Portable Operating System Interface
POSIX ISO/IEC/IEEE 9945 | |
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Basisdaten
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Entwickler | Portable Application Standards Committee |
Aktuelle Version | IEEE Std 1003.1-2017 |
Betriebssystem | Betriebssystem-unabhängig |
Kategorie | Programmierschnittstelle |
deutschsprachig | nein |
PASC Committee |
Das Portable Operating System Interface (POSIX [ˈpɒzɪks]) ist eine gemeinsam vom IEEE und der Open Group für Unix entwickelte standardisierte Programmierschnittstelle, welche die Schnittstelle zwischen Anwendungssoftware und Betriebssystem darstellt. Die internationale Norm trägt die Bezeichnung ISO/IEC/IEEE 9945.
Eine alternative Bezeichnung lautet (The Open Group Technical Standard) Base Specifications. POSIX bildet die Grundlage der Single UNIX Specification.[1]
Entwicklung
Der heutige Standard ist eine Weiterentwicklung aus einem Projekt von 1985. Der Begriff POSIX wurde von Richard Stallman vorgeschlagen und kommt der Bitte des IEEE nach einem einprägsamen Namen nach;[2] er löste die Bezeichnung IEEE-IX ab. Die meisten Unix-Derivate halten sich weitgehend an die in IEEE1003.1 (1990) und IEEE1003.2 (1992) festgelegten Standards. Diese älteren Versionen wurden 2001 durch die überarbeitete Version IEEE Std 1003.1-2001 des IEEE und Open Group abgelöst. 2004 wurde eine leicht korrigierte Version IEEE Std 1003.1, 2004 Edition[3] veröffentlicht. Eine Revision erfolgte 2008,[4] diese erhielt 2013[5] und 2016[6] eine neue Edition. Im Jahr 2017 erfolgte wiederum eine Revision.[7]
Spezifikation
Die Spezifikation der Benutzer- und Software-Schnittstelle des Betriebssystems ist in vier Teile gegliedert, die zusammen den Standard IEEE Std 1003.1-2008 bilden:
- Basis-Definitionen
- Eine Liste der im Standard benutzten Konventionen, Definitionen und Konzepte.
- System-Schnittstelle
- Die C-Systemaufrufe und dazugehörige Header-Dateien.
- Kommandozeileninterpreter und Hilfsprogramme
- Eine Liste der Hilfsprogramme und der Kommandozeileninterpreter.
- Erklärungen
- Erläuterungen über den Standard.
Weitere Hilfsprogramme wie awk, vi oder echo sind ebenfalls Teil des POSIX-Standards. Die C-Funktionen stellen unter anderem Ein- bzw. Ausgabe (für Dateien, Terminals und Netzwerkdienste) zur Verfügung und stellen Kontrolle über Prozesse sowie die Benutzer- und Gruppenverwaltung her.
POSIX-kompatible Betriebssysteme
Betriebssysteme können vollständig oder teilweise POSIX-kompatibel sein – dies hängt davon ab, ob sie die POSIX-Standards gänzlich oder nur teilweise umsetzen. Die (meist minimalen) Abweichungen vom Standard sind heutzutage primär eine bewusste Entscheidung zugunsten anderer Kompatibilität und weniger ein Mangel an Umsetzbarkeit.
Vollständig POSIX-konform
Folgende Betriebssysteme sind zum gesamten Standard vollständig kompatibel und somit POSIX-konform: <section begin="konform" />
- A/UX
- AIX
- BSD/OS[8]
- HP-UX
- INTEGRITY
- IRIX
- LynxOS
- macOS inkl. Darwin
- MINIX
- OpenVMS
- penOS
- QNX
- RTEMS (POSIX 1003.1-2003 Profile 52)
- Solaris, OpenSolaris sowie illumos und darauf aufbauende Systeme
- UnixWare
- velOSity
- VxWorks <section end="konform" />
Weitgehend POSIX-kompatibel
Diese Betriebssysteme sind größtenteils kompatibel, aber nicht gänzlich konform zu den Standards:
- BeOS und dessen Open-Source-Nachfolger Haiku
- DragonFly BSD
- FreeBSD[9]
- GNU
- KasperskyOS
- Linux, siehe auch Linux Standard Base (LSB)
- NetBSD
- Nucleus RTOS
- OpenBSD
- PikeOS (Echtzeitbetriebssystem für eingebettete Systeme mit optionalen PSE51- und PSE52-Partitionen)
- SerenityOS
- SkyOS
- Stratus VOS
- SuperUX
- Syllable
- VSTa
POSIX-Kompatibilitätserweiterungen
Diese Betriebssysteme sind gewöhnlich nicht POSIX-kompatibel, es können aber Kompatibilitätserweiterungen eingesetzt werden. POSIX-Unterstützung wird in der Regel mittels Übersetzungsbibliotheken oder einer Zwischenschicht „über“ dem Kernel umgesetzt. Volle POSIX-Konformität ist meist nicht gegeben.
- Die NT-Kernel von Windows bei Nutzung der Microsoft Windows Services for UNIX.[10] Unterstützung von Untermengen wie die Posix Threads wird z. B. durch „Pthreads-w32“[11] ermöglicht.
- eCos – POSIX ist Teil der Standard-Distribution und wird von vielen Anwendungen verwendet.
- Plan 9: APE – ANSI/POSIX Environment[12]
- Symbian OS mit PIPS (PIPS Is POSIX on Symbian)
- AmigaOS/MorphOS mit der ixemul.library
Siehe auch
- Geschichte von Unix
- Microsoft Windows Services for UNIX (Interix)
- Linux Standard Base
- Native POSIX Thread Library
- TRON-Projekt
Einzelnachweise
- ↑ https://publications.opengroup.org/standards/unix/t101
- ↑ POSIX.1 FAQ (englisch) – Frequently Asked Questions zu POSIX® 1003.1 (Version 1.12) bei The Open Group; vom 2. Februar 2006
- ↑ IEEE Std 1003.1, 2004 Edition (englisch) – IEEE-Standard 1003.1-2004
- ↑ IEEE Std 1003.1-2008
- ↑ IEEE Std 1003.1-2008, 2013 Edition
- ↑ IEEE Std 1003.1-2008, 2016 Edition
- ↑ IEEE Std 1003.1-2017 (Revision of IEEE Std 1003.1-2008) / The Open Group Base Specifications Issue 7, 2018 edition
- ↑ Zur POSIX-Konformität von BSD/OS (Memento vom 14. Juli 2011 im Internet Archive) (im Internetarchiv)
- ↑ Zur POSIX-Konformität von FreeBSD
- ↑ Erläuterung von Microsoft zu SFU. Abgerufen am 2. Januar 2011.
- ↑ Pthreads-w32: Open Source POSIX Threads for Win32
- ↑ APE – The ANSI/POSIX Environment. plan9.bell-labs.com, abgerufen am 21. Juli 2009 (englisch).
Literatur
- W. Richard Stevens, Stephen A. Rago: Advanced Programming in the UNIX Environment, Second Edition. Paperback Auflage. Addison-Wesley, Boston 2008, ISBN 978-0-321-52594-9.
Weblinks
- standards.ieee.org/regauth/posix
- Portable Application Standards Committee, dieses Gremium pflegt den Standard beim IEEE weiter (englisch)
- POSIX.1 FAQ Häufig gestellte Fragen (englisch)
- Inhalt von POSIX:2001 in der 2004-Ausgabe
- Inhalt von POSIX.1-2017 (mit Links für ältere Versionen: 2008, 2013, 2016)