John Hollenbeck

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John Hollenbeck 2019 (bei öffentlicher Probe mit dem Cologne Contemporary Jazz Orchestra in Köln)

John Hollenbeck (* 19. Juni 1968 in Binghamton) ist ein US-amerikanischer Jazz­schlagzeuger und Komponist, der zwischen 2005 und 2016 als Hochschullehrer in Berlin wirkte.

Leben und Wirken

Hollenbeck, der bereits mit sechs Jahren musikalisch durch seinen 13 Jahre älteren Bruder Pat Hollenbeck geprägt wurde, lernte zunächst für ein Jahr Piano, bevor er am Schlagzeug unterrichtet wurde. Er studierte zunächst Schlagzeug, dann Jazzkomposition an der Eastman School of Music und nahm an einem Workshop im Banff Center bei Muhal Richard Abrams teil.[1]

In den 1990er Jahren machte er sich zunächst einen Namen als vielseitiger Schlagzeuger, der mit Bigbands wie Bob Brookmeyers New Art Orchestra, dem Village Vanguard Orchestra und der WDR Big Band ebenso auftrat wie mit den Modern-Jazz-Musikern Fred Hersch und Kenny Wheeler, der Band des Trompeters Cuong Vu oder den Klezmergruppen von David Krakauer und Frank London. Seit 1998 gehört er zum Ensemble der Sängerin Meredith Monk; deren Musik interpretiert er in der gemeinsam von ihm und Theo Bleckmann geleiteten Band Future Quest. Auch spielte er mit dem Kolumbianer Antonio Arnedo, dem Argentinier Fernando Tarres und (in der Carnegie Hall) mit Astor Piazzollas Pianisten Pablo Ziegler.

Seit Anfang der 2000er Jahre arbeitete er mit der eigenen Band The Claudia Quintet, zu der Chris Speed (Saxophon), Matt Moran (Vibraphon), Ted Reichman (Akkordeon) und Drew Gress (Bass) gehören. Mit diesem Ensemble spielte er bis 2015 acht Alben ein. 1998 wurde seine Komposition The Shape of Spirit für Bläserensemble für das Label Mons Records aufgenommen. Im Folgejahr komponierte er für Bob Brookmeyer Processional and Desiderata. The Cloud of Unknowing, eine Auftragskomposition für den Bamberger Chor, wurde 2001 beim Label Edel Classics aufgenommen. Für den Windsbacher Knabenchor komponierte er Demütig bitten. Mit der der Jazz Bigband Graz und Theo Bleckmann entstand das Album Joys & Desires (2005). Das Orchestre National de Jazz unter Leitung von Daniel Yvinec hat 2010 einige seiner Werke aufgenommen (Shut Up and Dance). Die hr-Bigband spielte drei Programme mit seinen Bearbeitungen populärer Songs (Songs I Like a Lot und Songs We Like a Lot auf Tonträger veröffentlicht, anders als Songs You Like a Lot von 2019).[2]

Hollenbeck wirkte von 2005 bis 2016 als Professor für Schlagzeug, Perkussion und Ensemble am Jazz-Institut Berlin. Zu seinen Schülern gehörte Max Andrzejewski. Seit 2016 war er als Hochschullehrer an der McGill University in Montreal tätig. Zudem ist er auf Alben von Scott Fields, Tony Malaby, Johannes Enders, Henning Sieverts, Anette von Eichel, Jürgen Friedrich (Monosuite), Guy Klucevsek und Anna Webber zu hören.[3]

Preise und Auszeichnungen

Hollenbeck erhielt mehrere Stipendien und Kompositionsaufträge, darunter den National Endowment Grant (1994) und den Meet the Composer’s Grant (1995 und 2001). Von der Jazz Journalists Association wurde er als Up and Coming Jazz Musician of the Year (2004 und 2006) und Composer of the Year (2006) nominiert, vom Down Beat Magazine als Rising Star Composer (2003, 2004, 2005, 2006), Rising Star Jazz Artist (2006), Rising Star Arranger (2006) und Rising Star Big Band (2006). Sein Arrangement von The Moon's a Harsh Mistress auf dem Album Songs I Like a Lot wurde 2014 für einen Grammy in der Kategorie „Best instrumental arrangement accompanying vocals“ nominiert.[4]

John Hollenbeck beim Festival Tonspuren Irsee 2014

Diskographische Hinweise

Weblinks

Commons: John Hollenbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jazz composer Hollenbeck blurs lines at NEC, Lily Pad Boston Globe, 18. September 2014
  2. Songs You Like a Lot (hr-bigband) (Memento des Originals vom 11. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hr-bigband.de
  3. Tom Lord: The Jazz Discography (online, 16. März 2014)
  4. Songs I Like a Lot (hr) (Memento vom 28. März 2013 im Internet Archive)