Josef Tölk
Josef Tölk (* 26. Februar 1861 in Altenmarkt an der Triesting, Niederösterreich; † 19. März 1927 in Semmering, Niederösterreich) war ein österreichischer Architekt.
Leben
Der Vater Anton Tölk stammte aus Böhmen und siedelte sich im niederösterreichischen Weikersdorf, heute einem Ortsteil von Baden, an, wo er verschiedene einflussreiche Ämter bekleidete. Josef Tölk besuchte nach der Baugewerbeschule von 1880 bis 1883 die Akademie der bildenden Künste Wien bei Theophil von Hansen. Daran anschließend war er bis etwa 1890 im Büro Fellner & Helmer tätig. Dort lernte er den jüngeren Franz von Krauß kennen, mit dem gemeinsam er ab Mitte der 1890er Jahre eine Bürogemeinschaft einging, die bis ans Lebensende Tölks 1927 hielt. Dieses Atelier Krauß Tölk war eines der erfolgreichsten Architekturbüros Wiens zu Anfang des 20. Jahrhunderts, zu dessen Auftraggebern die einflussreichsten Familien, wie Rothschild, Schoeller u. a. zählten. Tölk, der zeitlebens unverheiratet war, lebte zuletzt in der im Familienbesitz befindlichen Pension Sonnhof am Semmering, wo er auch starb.
Werk
Die Architekten Krauß und Tölk bevorzugten einen späthistoristischen neobarocken Stil, in den sie später auch dekorative Elemente des Jugendstils einfließen ließen. Da sie aber nur secessionistische Gestaltungselemente übernahmen ohne die prinzipiellen Intentionen der Moderne zu teilen, wurden sie von Otto Wagner kritisiert, der ihnen vorhielt, Proponenten einer falschen Moderne zu sein. Trotzdem waren Krauß und Tölk bei den Auftraggebern sehr beliebt, deren Representationsbedüfnis sie sehr gut befriedigten. Außerdem war die Bandbreite ihres Schaffens sehr groß; es umfasste neben Wohnbauten und Villen auch Geschäftslokale, Cafés, Theater, Fabriken, Brücken und Krankenhäuser. Wie bei den meisten Architekten jener Zeit, endeten auch bei Krauß und Tölk die erfolgreichen Jahre mit dem Ersten Weltkrieg, da danach die Konjunktur und Auftragslage stark zurückgingen. Wer was innerhalb des Architekturbüros machte, lässt sich schwer sagen. Es wird angenommen, dass Krauß eher für die formale Seite, Tölk hingegen für die technische Seite ihrer Bauten verantwortlich war.
- Tanzsaal Hotel „Stadt Wien“, Baden, Niederösterreich (1896)
- Miethaus, Sechskrügelgasse 12, Wien 3 (1897)
- Miethaus, Neuer Markt 3, Wien 1 (1898)
- Geschäftslokal der Firma Zacherl, Bauernmarkt, Wien 1 (um 1898), nicht erhalten
- Bürgerspitalfondshaus (Hotel Meissl u. Schaden), Kärntner Straße 24, Wien 1 (1898–1899) (1. Preis)
- Franzensbrücke, Wien 3 (1899)
- Wohnhaus, Weikersdorf bei Baden, (1899)
- Villa Richter, Raspenau, Böhmen (1899)
- Café Lebmann, Wien (1900)
- Mälzerei der Wiener Brauhausgenossenschaft, Hähergasse 12, Rannersdorf, Niederösterreich (1901) mit Wilhelm Hemsky
- Wohn- und Geschäftshaus „Zum Bogner“, Bognergasse 3, Wien 1 (1901–1903)
- Villa Wichterle, Prossnitz, Mähren (1902)
- Villa Weiss, Gräfenberg bei Freiwaldau, Österreichisch-Schlesien (1901–1903)
- Städtische Heilanstalt, Kurpark, Baden (1902–1903) 1. Preis, abgerissen
