Joseph van Lerius

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Joseph Hendrik Frans van Lerius (* 23. November 1823 in Boom bei Antwerpen; † 29. Februar 1876 in Mecheln) war ein belgischer Maler.

Leben

Van Lerius studierte an der Kunstakademie in Brüssel, wo er durch seine rasche Entwicklung auffiel. Er wurde mit einem Stipendium oder durch finanzielle Unterstützung seines Heimatortes im Alter von nur 15 Jahren 1838 an die Kunstakademie nach Antwerpen (Academie voor schoone Kunsten) geschickt. Hier wurde er mit vielen Preisen ausgezeichnet, was das Interesse des Malers Gustave Wappers auf ihn lenkte, der zu dieser Zeit Präsident der Akademie war. Baron Wappers nahm ihn in seinem eigenen Studio als Assistenten und Schüler auf. Das erste Bild, welches er dort malte war einer Szene aus Sir Walter Scotts Roman Kenilworth, die „ein Interview zwischen Leicester and Amy Robsart“ darstellte. Danach folgte das Bild „Milton dictating Paradise Lost to his Daughter“ und „Paul and Virginia crossing the Stream“.[1] Im Jahr 1848 wurde er auf einer Ausstellung in Brüssel für eines seiner Bilder mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1854 wurde Lerius zunächst als Dozent an die Antwerpener Kunstakademie berufen und 1860 zum Professor für Malerei ernannt. Im selben Jahr wurde das Bild „Jeanne d’Arc“ im Museum von Antwerpen ausgestellt. Das Bild zeigte eine Szene wo „La Pucelle“, wie Johanna von Orleans auch genannt wurde, Befehlshaberin beim Ansturm auf Paris war. Für dieses Werk wurde van Lerius ebenfalls mit Gold ausgezeichnet und anschließend zum Ehrenmitglied der Akademie gewählt. Auf einer Internationalen Ausstellung in München stellte er 1869 eine Arbeit aus, auf der ein Mädchen kopfüber aus ihrem Kammerfenster stürzt, um der Schande zu entgehen. Zu seinen späteren Werken zählten „Der Erstgeborene“, welches von Königin Victoria gekauft wurde sowie „Volupte et Denouement“, das ihr Gemahl der Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha erwarb. Im Jahre 1877 kaufte die Stadt Antwerpen das Bild der „Lady Godiva“.[2]

Zu seinen Schülern zählten Gustav Adolf Amberger, George Clausen (1852–1944), Cecil van Haanen[3], Jacob Maris[4], George du Maurier, Leon Pohle[5], Piet Verhaert (1852–1908)[6], Eugène Joors und Franz Wenzel Schwarz (1842–1919).[7] Lerius widmete sich neben der Historien- und Porträtmalerei auch der Genremalerei. In den 1860er bis 1870er Jahren unterrichtete er an der Kunstakademie neben Charles Verlat.[3] Auf einigen Studienreisen, die Lerius durch Deutschland, Österreich und Italien führten, thematisierte er die Landschaften, durch die er reiste. Grundsätzlich aber wurde Lerius aber als Porträtist bekannt.

Schüler

Werke (Auswahl)

Porträt der Henriette Mayer van den Bergh, 1857

Literatur

  • Patrick Berko: Dictionary of Belgian painters born between 1750 and 1875. Laconti, Brüssel 1981, OCLC 7537544.
  • Marc Eemans: Moderne Kunst en België. Heideland-Orbit, Hasselt 1975, ISBN 90-291-5737-2.
  • Willem G. Flippo: Lexicon of the Belgian romantic painters. International Art Press, Antwerpen 1981, OCLC 251584420.
  • Margret Zimmermann: Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts. (Augustinermuseum Freiburg, Bestandskatalog). Modo, cop., Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 3-937-01401-2.

Weblinks

Commons: Joseph van Lerius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Veui Lerius, Joseph Henri Francois. (Memento des Originals vom 19. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.forgottenbooks.org auf forgottenbooks.org, abgerufen am 19. Mai 2014.
  2. Joseph Henri Francois van Lerius. auf archive.org, abgerufen am 19. Mai 2014.
  3. a b Gabriele Röder: Studien zur künstlerischen Bedeutung Cecil van Haanens., S. 17/18., doi:10.25365/thesis.26906
  4. Maris, Jakob, Maler, geb. 25. Aug. 1837 auf archive.org, abgerufen am 19. Mai 2014.
  5. Leon Pohle (1841 Leipzig–1908 Dresden) auf grafikliebhaber.de, abgerufen am 19. Mai 2014.
  6. Piet Verhaert (1852–1908) auf odis.be, abgerufen am 19. Mai 2014.
  7. H. Grimm: Schwarz, (Franz) Wenzel; genannt Wenzel-Schwarz (1842–1919), Maler. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 8.