriakus (1735)

Johannes Creutzburg (* 8. Juni 1686 in Wendehausen; ⚰ 5. Juni 1738 in Duderstadt) war ein Orgelbaumeister in Mitteldeutschland während der Barockzeit.

Leben

Im kleinen Eichsfelddorf Wendehausen in Thüringen geboren, erlernte Johannes dort vor 1710 den Orgelbau bei seinem Schwiegervater Michael Thon, dessen Tochter, Christina, er 1711 heiratet. Mit ihr hat er zwei Kinder, Elisabeth und Michael. 1710/1711 ist er als Geselle des Schnitger-Schülers Johann Adam Gundermann in Sontra nachweisbar.[1] Von 1711 bis 1716 war er wieder Geselle bei Michael Thon. Ab 1716 war er in Wendehausen als selbstständiger Orgel-, Cembalo- und Clavichordbauer tätig. Später verlagert er seine Werkstatt nach Duderstadt. Als Anerkennung für den herausragenden Bau der dortigen Orgel in der Pfarrkirche St. Cyriakus, bekam er am 6. Juni 1736 das Bürgerrecht der Stadt verliehen, verbunden mit der Steuerfreiheit. Er wurde am 5. Juni 1738 in Duderstadt begraben.[2] Sein Bruder Daniel war ebenfalls Orgelbauer und als solcher in Ershausen tätig.[3]

Werkliste

Durch glückliche Umstände ist das Tage- und Werkstattbuch Creutzburgs bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben. Lange Zeit wurde es in der in Duderstadt ansässigen Orgelbauwerkstatt Krell aufbewahrt. Heute lagert es im Duderstädter Propsteiarchiv. Bis zum Jahr 1735 sind folgende Orgelwerke des Meisters sind darin genannt und beschrieben:

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1716 Heldra Johanniskirche I 5 nicht erhalten
1718 „Härmen“ (?) II/P 14 Ort nicht identifizierbar
1710/1720 Sontra Evangelische Stadtkirche St. Marien II/P 21 Erweiterung der Orgel von Johann Adam Gundermann (1711), Neubauten 1934 und 1964 hinter Gundermann-Prospekt
1721 Beberstedt Martins-Kirche I/P 7 nicht erhalten, Abnahmeprüfung durch J. G. Heutzenröder, Duderstadt
1723 Obernfeld St. Blasius Datei:Die Krell-Orgel in St. Blasius Obernfeld.jpg II/P 18 Gehäuseteile erhalten, sonst Krell 1913
1723 Teistungenburg Klosterkirche II/P 18 jetzt in St. Andreas, Teistungen, Gehäuse teilweise erhalten
1724 Rambach Ev. kirche I/P 8 historischer Prospekt erhalten, dahinter heute neues Werk
1727–1728 Breitenworbis St. Vitus keine Angaben, nicht erhalten
1731 Tastungen St. Gallus I/P 10 Windladen, Traktur, Pedalklaviatur, Balganlage, einige Mixturpfeifen und Gehäuse erhalten
1731 Eschwege Marktkirche II/P 27 gestohlenes Pfeifenwerk ersetzt, nicht erhalten
1732 Eschwege Neustädter Kirche II/P 34 zweitgrößtes Werk mit dem großen Pedalregister Untersatz 32′, 1838 Neubau, Creutzburgorgel nicht erhalten
1721 Bernterode I 4 spätestens 1866 entfernt
? ? 12 ohne Jahresangabe, Stinelstätt (? evtl. Dingelstädt – oder Aufzeichnung über die bereits vorhandene Orgel in Küllstedt?), Ort nicht verifizierbar
1733–1735 Duderstadt St. Cyriakus Duderstadt St. Cyriakus 05.jpg III/P 41 etwa 700 Pfeifen und der Prospekt erhalten, 2006 durch Eule restauriert und rekonstruiert.[4]Orgel
1735 Leinefelde?
1735/1736 Beienrode? I/P 8? Gehäuse (verändert) und Klaviaturen erhalten, sonst Heyder (1854)
1735/1736 Helmsdorf St. Peter und Paul nicht erhalten
1738 Küllstedt II/P 24 vollendet von seinem Schwiegersohn Joh. Michael Kahlert; nicht erhalten

Literatur

  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 46.

Einzelnachweise

  1. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 1: Thüringen und Umgebung. 2009, S. 46.
  2. Verein zur Förderung der Restaurierung der Creutzburg-Orgel […] e. V. (Hrsg.): Die Orgel des Johannes Creutzburg zu Duderstadt. Festschrift zur Wiedereinweihung. 2006, S. 14 ff.
  3. Bernhard Opfermann: Gestalten des Eichsfeldes. Ein biographisches Lexikon. Verlag Cordier, Heiligenstadt 1999, S. 62
  4. Verein zur Förderung der Restaurierung der Creutzburg-Orgel […] e. V. (Hrsg.): Die Orgel des Johannes Creutzburg zu Duderstadt. Festschrift zur Wiedereinweihung. 2006, S. 14 ff.