Johannes von Francken-Sierstorpff (Märtyrer)

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Johannes von Francken-Sierstorpff (* 1. November 1884 in Endersdorf, Landkreis Grottkau, Provinz Schlesien; † 24. Februar 1945 in Hof, Oberfranken) war ein deutscher römisch-katholischer Gutsbesitzer und Märtyrer.

Leben

Johannes Graf von Francken-Sierstorpff, der nicht mit dem gleichnamigen Hofbeamten Johannes von Francken-Sierstorpff (1858–1917) zu verwechseln ist, war das zweitälteste von 12 Geschwistern. Er besuchte die Rheinische Ritterakademie in Bedburg und studierte Jura an der Universität Breslau. Nach fünfjährigem Militärdienst heiratete er Maria-Anna Gräfin Saurma-Jeltsch. Er wohnte zuerst in Eberswalde, nach dem Kriegsdienst (in Frankreich und Russland) als Erbe von Rittergütern und der Schaffgotsch Bergwerksgesellschaft im Schloss Zülzhoff in Grottkau.

In der Zeit des Nationalsozialismus geriet er in das Visier der Gestapo. Im Herbst 1941 war er auf einer Polenreise Zeuge der Gräueltaten der SS und berichtete darüber in einem Brief. Er unterstützte Personen, die den Nazis missliebig waren, namentlich den früheren Landrat jüdischer Herkunft Franz Thilo. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und am 27. August 1944 wegen Hörens von Feindsendern zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er ab dem 11. Dezember 1944 in Brieg antrat. Im Januar 1945 wurde das Gefängnis vor der einmarschierenden Roten Armee geräumt und die Insassen in Güterwagen abtransportiert. Johannes Graf von Francken-Sierstorpff starb am 24. Februar 1945 in Hof an der Saale. Er war 60 Jahre alt. Seine Gattin, ebenfalls zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, überlebte und starb 1951 in Bad Hönningen. Dort wurden beide bestattet.

Gedenken

Die Römisch-katholische Kirche in Deutschland hat Johannes von Francken-Sierstorpff als Märtyrer aus der Zeit des Nationalsozialismus in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Literatur

  • Ernst Leuninger: Johannes Graf von Francken-Sierstorpff. In: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hrsg. Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Bd. 1. Siebte, überarbeitete und aktualisierte Auflage. Schöningh, Paderborn 2019, S. 751–754.