Jost Haller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jost Haller war ein elsässischer Maler des 15. Jahrhunderts und zwischen den Jahren 1440 und 1470 zunächst in Straßburg, danach in Metz und Saarbrücken künstlerisch tätig. Er wird auch Der Maler der Ritter („Le peintre des chevaliers“) genannt.[1]

Hallers Name war bis 1980 in Vergessenheit geraten, als Charles Sterling ihn wiederentdeckte und ihm eine Reihe von Tafelbildern und Miniaturen zuschrieb, die zuvor noch als die Werke unbekannter Meister diskutiert worden waren.[2]

Das bekannteste Werk ist das Bergheimer Retabel (auch Tempelhofer Altar, um 1445), ein Tafelgemälde, das sich heute im Museum Unterlinden in Colmar befindet. Von Haller stammt wahrscheinlich auch die Malerei des Altars der Deutschordensritter (um 1455–60) in Saarbrücken.[3]

Außerdem werden ihm die Wandmalerei Michael bezwingt Satan in der Thomaskirche, Strasburg[4][1] und Miniaturen im Manuskript Livre de prières / Heures de Lorette d'Herbeviller (um 1470, Cod. latin 13279 der Bibliothèque nationale de France[5]) zugeschrieben.

Der Erzengel Michael siegt über Satan

Haller war Zeitgenosse des Meisters der Gewandstudien und in Colmar Kollege von Caspar Isenmann. Er gehört zu den herausragenden oberrheinischen Künstlern unter Einfluss der neuen Kunst der burgundischen Niederlande, mit denen man auch den Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz?), Martin Schongauer, Meister E.S., Peter Hemmel von Andlau und südlicher in Basel Konrad Witz in Verbindung bringt.

In Straßburg ist eine 2006 gebaute Brücke nach ihm benannt.[6]

Literatur

  • Philippe Lorentz: Recherches sur la peinture à Strasbourg au XVe siècle. Du Maître du Paradiesgärtlein à Jost Haller. Dissertation Universität Dijon, Dijon 1997 (Mikrofiche).
  • Philippe Lorentz: Jost Haller. Le peintre des chevaliers et l'art en Alsace au XVe siècle. Musée d'Unterlinden, Colmar 2001.

Weblinks

Commons: Jost Haller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Anne-Marie Legaré: Philippe Lorentz, Jost Haller, le peintre des chevaliers et l'art en Alsace au XVe siècle. Colmar, musée d'Unterlinden, Paris, Les Quatre Coins Editions, 2001. persee.fr. 2004. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  2. Charles Sterling: Jost Haller. Maler zu Straßburg und zu Saarbrücken in der Mitte des 15. Jahrhunderts. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. Band 33, Nr. 1, 1980, S. 99–126.
  3. Unterlinden Museum, Colmar: Jost Haller - Der Maler der Ordensritter. In: kulturerbe-online.de. Abgerufen am 27. August 2022.
  4. Souad Hali: Jost Haller : le peintre inconnu a enfin un nom. artaujourdhui.info. 19. September 2001. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  5. Latin 13279 Heures. In: BnF Archives et manuscrits. Abgerufen am 6. September 2022 (französisch).
  6. Jost Haller Bridge. structurae.net. Abgerufen am 2. Februar 2017.