Joss Ackland

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Joss Ackland, CBE (* 29. Februar 1928 in Kensington, London; eigentlich Sidney Edmond Jocelyn Ackland) ist ein britischer Schauspieler. Er wirkte in über 100 Filmen sowie zahlreichen Theaterproduktionen mit, im Jahr 2000 wurde er mit dem Order of the British Empire geehrt.

Leben

Ackland studierte an der Londoner Central School of Speech and Drama. Im Jahr 1945 debütierte er als Schauspieler im Theaterstück The Hasty Heart. Die erste Filmrolle spielte er im preisgekrönten Film Eine Stadt hält den Atem an aus dem Jahr 1950. In den 1950er-Jahren spielte er mit zunächst bescheidenem Erfolg an Regionaltheatern, wobei er sich zwischenzeitlich schon von der Schauspielerei abgewandt hatte und kurzzeitig sogar Manager einer Teeplantage war. Er hielt sich in Südafrika und Ceylon auf. Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien 1957 wurde er Mitglied des Old Vic Theatre, in den 1960er-Jahren konnte er sich auf Londoner Bühnen und im britischen Fernsehen etablieren.[1] In der Fernsehserie The Further Adventures of the Three Musketeers (1967) spielte er die Rolle von d’Artagnan. In der britischen Fernsehserie Die 2 (The Persuaders, 1970–1971) war er in der Folge Der Mann mit dem Toupet als freiberuflicher Ex-Agenten Felix Meadows zu sehen.

Ab den 1970er-Jahren spielte Ackland vermehrt in Kinofilmen. In dem Science-Fiction-Film Ein Draht im Kopf (1972) hatte er neben Christopher Walken eine der größeren Rollen, ähnlich wie – neben Michael York – in dem Filmdrama England Made Me (1973). In der Komödie Royal Flash (1975) von Richard Lester trat er neben Malcolm McDowell, Alan Bates und Oliver Reed auf, in der Komödie Sherlock Holmes oder Der sonderbare Fall vom Ende der Zivilisation (1977) neben John Cleese. In der Fernsehserie A Question of Guilt (1980) spielte er eine der Hauptrollen. 1987 trat Ackland in dem Musikfilm It Couldn't Happen Here an der Seite des Popmusik-Duos Pet Shop Boys in einer skurrilen Rolle als Serienkiller im Priestergewand auf, in deren Musikvideo zum Hit Always on My Mind war er ebenfalls zu sehen.[2]

Der schwergewichtige Schauspieler mit der markanten Stimme wurde vor allem auf gestenreiche, oftmals zwielichtig oder unsympathisch wirkende Figuren besetzt.[3] Für die Nebenrolle als dekadenter Aristokrat in dem Kinofilm Die letzten Tage in Kenya (1987) wurde Ackland im Jahr 1989 für den BAFTA Award nominiert. Eine weitere Nominierung für den BAFTA Award erfolgte 1990 für die Hauptrolle in dem Fernsehfilm First and Last aus dem Jahr 1989. In dem Actionfilm Brennpunkt L.A. (Lethal Weapon 2, 1989), in dem Mel Gibson und Danny Glover die Hauptrollen übernahmen, spielte er die markante Schurkenrolle des südafrikanischen Diplomaten und Drogenhändlers Arjen Rudd. In dem Blockbuster Jagd auf Roter Oktober verkörperte er 1990 in einer Nebenrolle den sowjetischen Botschafter Andrei Lysenko. Einen Ausflug ins Komödiengenre machte er mit seiner Rolle als Hans, Mentor der Hauptfigur, in Mighty Ducks – Das Superteam (1992).

Zu Acklands größten Theatererfolgen gehört die Darstellung des Juan Perón in der Originalproduktion von Andrew Lloyd Webbers Musical Evita, das 1978 am Londoner West End lief.[4] Ansonsten ist sein Name stark mit dem Old Vic Theatre verbunden, bei dem er im Laufe der Jahrzehnte in vielen Produktionen auftrat. Zuletzt spielte er dort 2013 in einer einmaligen Galavorstellung unter Regie von Jonathan Miller die Rolle des König Lear.[5] Seine Filmkarriere ließ er in der ersten Hälfte der 2010er-Jahre ausklingen.

Ackland war von 1951 bis zu ihrem Tod 2002 mit seiner Frau Rosemary (geborene Kirkcaldy) verheiratet, mit der er sieben Kinder (fünf Töchter und zwei Söhne) hatte. Der älteste Sohn Paul starb 1982 29-jährig an einer Überdosis Heroin.[6]

Filmografie (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joss Ackland | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
  2. vgl. Musikvideo des Liedes auf YouTube
  3. Joss Ackland | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
  4. Carol Ilson: Harold Prince: A Director's Journey. Hal Leonard Corporation, 2000, ISBN 978-0-87910-296-8 (google.com [abgerufen am 2. September 2022]).
  5. Ackland returns to Old Vic. Abgerufen am 2. September 2022 (britisches Englisch).
  6. Paul Ackland (1952–1982), Eintrag in findagrave.com. Abgerufen am 16. November 2016.