John Hall (Schriftsteller)

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John Hall

John Hall (* 1627 in Durham; † 1656) war ein englischer Schriftsteller, politischer Pamphletist und Dichter.

Er wurde am 20. August 1627 in Durham getauft, ging dort zur Schule und sollte 1640 in Cambridge mit dem Studium beginnen, was durch die unruhigen Zeiten im Vorfeld des Englischen Bürgerkrieges verhindert wurde. Stattdessen bildete er sich im Selbststudium weiter und besuchte erst ab 1646 das St John’s College in Cambridge als Commoner. Im selben Jahr veröffentlichte er den Essayband Horae vacivae (stark von Francis Bacons Essays beeinflusst), von seinem Tutor John Pawson ermutigt. Der Band, der auch ein Porträt von ihm enthält, war ein Erfolg, schaffte ihm neue Kontakte in Intellektuellenkreisen und z. B. zu Samuel Hartlib, der gut vernetzt war und ihm Kontakte zu John Milton (den Hall lebenslang bewunderte) und Robert Boyle brachte. 1647 folgte ein Gedichtband, der seinen zeitgenössischen Ruhm noch verstärkte. Er wurde Fellow an seinem College, entschied sich aber dann für ein Jura-Studium am Gray’s Inn in London ab Juni 1647. Um dieselbe Zeit heiratete trotz des Widerstands beider Familien, da sowohl er als auch seine Frau mittellos waren.

Er war später besonders als Übersetzer tätig, zum Beispiel auf Wunsch von Hartlib die Utopie von Johann Valentin Andreae (A model of Christian Society 1647) und er versuchte sich auch an einer eigenen Utopie (Leucenia), die aber verlorenging. Ebenfalls 1647 publizierte er ein politisches Pamphlet (A true account and character of the times, unter den Initialen N. LL.), das teilweise noch royalistische Tendenzen zeigte. Bald darauf vertrat er aber republikanische Ansichten und gründete 1648 die Zeitschrift Mercurius Britannicus und wurde ab 1649 offiziell von der Regierung Cromwells als politischer Pamphletist bezahlt. Er begleitete Oliver Cromwell 1650 auf dessen Feldzug in Schottland und veröffentlichte 1651 das politische Traktat The Ground and Reasons of Monarchy und er schrieb auf Bezahlung anonyme Pamphlete in politischen Auseinandersetzungen. 1649 assistierte er dem Generalstaatsanwalt in der Anklage gegen John Lilburne. Er verteidigte Cromwells Entmachtung des Parlaments und Übernahme des Lordprotektorats und die Zuwendungen von Cromwells Seite für seine Pamphlete hielten bis 1655 an. Er starb aus unbekannter Ursache, aber nach längerer Krankheit, von der er sich im Jahr zuvor durch Reisen aufs Land und in seine Heimatstadt Durham erholte.

Da er sich wenig bewegte (in seiner Jugend hatte er sich ein Bein gebrochen) neigte er später zu Fettleibigkeit. Er legte wenig Wert auf Äußeres und hatte den Ruf, Atheist oder zumindest der Kirche gegenüber gleichgültig zu sein. Er besaß ein ausgezeichnetes Gedächtnis und konnte in hohem Tempo arbeiten, so soll er das Lusus series von Michael Maier an einem Nachmittag über einem Glas Wein in einer Taverne übersetzt haben, wie sein Biograph Davies in der postumen Ausgabe seiner Übersetzung des neuplatonischen Werks Hierocles upon the golden verses of Pythagoras schrieb. Nach Thomas Hobbes hätte er mehr vollbringen können, wenn ihn nicht Ausschweifung und Ungeduld davon abgehalten hätten, denn niemals hätte jemand so große Werke in seinem Alter vollbracht.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Had not his debauches & intemperance diverted him from the more serious studies, he had made an extraordinary person; for no man had ever done so great things at his age. So Hobbes nach der Biographie von Hall von Davies, zitiert von Raymond, Dictionary of National Biography