Josef Silberbauer
Josef Silberbauer († 1805 in Znaim) war ein südmährischer Orgelbauer, der im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts im nördlichen Niederösterreich und im südlichen Mähren wirkte.
Leben
Biografische Details sind kaum bekannt. Vermutlich war Silberbauer ein Schüler von Ignaz Florian Casparides in Znaim und übernahm dessen Werkstatt. Dort legte er am 8. Januar 1768 den Bürgereid ab.[1] Er wird als Znaimer Orgelbauer beschrieben, obwohl dies bisher urkundlich nicht belegt ist.[2] Ignaz Reinold (1777–1848) erlernte den Orgelbau bei Silberbauer und übernahm dessen Werkstatt, als sein Lehrmeister im Jahr 1805 erblindete und starb.[3]
Werk
Um die 55 Arbeiten Silberbauers sind belegt. Er baute vorwiegend zweimanualige Orgelwerke mit Rückpositiv und einige Brüstungsorgeln. Seine Orgeln sind auf höchstem handwerklichem und künstlerischem Niveau gefertigt und sorgfältig durchdacht konzipiert. Am besten erhalten sind seine Instrumente in Dürnholz, Grusbach und Dyje. Silberbauer verwendete in einigen Werken die gebrochene Oktave mit Fis und Gis in der Bassoktave.[4]
Werkliste
Kursivschreibung gibt an, dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehäuse erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale und ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.
Jahr | Ort | Kirche | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1766 | Großharras | Pfarrkirche Großharras | II/P | 14 | vermutlich Erweiterung der Orgel von 1733 | |
1770 | Seefeld-Kadolz | Pfarrkirche Heilige Anna | II/P | 16 | ||
1773 | Groß-Enzersdorf | Pfarrkirche Groß-Enzersdorf | Neubau; Gehäuse erhalten[5] | |||
1776 | Aspern | St. Martin | II/P | 15 | Erweiterungsumbau; nicht erhalten[6] | |
1776 | Unterretzbach | Pfarrkirche Unterretzbach | II/P | 13 | [7] | |
1778 | Gnadendorf | Pfarrkirche Gnadendorf | ||||
1778 | Vranov nad Dyjí (Frain an der Thaya) | Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt | II/P | 15 | erhalten, 2010 restauriert und rekonstruiert | |
1780 | Merkersdorf | Pfarrkirche Merkersdorf | II/P | 12 | Erweiterungsumbau einer älteren Orgel | |
um 1780 | Seefeld-Kadolz | Pfarrkirche Hl. Anna | II/P | 16 | ||
um 1780 | Drnholec (Dürnholz) | Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit | II/P | 22 ? | ||
1781 | Karnabrunn-Weinsteig | St. Peter und Paul | I | 6 | Brüstungsorgel; erhalten[8] | |
1782 | Dyje | St. Nepomuk | II/P | 17 | ursprünglich in einer anderen Kirche aufgestellt | |
1783 | Föllim | Filialkirche Föllim | I | 8 | ||
1784 | Untermarkersdorf | Heiliger Ägydius | II/P | 13 | ||
1786 | Hrušovany nad Jevišovkou (Grusbach) | Pfarrkirche St. Stephan | II/P | 20 | erhalten | |
1787 | Röschitz | Pfarrkirche Röschitz | II/P | 15 | Umbau und Neuaufstellung einer älteren Orgel, die ursprünglich in der Franziskanerkirche in Eggenburg stand[9] | |
1787 | Göllersdorf | Pfarrkirche Hl. Martin | II/P | 16 | teils umgebaut; zum großen Teil erhalten[10] | |
um 1790 | Schöngrabern | Pfarrkirche Schöngrabern | I/P | 8 | bei Kirchenbrand 1809 zerstört und 1816 durch ein Instrument von Johann Georg Fischer ersetzt | |
um 1790 | Želetice u Znojma (Selletitz) | Pfarrkirche hl. Jakob des Älteren | I | 7 | ||
1793 | Mailberg | Schloss Mailberg | II/P | 15 | 1968 Erneuerung durch Johann M. Kauffmann | |
1795 | Ameis | Pfarrkirche Ameis | I/P | 8 | ||
1796 | Platt | Pfarrkirche Platt | II/P | 1849 durch Loyp von Abt Sigismund ersetzt, der für seinen Neubau das Positiv von Silberbauer integrierte | ||
1796 | Schrattenthal | Pfarrkirche Schrattenthal | II/P | 14 | Heute neugotisches Gehäuse | |
1797 | Patzmannsdorf | Pfarrkirche St. Martin | II/P | 13 | nicht erhalten[11] | |
1800 | Branišovice | Pfarrkirche St. Laurentius | [12] | |||
1802 | Strachotice (Rausenbruck) | Pfarrkirche St. Georg | II/P | 12 |
Literatur
- Otto Biba: Der Orgelbau in NÖ – Eine Einführung. Arbeitsbehelf der BDA, Wien 1973.
- Harald Goertz: Musikhandbuch für Österreich. Doblinger, München 1983, S. 99–101.
- Hans Haselböck: Barocker Orgelschatz in Niederösterreich. Wien, München 1972.
- Hans Heiling: Kurzinventar der Denkmalorgeln in Niederösterreich. Arbeitsbehelf der BDA. Wien 1973.
- Hans Heiling: Der Orgelbauer Josef Silberbauer. In: Singende Kirche. Nr. 37, Heft 2, 1990, S. 68–71.
- Karl Schütz: Orgelbau in der Erzdiözese Wien an der Wende des 18. zum 19.Jahrhundert. In: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte, Beilage zum Wiener Diözesanblatt. Jahrgang 32, Nr. 3, 1. Dezember 1991, S. 33 ff.
- Jiří Sehnal: Die Znaimer Orgelbauschule. In: Edith Bilek-Czerny (Red.): Klangdenkmale. Glocken und Orgeln (= Denkmalpflege in Niederösterreich. Bd. 40). Amt der Niederösterreich. Landesregierung, Abteilung Kultur und Wissenschaft, St. Pölten 2008, S. 42–44.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag im Oesterreichischen Musiklexikon, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Josef Silberbauer Orgelbauer, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ www.neudorf.co.at, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Jiří Sehnal: Die Znaimer Orgelbauschule. 2008, S. 44.
- ↑ Orgel in Groß-Enzersdorf, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Pfarrkirche Aspern, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Orgel in Unterretzbach, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Pfarre Karnabrunn: Weinsteig, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Pfarrkirche in Röschitz, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Bericht für die Restaurierung in Göllersdorf, abgerufen am 17. April 2018 (PDF-Datei; 126 kB).
- ↑ Orgel in Patzmannsdorf, abgerufen am 17. April 2018.
- ↑ Orgel in Branišovice, abgerufen am 17. April 2018.
Personendaten | |
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NAME | Silberbauer, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | südmährischer Orgelbauer |
GEBURTSDATUM | 18. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 1805 |
STERBEORT | Znaim |