Wildcard (Informatik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Jokerzeichen)

Wildcard (vom englischen Wildcard, einer Spielkarte im Poker), Joker (nach Joker, einer Spielkarte) oder Platzhalter bezeichnet im Computer-Bereich einen Platzhalter für andere Zeichen. Dieses Konzept wird des Öfteren auch als Globbing oder Trunkierung (Abschneiden) bezeichnet.

Weitere Details

Viele Kommandozeileninterpreter und andere Programme erlauben den Einsatz solcher Platzhalter, um beispielsweise Gruppen von Dateien anzusprechen, die ähnliche Namen haben. Auch Suchfunktionen in Texteditoren kennen derartige Platzhalter. Des Weiteren arbeiten Suchmaschinen wie z. B. Google oder websiteinterne Suchfunktionen wie z. B. in der Wikipedia damit.

Vielfach verwendete Platzhalter sind:

Eine Suche nach ?aus findet alle Zeichenketten, die auf aus enden und davor ein beliebiges Zeichen haben; Beispiele wären haus, Haus, Maus und raus. Die Suche nach *aus liefert dagegen auch etwa heraus und aus.

Aus Dateinamen, welche einen Zeitstempel enthalten, können Datumsbereiche ausgewählt werden. Beispielsweise wählt 202411*.mp4 Filmaufnahmen aus November 2024 aus.

Manche Programme, wie etwa POSIX-kompatible UNIX-Shells, und Programmiersprachen erweitern das Platzhalterprinzip zu regulären Ausdrücken, die unter anderem mehrere Zeichen an einer Stelle zulassen: Dazu werden eckige Klammern verwendet. So steht etwa [BfN]ett für die drei Wörter Bett, fett und Nett und Schmi[dt]t für Schmidt oder Schmitt.

Die Datenbanksprache SQL verwendet den Unterstrich (_) als Platzhalter für ein Zeichen und das Prozentzeichen (%) als Platzhalter für eine beliebige Anzahl von Zeichen.

Typ beliebig viele Zeichen genau 1 Zeichen genau 1 Ziffer Sonderzeichen
SQL (LIKE) %, * (Access) _, ? (Access) [%] findet %, [_] findet _, [[] findet [, []] findet ]
Open SQL (ABAP/SAP) (CP, NP, SE16) * + #* findet *, #+ findet +, ## findet #
Reguläre Ausdrücke .* . \d siehe Reguläre Ausdrücke in der Praxis

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Hedtstück: Einführung in die Theoretische Informatik: Formale Sprachen und Automatentheorie. München 2012, ISBN 978-3-486-71404-3, Kapitel 3.12: Wildcards