Josef Faltermeier (Sozialwissenschaftler)

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Josef Faltermeier

Josef Faltermeier (* 11. November 1947 in Kitzingen) ist deutscher Sozialwissenschaftler und Publizist insbesondere zu den Lebenslagen von Familien mit Öffentlicher Erziehung.

Leben

Faltermeier studierte an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main Erziehungswissenschaften und an der Evangelischen Hochschule Freiburg im Breisgau Soziale Arbeit. Nach dem Studium war er von 1975 bis 2009 beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge in Frankfurt und Berlin – einem zentralen Fachverband der bundesdeutschen Sozialpolitik – tätig. 1999 promovierte Faltermeier zum Thema „Wie Herkunftseltern die Situation der Fremdunterbringung ihrer Kinder in Pflegefamilien erleben“. Ab 2009 war er im Rahmen einer Vertretungsprofessur als Hochschullehrer und Dekan an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden tätig und wurde 2011 zum Honorarprofessor für Soziale Arbeit berufen.

Faltermeier hat in unterschiedlichen Funktionen die Öffentliche Erziehung in Deutschland mitgestaltet: als Sozialforscher, Publizist, Mitglied bundesweiter Expertenkommissionen, Hochschullehrer, Politikberater und (Mitbe-)Gründer (2016) des Bundesnetzwerks Fachpolitik für Eltern und Familien in der Kinder- und Jugendhilfe (BEFKJ e.V.).

Als Forscher und Experte hat Faltermeier mit seinen wissenschaftlichen und fachpolitischen Publikationen in über 20 Büchern und 150 wissenschaftlichen Beiträgen und Expertisen die Theorie und Praxis der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland mitgeprägt. Dabei hat er insbesondere die Situation der betroffenen Eltern von Kindern in Heimen und Pflegefamilien und von jungen Menschen in besonderen Lebenslagen (Schulverweigerung, Care Leaver) beleuchtet und ihren Blickwinkel nachhaltig in Forschung, Fachpolitik und gesellschaftliche Praxis eingebracht.

Seit 2014 ist Faltermeier weiterhin als Publizist, Hochschullehrer an Universitäten und Akademien sowie als Experte in bundesweiten Fachgremien und als Referent auf Kongressen in Deutschland, der Schweiz und Österreich tätig. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Eltern, Pflegefamilie, Heim, Partnerschaften zum Wohle des Kindes (2019), Beltz Juventa Verlag, ISBN 978-3-7799-3965-8
  • Verwirkte Elternschaft , Fremdunterbringung, Herkunftseltern, neue Handlungsansätze (2001), Votum Verlag, ISBN 3-933158-59-1 auf deutsche-digitale-bibliothek.de
  • mit Nicole Knuth und Remi Stork (Hrsg.): Handbuch Eltern in den Hilfen zur Erziehung (2022), Beltz Juventa Verlag, ISBN 978-3-7799-6760-6
  • mit Hans-Jürgen Glinka und Werner Schefold (Hrsg.): Herkunftsfamilien, Empirische Befunde und praktische Anregungen rund um die Fremdunterbringung von Kindern (2003), Eigenverlag Deutscher Verein, Buch im Fachportal Pädagogik ISBN 3-89983-023-7)
  • mit Dieter Sengling (Hrsg.): Wenn Kinder und Jugendliche an ihren Lebenswelten scheitern (1983), Kohlhammer Verlag, Buch im Katalog der Universität Heidelberg ISBN 3-17-006512-2
  • mit Jürgen Blandow (Hrsg.): Erziehungshilfen in der BRD: Stand und Entwicklungen, (1989), Eigenverlag Deutscher Verein, ISBN 3-17-006614-5
  • Care Leaver – Erfolgreiche nachstationäre Begleitung junger Erwachsener (2017), Verlag IGfH, ISBN 978-3-925146-95-4 (beim Verlag)
  • (Hrsg.) Schulverweigerung – Neue Ansätze und Ergebnisse aus Wissenschaft und Praxis (2009), Eigenverlag Deutscher Verein, ISBN 978-3-7841-1953-3
  • mit Jürgen Glinka und Ute Bylinski (Hrsg.): Schulverweigerung. Anregungen für Forschung, Aus- und Weiterbildung, 2006, Eigenverlag Deutscher Verein, ISBN 3-89983-146-2
  • Zum Hilfeverständnis von Herkunftseltern und ihren erzieherischen Ressourcen – Erste Ergebnisse einer biografieanalytischen Studie. Expertise, Arbeitspapier, Deutsches Jugendinstitut Nr. 5/2000
  • mit Dieter Greese (Hrsg.): Familie und Medien. Die Jugendhilfe vor neuen Herausforderungen (1985), Eigenverlag Deutscher Verein, ISBN 978-3-17-006560-4
  • mit Walter Hanesch und Dieter Sengling (Hrsg.): Jugendhilfe unter veränderten sozialpolitischen Bedingungen (1983), Eigenverlag Deutscher Verein

Weblinks