Johannes Frischmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Johannes Frischmann (geboren 1980[1] in Umhausen, Ötztal) ist ein österreichischer Parteifunktionär. Er gehört der ÖVP an und war ab 2017 Pressesprecher des Bundeskanzlers Sebastian Kurz.

Leben

Frischmann erwarb einen MSc an der Donau-Universität Krems. Seine Karriere begann bei der Jungen ÖVP (JVP). Er war erst Landesgeschäftsführer der ÖVP-Jugend in Tirol, wurde 2004 stellvertretender Bundesobmann und übernahm die Zuständigkeiten für Wahlkampf, Europa und Studenten. 2007 kam er nach Wien und wurde geschäftsführender Obmann der Wiener Landesgruppe. Er gehört dem Club 35 an, einem Netzwerk von ehemaligen und aktuellen JVP-Funktionären, kreiert von Sebastian Kurz. Frischmann wurde Mitarbeiter des Bundesministeriums für Finanzen. Er arbeitete dort gemeinsam mit Susanne Thier, der Lebensgefährtin von Kurz, und wurde im September 2014 Pressesprecher von Ressortchef Hans Jörg Schelling (ÖVP). In einem Artikel der Neuen Kronen Zeitung vom Mai 2017 wurde er dem „Tiroler Netzwerk von Sebastian Kurz“ zugerechnet – neben Thomas Schmid aus Westendorf, der damals als Kabinettschef und Generalsekretär des Finanzministeriums fungierte. Frischmann wird auch im Buch Inside Türkis des Krone-Journalisten Klaus Knittelfelder als Mitglied des Inner Circles um den Kanzler erwähnt.

Am 18. Juni 2017 wechselte Frischmann vom Finanzministerium zum neugewählten ÖVP-Parteiobmann Sebastian Kurz. Er wurde Sprecher von Kurz in seinen Funktionen als Bundesparteiobmann und Spitzenkandidat für die folgenden Nationalratswahlen.[2] Klaus Knittelfelder bezeichnete ihn im Jahr 2020 als „oberste[n] Message-Kontrolleur“ des Kanzlers.[3] Am 7. Jänner 2020 wurden Johannes Frischmann und Etienne Berchtold als Pressesprecher von Bundeskanzler Kurz vorgestellt – mit Frischmann als Chefpressesprecher, der zusätzlich federführend die Koordination der Pressearbeit der ÖVP-Ressorts übernahm.[4] Am 6. Oktober 2021 wurde bekannt, dass Frischmann zum Kreis der Beschuldigten in der ÖVP-Korruptionsaffäre zählt. Ihm wird Untreue und Bestechlichkeit zur Last gelegt.[5] Er wird – auf eigenen Wunsch – nach Urlaubsabbau seine Funktion im Kanzleramt mit Jahresende 2021 zurücklegen.[6]

Literatur

  • Klaus Knittelfelder: Inside Türkis – Die neuen Netzwerke der Macht. edition a, Wien 2020, ISBN 978-3-99001-403-5, S. 100–115 (Kapitel zu Johannes Frischmann)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. news networld Internetservice GmbH: Die "Schattenmänner" hinter Sebastian Kurz. 5. Juni 2020, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  2. Die Presse (Wien): Schelling-Sprecher Frischmann wechselt zu Kurz,
  3. Wiener Zeitung: Im Zentrum der Macht, 29. Juni 2020
  4. vienna.at: Das sind die Sprecher der neuen ÖVP-Minister, 7. Jänner 2020
  5. Cathrin Kahlweit: Ermittler durchsuchen Kanzleramt und ÖVP-Zentrale. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  6. Der Standard (Wien): In Inseratenaffäre beschuldigte Kurz-Berater verlassen das Kanzleramt endgültig, 5. November 2021