Judith von Halle

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Judith von Halle, geborene Behrend[1] (* 1972 in Berlin) ist eine deutsche Anthroposophin und Autorin.

Leben

Judith Behrend stammt aus einer jüdischen Familie.[2] Sie besuchte das Canisius-Kolleg in Berlin[3] sowie eine Schule in den USA und lebte zeitweise in Tel Aviv und Houston.[2] In Berlin studierte sie Architektur, zunächst an der Hochschule der Künste, dann an der TU Berlin. Ihr Studium schloss sie 1998 als Diplom-Ingenieurin[4] ab. 1997 kam sie mit der Anthroposophie Rudolf Steiners in Kontakt. Beruflich arbeitete sie als Architektin und war außerdem als Sekretärin des Rudolf-Steiner-Hauses in Berlin tätig.[2] Seit 2001 hielt sie dort und an anderen Orten Vorträge. Im Jahr 2002 heiratete sie den Berliner Architekten und Anthroposophen[5] Carl-August von Halle, in dessen Büro sie auch als Architektin tätig war.[4]

Nachdem bekannt wurde, dass Judith von Halle laut ihren eigenen Angaben seit Ostern 2004 stigmatisiert sei, führte dies zu heftigen Kontroversen innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft[2] in deren Folge von Halle schließlich gemeinsam mit ihren Unterstützern das Anthroposophische Zentrum in Berlin-Dahlem verlassen musste.[2][6] 2006 wurde von ihren Unterstützern und Förderern ein eigenständiger Verein gegründet, die Freie Vereinigung für Anthroposophie „Morgenstern“.[2][5] Die Vereinigung richtete in Dornach in der Schweiz, wohin von Halle später übersiedelte, eine Niederlassung ein.[6] Zudem wurde der Verlag für Anthroposophie gegründet, der zahlreiche Bücher von Judith von Halle publiziert.[6]

Schriften (Auswahl)

  • mit Peter Tradowsky: „Und wäre Er nicht auferstanden“... Die Christus-Stationen auf dem Weg zum geistigen Menschen. Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 3-7235-1255-0.
  • Das Vaterunser. Das lebendige Wort Gottes. Verlag am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1274-7.
  • Von den Geheimnissen des Kreuzweges und des Gralsblutes. Mysterium der Verwandlung. Verlag am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1287-9.
  • Das Abendmahl. Vom christlichen Kultus zur Transsubstantiation. Verlag am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1288-7.
  • Das Christliche aus dem Holze herausschlagen... Rudolf Steiner, Edith Maryon und die Christus-Plastik. Verlag am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1296-8.
  • Von Krankheiten und Heilungen und von der Mysteriensprache in den Evangelien. Verlag am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1314-9.
  • Die Jünger Christi. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2012, ISBN 978-3-03769-038-3.
  • Die Demenzerkrankung. Anthroposophische Gesichtspunkte. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2009, ISBN 978-3-03769-017-8.
  • Die Christus-Begegnung der Gegenwart und der Geist des Goetheanum. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010, ISBN 978-3-03769-026-0.
  • Krise und Chance. Die Freie Hochschule und ihre Bedeutung für das Karma der Anthroposophischen Gesellschaft. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010, ISBN 978-3-03769-029-1.
  • Anna Katharina Emmerick. Eine Rehabilitation. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2013, ISBN 978-3-03769-043-7.
  • Schwanenflügel. Eine spirituelle Autobiographie. EM Edition Morel, Verlag für Anthroposophie, Dornach 2016, ISBN 978-3-90689-100-2.
  • Die Apokalypse des Johannes. Bindeglied zwischen jüdischer Mystik und christlich-anthroposophischer Geisteswissenschaft. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2018, ISBN 978-3-03769-056-7.
  • Die Coronavirus-Pandemie. Anthroposophische Gesichtspunkte. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2020, ISBN 978-3-03769-059-8.
  • Die Coronavirus-Pandemie II. Weitere anthroposophische Gesichtspunkte. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2021, ISBN 978-3-03769-062-8.
  • Die großen christlichen Feste im Jahreslauf. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2021, ISBN 978-3-03769-060-4.
  • Reinkarnation und Karma. Eine Einführung. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2021, ISBN 978-3-03769-061-1.

Literatur

  • Mieke Mosmuller: Stigmata und Geist-Erkenntnis. Judith van Halle versus Rudolf Steiner. Occident Verlag, Baarle-Nassau 2008, ISBN 978-3-00-023291-6.
  • Helmut Kiene: Wer war Johannes der Evangelist? Judith von Halles Beitrag zur Johannesforschung. In: Anthroposophie. Vierteljahresschrift zur anthroposophischen Arbeit in Deutschland Nr. 263, Ausgabe I/2013 (Ostern), S. 14–25.
  • Wolfgang Garvelmann: Sie sehen Christus. Erlebnisberichte von der Passion und der Auferstehung Christi. Anna Katarina Emmerick, Therese Neumann, Judith von Halle – eine Konkordanz. Verlag am Goetheanum, Dornach 2008, ISBN 978-3-7235-1316-3.
  • Helmut Kiene: Phantomleib, Stigmatisation und Geistesforschung. Judith von Halle und die anthroposophische Christologie, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, ISBN 978-3-03769-045-1.
  • Wolfgang Gädeke: Stigmatisation und Erkenntnis. Anmerkungen zu Evangeliendarstellungen und Schicksal Judith von Halles, Urachhaus, 2015, ISBN 978-3-8251-7918-2.
  • Helmut Zander: Halle, Judith von. In: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2019, ISBN 978-3-506-79225-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut Zander: Halle, Judith von. In: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Ferdinand Schöningh, 2019, ISBN 978-3-657-79225-2, S. 98–102 (brill.com [abgerufen am 25. März 2021]).
  2. a b c d e f Frank Thadeusz: Vier Jahre Nulldiät. In: Der Spiegel. 28. Juli 2008;.
  3. Offizieller Abschlußbericht der Urteils-Findungskommission eingesetzt vom 21. Mai 2006 bis zum 10. Oktober 2008 durch die Mitgliederversammlung der Anthropologischen Gesellschaft in Deutschland e.V. Seite 23. (PDF; 644 kB), abgerufen am 26. März 2021.
  4. a b Architektur International 2016 (Ausgabe II/2016): Mentalität in Szene gesetzt. Neubau Tagungs- und Verwaltungsstätte Morgensternhaus. (PDF) Abgerufen am 26. März 2021.
  5. a b Die Gründung. Aus: Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft Nachrichten für Mitglieder Nr. 4/07. freie-vereinigung.de, abgerufen am 26. März 2021.
  6. a b c Stefan Gyr: In Dornach ist der Teufel los. In: spatzbasel.ch. 13. Dezember 2012, archiviert vom Original am 1. April 2013; abgerufen am 25. März 2021.