- Fischverkaufshalle der Firma Nordsee, Naschmarkt, Wien 4 (1903)
- Milchverteilungspavillon für Säuglinge (Fürsorgestelle), Zimmermannsplatz, Wien 9 (1903) nicht erhalten
- Miethaus, Salzgries 25, Wien 1 (1904)
- Totalisatorgebäude, Trabrennplatz, Baden (1904)
- Miethaus „Wiener-Bürger-Hof“, Landstraßer Hauptstraße 1, Wien 3 (1905–1906)
- Miethaus, Hollgasse 3–5, Wien 5 (1905)
- Werkstättentrakt, Hollgasse 3–5, Wien 5 (1905)
- Wiener Bürgertheater, Vordere Zollamtstraße 13, Wien 3 (1905) abgerissen
- Miethaus, Theresianumgasse 5, Wien 4 (1906)
- Grabmal Familie Tölk, Friedhof Baden (1906)
- Villa Dr. Frank, Wien-Grinzing (um 1905)
- Villa Hemsley-Johnson, Sterzing, Südtirol (1906)
- Villa Primavesi, Olmütz, Mähren (1905–1906)
- Wohnhaus Perl, Slovanska ul. 9, Neutitschein, Mähren (1906–1907)
- Fischverkaufshalle, Wien 12 (1907)
- Fabriksgebäude Pospischil, Wien (1907)
- Wohnhaus, Concodiaplatz 4, Wien 1 (1907), nicht erhalten
- Hotel-Sanatorium, Kurhaus, Semmering 88, Niederösterreich (1907–1909)
- Wohnhaus Pospischil, Margaretengürtel, Wien 5 (1909)
- Bootshaus Dr. Faber am Attersee, Oberösterreich (1909)
- Jagdausstellung Wien (1909)
- Villa Hahn, Mozartstraße 4, Baden (1910) (Umbau)
- Residenzbühne (jetzt Kammerspiele), Fleischmarkt 1, Wien 1 (1910)
- Dürwaringbrücke, Bastiengasse 38–40, Wien 18 (1910)
- Hotel Riviera, Parenzo (Istrien), (1910)
- Wohnhaus Oppolzer, Alser Straße 25, Wien 8 (1910–1911)
- Neurologisches Krankenhaus Rosenhügel (Stiftung Rothschild), Riedelgasse 5, Wien 13 (1910–1912) zwei Krankenpavillons und das Kurmittelhaus
- Umbau Palais Schoeller, Johannesgasse 79, Wien 1 (1911–1912)
- Villa Stübner, Türnitz, Niederösterreich (1911–1912)
- Miethaus Gallia, Wohllebengasse 4, Wien 4 (1912)
- Landhaus Weisz, Hinterbrühl, Niederösterreich (1912)
- Villa Exzellenz von Hawarda, Preinrotte 411, Prein an der Rax, Niederösterreich (1912–1913)
- Miethaus „Moritz Retzer-Hof“, Mariahilfer Straße 38–40, Wien 6 (1912–1913)
- Neurologisches Krankenhaus Maria-Theresien-Schlössl (Stiftung Rothschild), Pyrkergasse 27 / Hofzeile, Wien 19 (1912)
- Villa Overhoff, Nedergasse 5–7, Wien 19 (1913)
- Kurhaus und Pension Sonnhof, Semmering (1913)
- Priesterseminar Frintaneum, Habsburgergasse 7, Wien 1 (1913–1914)
- Villa, Grinzinger Straße 58–62, Wien 19 (1917)
- Wohnhausanlage der Gemeinde Wien „Sigmund-Freud-Hof“, Gussenbauergasse 5–7, Wien 9 (1924)
- Wohnhausanlage der Gemeinde Wien Sandleitenhof, Sandleitengasse 43–51 / Rosenackergasse 7–9, Wien 16 (1924–1927) (ein Bauabschnitt)
- Villa Friedmann, Blaasstraße 12, Wien 19 (1925–1926)
zahlreiche Villen auf dem Gebiet der Donaumonarchie
Literatur
- Helmut Weihsmann: In Wien erbaut. Lexikon der Wiener Architekten des 20. Jahrhunderts. Promedia, Wien 2005, ISBN 3-85371-234-7, S. 400.
Weblinks
- Josef Tölk. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
Personendaten | |
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NAME | Tölk, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1861 |
GEBURTSORT | Altenmarkt an der Triesting |
STERBEDATUM | 19. März 1927 |
STERBEORT | Semmering |